Barbara Baric aus Weil der Stadt hat in nur drei Tagen einen Hilfstransport für ukrainische Flüchtlinge organisiert. Am Freitag will sie starten.

Weil der Stadt. - Bei Barbara Baric daheim wird es langsam eng. „Den ganzen Tag kommen Leute und bringen etwas vorbei“, berichtet die Weil der Städterin, die ursprünglich aus Polen stammt. Die Menschen spenden warme Kleidung, Decken, Babysachen, feste Winterschuhe, Hygieneartikel – alles für die Flüchtlinge aus der Ukraine.

 

Die Sachen will Barbara Baric am Freitag selbst nach Polen bringen. „Ich muss irgendetwas machen“, sagt die 44-Jährige, die seit mehr als 20 Jahren in Weil der Stadt lebt. „Das Leid der Flüchtlinge ist so unglaublich groß, wir können sie nicht alleine lassen.“

Schreckliche Bilder im polnischen Fernsehen

Es waren ergreifende Szenen, die Baric im polnischen Fernsehen gesehen hat, die ihr keine Ruhe gelassen haben. „Die Bilder sind drastischer als bei den deutschen Sendern“, sagt sie. „Da sieht man erst, wie schlimm die Situation in den Flüchtlingscamps wirklich ist. Mein Herz hat geblutet, und ich habe weinen müssen.“ Sie nahm Kontakt mit ihrer Familie in Polen auf. „Meine Verwandten haben bestätigt, was ich im Fernsehen gesehen habe“, berichtet sie. „Es ist schrecklich! Jede Hilfe ist dringend nötig.“

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Die Frau zögerte keinen Moment, veröffentlichte im Internet einen Aufruf mit der Bitte um Sachspenden und schrieb noch am Sonntagabend eine Mail an den Bürgermeister. Die Antwort von Christian Walter ließ nicht lange auf sich warten. Direkt am nächsten Morgen meldete sich der Weiler Rathaus-Chef bei Barbara Baric. „Das zivilgesellschaftliche Engagement von Frau Baric hat die volle Unterstützung der Stadtverwaltung“, sagt Walter unserer Zeitung. „Wir haben ihre Hilfsaktion gerne durch Öffentlichkeitsarbeit und die Weitergabe von hilfsbereiten Kontakten unterstützt.“

Lob vom Weiler Bürgermeister

Dazu gehören zahlreiche Geschäfte und Apotheken. Von ihnen erhielt Barbara Baric haltbare Nahrung, Medikamente, Duschgel, Zahnpasten, Seifen und Babyartikel. Nach der Veröffentlichung des Spendenaufrufs brachten viele Menschen Mäntel, Decken und andere warme Sachen. „Ein Mann hat privat 1500 Euro gesammelt und mir überreicht“, erzählt die engagierte Frau .

Hilfe von etlichen Unternehmen

Für den Transport wurde sie beim Autohaus Appel & Patti fündig. Der Geschäftsführer stellt ihr ohne Zögern einen Fiat-Transporter zur Verfügung, um die Hilfsgüter direkt nach Polen zu fahren.

Mittlerweile sind die Mengen für einen Wagen viel zu groß geworden. Trotzdem kann alles an diesem Wochenende nach Polen gebracht werden. Das Weil der Städter Bauunternehmen Stäbler organisiert drei weitere Fahrzeuge. Auch können auf dem Firmengelände in der Josef-Beyerle-Straße 21- 27 an diesem Donnerstag zwischen 10 und 12 Uhr oder von 17 bis 19 Uhr weitere Hilfsgüter abgegeben werden. Warme Kleidung, Mützen, Isomatten, Decken, Babynahrung und Windeln werden noch dringend benötigt, sagt Ricarda Stäbler.

Die Feuerwehr bei Warschau verteilt die Güter

Am Freitagmorgen geht es los. Barbara Baric hat Verwandte bei der Feuerwehr in der Nähe von Warschau, die sich um die Verteilung von Hilfsgütern kümmert. Und auch die Stäbler-Transporte werden am Freitag aufbrechen.

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Barbara Baric will bei ihrer Familie übernachten und am Sonntag wieder heimfahren. „Ein bisschen aufgeregt bin ich schon“, sagt sie angesichts der gut 1000 Kilometer pro Tour, die vor ihr liegen. „Aber ich kenne ja den Weg, und die Freude, helfen zu können, ist viel schwerwiegender.“