Die CDU möchte die Bundesstraße 464 am liebsten vierspurig ausbauen, die Grünen sind dagegen.

Renningen/Magstadt/Dagersheim - Die Diskussion über die Sicherheit der B 464 im Kreis Böblingen entwickelt sich langsam zum Wahlkampfthema – sowohl für die Bundes- als auch für die Landtagswahl. Mehrere tödliche Verkehrsunfälle Ende des vergangenen Jahres haben Aufregung verursacht. Fünf Todesopfer innerhalb eines halben Jahres hat es gegeben – jedes Mal war zuvor ein Auto auf die Gegenfahrbahn geraten.

 

Der Böblinger Landrat Roland Bernhard hat deshalb kurz vor Weihnachten in einem Brief an den Bundesverkehrminister Andreas Scheuer den weiteren Ausbau der Straße gefordert. Mit durchgängig vier Spuren, so seine Hoffnung, könnten tödliche Kollisionen künftig vermieden werden. Unterstützt wird Bernhards Vorschlag vom CDU-Bundestagsabgeordneten Marc Biadacz und der CDU-Fraktion im Böblinger Kreistag.

25 000 Fahrzeuge täglich

Andere Kreistagsmitglieder sind aber skeptisch. Die Grünen-Fraktion hat sich gegen einen weiteren Ausbau der B 464 ausgesprochen, genauso der SPD-Kreisrat Jan Hambach. Die Befürchtung: durch den Ausbau könnte der Verkehr weiter zunehmen. Bereits jetzt nutzen täglich 25 000 Fahrzeuge die Strecke.

Auch der Böblinger Oberbürgermeister Stefan Belz teilt diese Ansicht. Schon jetzt litten die Dagersheimer, an deren Stadtteil die B 464 vorbeiführt, unter dem Lärm und den Abgasen der Autos. Einen Lärmschutz gibt es nicht. Die Sorge des OB: „Wenn wir jetzt die B 464 ausbauen, bleibt der Lärmschutz auf der Strecke.“ Dies teilte er dem Landrat Roland Bernhard sowie Steffen Bilger (CDU) mit, dem Parlamentarischen Staatssekretär. Bilger war am Mittwoch zu Besuch im Landkreis, auch, um sich über das Thema Verkehrssicherheit zu informieren. Stefan Belz möchte abwarten, wie sich der Verkehr entwickelt, wenn der demnächst beginnende Ausbau der A 81 abgeschlossen ist. Erst dann sollte man weitere Baumaßnahmen an der Bundesstraße prüfen, meint er.

Seit Monaten kein Todesfall

Auch der Landrat rudert mittlerweile zurück. „Es hat seit Monaten keinen Todesfall mehr auf der Strecke gegeben“, sagte er beim Besuch Bilgers. Dies führt er auf die Maßnahmen zurück, die mit der Polizei und dem Regierungspräsidium entwickelt wurden, wie Temporeduzierung, Überholverbot, Tempoüberwachung und das Aufstellen von Warnschildern. Deshalb müsse es auch nicht einen durchgängigen vierspurigen Ausbau der B 464 geben. „Ein dritter Streifen, auf den ausgewichen werden kann, in bestimmten Abschnitten könnte zu mehr Sicherheit beitragen“, argumentiert Bernhard jetzt.

Wichtiger ist ihm, dass die Lücke der B 464 bei Renningen geschlossen wird. Er bedauert, dass dies nicht vor dem Ausbau der A 81 passiert ist, und stellte klar: „Parallel zum Autobahnausbau können wir nicht eine weitere Baustelle an der B 464 aufmachen. Diese wird während der Bauarbeiten als Ausweichstrecke gebraucht.“

Steffen Bilger versprach, die Anregungen mit nach Berlin zu nehmen. Hoffnung machte seine Aussage, dass es „für die Verkehrssicherheit auch außerhalb des Bundesverkehrsplans Geld gibt.“