Der Calwer Kreistag und der Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn stimmten dem Kompromisspapier daher jeweils einstimmig zu. Nicht ganz so groß ist die Begeisterung in Böblingen. Sieben Kreisräte enthielten sich bei der Abstimmung, vor allem die FDP-Fraktion ist skeptisch. Der Fraktionschef Dieter Maurmaier stellte eine Reihe von Fragen in den Raum, die aus seiner Sicht alle noch nicht beantwortet sind: Was denn der Vorteil der Express-S-Bahn sei, die nur bis Zuffenhausen oder Feuerbach fährt? Warum man den Renninger Bahnhof für 2,5 Millionen Euro umbauen müsse? Und ob die elektrifizierte S-Bahn nach Calw überhaupt durch die Fledermaus-Tunnel passten? „Unsere Skepsis gegenüber der S-Bahn-Verlängerung dauert so lange an, bis das geklärt ist“, sagte Maurmaier.
Renningen zieht seine Klage gegen das Projekt zurück
„Jeder Kompromiss hat Gewinner und Verlierer“, fand aber der CDU-Fraktionsvorsitzende Helmut Noë. Seiner Fraktion sei es wichtig gewesen, dass Weil der Stadt nicht abgehängt wird. Auch die Grünen im Böblinger Kreistag finden den Kompromiss gut, der „allen Belangen Rechnung trägt“, wie Roland Mundle fand.
Teil der Einigung war es auch, dass Renningen seine Klage gegen das Projekt zurückzieht. Das werde man tun, sobald alle Beteiligten zugestimmt haben, sagte Renningens Bürgermeister Wolfgang Faißt (Freie Wähler) in der Kreistagssitzung.
Und das könnte noch eine Weile dauern. Es fehlt nämlich noch die Zustimmung der Versammlung des Verbands Region Stuttgart (VRS). Anfang kommenden Jahres stehe das Thema auf der Tagesordnung, sagte eine VRS-Sprecherin auf Nachfrage. Eine bloße Formalie ist das nicht. Dem Vernehmen nach stellen sich einige Regionalräte jene Fragen, die bereits der FDP-Mann Dieter Maurmaier in der Böblinger Kreistagssitzung aufgeworfen hatte.