Corona-bedingt findet kein Sternsingen statt. Als Alternative ist eine kontaktlose Aktion geplant.

Altkreis - Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit“: So lautet das Motto der 63. Aktion Dreikönigssingen. Es geht um Arbeitsmigration, um Kinder, die ohne ihre Eltern aufwachsen, weil diese im Ausland arbeiten. Inzwischen ist das Dreikönigssingen, das 1959 offiziell begann und bei dem jährlich rund 500 000 Sternsinger bundesweit mitwirken, zu einer lieb gewonnenen Tradition geworden. Doch in diesem Jahr wird aufgrund von Corona vieles anders ablaufen.

 

Die Planung für die Sternsingeraktion beginnt in Weil der Stadt gewöhnlich im September. „Zu der Zeit war alles noch relativ locker“, sagt Gerhard Weiner, der zum Organisationsteam der Sternsinger in Weil der Stadt gehört. Allerdings herrschte im Hinblick auf Corona schon damals Ungewissheit. Das führte dazu, dass sich niemand die Mühe machen wollte, große Pläne zu schmieden und ausführliche Hygienekonzepte aufzustellen, sagt Weiner. Ende Dezember fiel dann der endgültige Beschluss: 2021 werden keine Sternsinger unterwegs sein.

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Obwohl vor dem Lockdown noch nicht feststand, ob die Aktion überhaupt stattfinden kann, hatten sich bereits mehr als 30 Kinder gemeldet, die mitmachen wollten. „Wir mussten allen absagen“, sagt Gerhard Weiner bedauernd. In Weil der Stadt haben die Leiter der Sternsinger am 1. und 2. Januar Segenspakete verteilt. Diese enthalten Segensaufkleber und Informationsflyer zur Sternsingeraktion 2021. Die katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Weil der Stadt startet außerdem ein neues Online-Format. Beginn der Sendereihe ist am Mittwoch, 6. Januar, von 14.30 bis 15.15 Uhr auf www.wdstv.de. Es geht dabei rund um das Thema Sternsingen.

Lange war unklar, ob das Sternsingen auch in Leonberg stattfindet. „Alle paar Wochen mussten wir uns etwas Neues überlegen“, sagt der Pfarrer und Leiter der Seelsorgeeinheit Leonberg, Damian Bednarek. Mit den jetzigen Vorschriften sei es jedoch nicht möglich, dass Sternsinger wie üblich unterwegs seien. Er spricht von einem „großen Einschnitt“. Auch in Leonberg wird als „kleiner Trost“ Sternsingerpost in die Briefkästen eingeworfen. „Wer sich einen Segensspruch wünscht, kann sich bis zum 9. Januar per Mail an sternsinger.leonberg@yahoo.de melden“, ergänzt der Pfarrer.

Renningens Bürgermeister sendet aus

„Wir haben ein halbes Jahr lang geplant. Es ist sehr schade, dass das Sternsingen nicht stattfindet, aber wir machen das Beste draus“, teilt Dirk Johanson mit, der sich bei den Renninger Sternsingern engagiert. Auf die Frage, wie die Stimmung bei den Kindern ist, antwortet er humorvoll: „Die sind traurig, dass sie keine Süßigkeiten kriegen.“ Sternsinger verteilten bereits in der letzten Dezemberwoche Post mit einem Spendenaufruf an alle Haushalte der Stadt. Spenden dürfen auf das Spendenkonto der Kirchengemeinde überweisen werden. Renningens Bürgermeister Wolfgang Faißt sendet am 5. Januar um 11.30 Uhr die Sternsinger vor dem Rathaus aus. Natürlich mit Abstand und nur im kleinen Kreis, mit Bürgermeister Faißt, Pfarrer Franz Pitzal und einer Sternsingergruppe.

Diese schreiben mit Kreide den Segensspruch 20 * C + M + B + 21 „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ über die Rathaustüre. Am 6. Januar finden die Gottesdienste in Renningen und Malmsheim mit den Sternsingern statt. Singen darf aber dieses Jahr nur eine Sternsinger-Familie. Bei den Gottesdiensten werden „Sternsinger-Tüten“ gesegnet, die vom 6. Januar an an die Haushalte, die das wünschen, verteilt werden. Die Sternsinger werden in kleinen Gruppen aus maximal zwei Haushalten in Kostümen und mit ihrem Stern die Tüten verteilen. Vom Sternsinger-Gottesdienst wird ein Video auf YouTube unter CleBoRa veröffentlicht.

Die Gerlinger Sternsinger sind unterwegs

Auch in Heimsheim sind Sternsinger in kleinen Gruppen unterwegs. In Rutesheim hingegen nicht. Ganz unter dem Motto „Sternsingen – aber sicher!“ Dafür gibt es aber Post. Jeder Haushalt, der im vergangenen Jahr für einen Sternsingerbesuch angemeldet war, bekommt sie automatisch. Alle anderen können sich per Mail an sternsinger-rutesheim@web.de oder telefonisch unter der Nummer 0 71 52 / 5 19 13 melden.

In Gerlingen ist Tim Kröper für die Planung der Sternsingeraktion zuständig. „Die Stadt hatte in den letzten Jahren rund 50 Sternsinger im Alter zwischen sechs und 14 Jahren“, berichtet der 18-Jährige. Die Gerlinger Sternsinger sind auch 2021 wieder unterwegs. „Sie machen sich entweder allein auf den Weg oder mit ihren Eltern. Es können aber auch maximal zwei Kinder aus zwei verschiedenen Haushalten gemeinsam unterwegs sein“, sagt Kröper. Die Aktion läuft kontaktlos ab.

Foto: Tim Kröper/Sternsinger Gerlingen

Jedes Kind erhält Infomaterial, das es bis 6. Januar in die Briefkästen wirft. Wer sich den Haussegen wünscht, kann diesen auch hier telefonisch bei der Katholischen Jugend unter 0152 / 57 02 24 67 anfordern oder eine E-Mail an KatholischeJugendGerlingen@web.de schicken und bekommt im Anschluss einen Aufkleber mit dem Segen. „Die Sternsinger sind diesmal nicht verkleidet. Bis auf eine Krone und einer Maske tragen sie ihre Alltagskleidung. Wir haben sogar ein eigenes Logo“, berichtet Kröper stolz und erzählt, dass sie sich passend zur Corona-Zeit „Masked Singers“ nennen. Die Kinder haben sich laut Kröper an die Corona-Situation gewöhnt. Auch wenn in diesem Jahr alles anders abläuft, so ist es „erfreulich, dass die Sternsingaktion überhaupt stattfindet“. Im Gottesdienst am Mittwoch, 6. Januar treten Sternsinger auf, allerdings nur drei.

In Ditzingen findet am Dienstag, 5. Januar, die Vorabendmesse um 19 Uhr statt und am 6. Januar um 10.30 Uhr ein Gottesdienst. An beiden Tagen wird eine kleine Gruppe der Sternsinger zu hören sein. Es werden rund 2400 Briefe an die Haushalte verteilt.