Der Künstler Michael Wörz, der in Weil der Stadt lebt, möchte seine Ukraine-Bilder zugunsten von Geflüchteten verkaufen.

„Die Farben ringen miteinander“, so beschreibt Michael Wörz seine intensiven Arbeiten in Blau und Gelb – den Nationalfarben der Ukraine – die mit einem aggressiven Rot und einem düsteren Schwarz oder Grau konfrontiert werden. In Spachteltechnik hat er die Acrylfarben auf Leinwände und Pappe gebannt, wo sie ein Eigenleben zu entwickeln scheinen.

 

Die Formen entstehen spontan

Der pensionierte Philosophie-Professor erklärt in seiner kleinen Galerie am Heinrichsberg, wie seine neuesten Werke entstehen. „Ich treffe am Anfang nur ganz wenige Entscheidungen, trage die Farben einfach mal auf und schaue, wie sich das dynamisch während des Malprozesses entwickelt.“ Der Spachtel schwimme auf der Farbe, dabei entstünden Überlappungen, zufällige Formen und Verwischungen. Was schließlich der Künstler selbst sowie die Betrachtenden in dem Bild sehen, sei hoch subjektiv. „Ich bin Beobachtungstheoretiker“, erklärt er.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Newsblog zum Russland-Ukraine-Krieg

„Ich beobachte die Kunst und beobachte gleichzeitig, was das mit einem macht.“ Er könne sich vorstellen, dass das Thema Ukraine-Krieg künstlerisch für ihn noch nicht abgeschlossen sei, je nachdem welche Entwicklungen es noch gebe. „Ich suche immer einen neuen Ausdruck für eine veränderte Situation.“

Verkauf zugunsten geflüchteter Ukrainer

Der 67-Jährige, der aus Bad Urach stammt und mit seiner Frau seit 25 Jahren in seiner Wahlheimat Weil der Stadt wohnt, „wo wir uns sehr wohl fühlen“, wie er betont, ist als Maler Autodidakt. Vor einigen Jahren hat der frühere Lehrstuhlinhaber und langjährige Leiter des Ethikprogramms für die Fachhochschulen im Land nach einer Erkrankung damit angefangen. In seiner kleinen Galerie ist eine Vielzahl unterschiedlicher Arbeiten zu sehen, einzelne Landschaftsbilder ebenso wie zahlreiche abstrakte Motive.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Schüler sammeln 500 Schlafsäcke

Wörz hat seine Bilder bisher überwiegend an Interessierte in seinem Freundeskreis verschenkt, manchmal auch verkauft. Nachdem die ganz aktuell entstandenen Ukraine-Motive dort jetzt größere Aufmerksamkeit erweckt haben, möchte er sie nun zugunsten der aus dem Kriegsland geflüchteten Menschen verkaufen, auch wenn er „gewissermaßen einen Schmerz“ habe, „die Bilder herzugeben“.

Hilfe für ukrainische Familie

Sein erster Gedanke war die Unterstützung einer ukrainischen Familie, die von der Stadt Bad Urach in einer Wohnung untergebracht wird, die ihm gehört. Sollten seine aktuellen Bilder Anklang finden und es zu einem nennenswerten Erlös kommen, will er diesen auch an Ukrainer spenden, die künftig in seiner unmittelbaren Nachbarschaft im Bürgerheim ein vorläufiges Zuhause fern der Heimat finden sollen. Die bisherigen Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums werden noch im April in den Neubau in den Brühlwiesen umziehen.

Wer Interesse hat an den Bildern, die mit immer wieder variierenden Farben von dem Krieg in der Ukraine erzählen, kann per Mail unter michael-woerz@t-online.de mit dem Künstler Kontakt aufnehmen.