Nach 26 Jahren hat die Sportvereinigung Renningen mit dem 17-jährigen Marc Bernreuther aus der Tischtennisabteilung wieder einen Vereinsjugendleiter.

Renningen - Ein Stück weit schreibt Marc Bernreuther gerade Vereinsgeschichte. Denn tatsächlich ist der 17-Jährige bei der Sportvereinigung Renningen der erste Vereinsjugendleiter in diesem Jahrtausend. 26 Jahre lang konnte diese Position im Verein, die mit einem Sitz im Präsidium verbunden ist, mangels Kandidaten nicht besetzt werden. Und dabei ist diese Stelle eigentlich eine ganz wichtige: „Der Vereinsjugendleiter ist das Sprachrohr für die Jugend bei der SpVgg Renningen“, stellt Silke Bächtle, die neu gewählte Präsidentin des Vereins, klar.

 

Bächtle kann sich gut vorstellen, warum diese Position im Verein mehr als ein Vierteljahrhundert vakant war: „Die Jugendlichen haben ihre Wünsche meist in ihrer Abteilung kundgetan, von der Basis kam im Präsidium aber nichts an“, sagt sie. Sie sieht es als eine ihrer Aufgaben als neue Vereinschefin an, die Jugendlichen anzusprechen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie im Verein wichtig sind. „Wir müssen die Jugendlichen ernstnehmen“, betont sie.

Stark in der Präsentation

Es war auch dem Engagement von Silke Bächtle zu verdanken, dass sich Marc Bernreuther bereit erklärt hat, den Posten des Vereinsjugendleiters zu übernehmen. Der aufgeweckte 17-Jährige mit der schicken Brille und den braunen Haaren fiel ihr auf, als die Jugendleiter der verschiedenen Abteilungen ihre Ideen für das neue Jugendschutzkonzept im Verein bei einem so genannten Brainstorming vorstellten. „Marc war sehr engagiert und hat die Ansichten der Jugend überzeugend rübergebracht“, erinnert sie sich noch gut. Der neue Vereinsjugendleiter weiß um seine Stärke: „Präsentieren kann ich ziemlich gut“, sagt er durchaus selbstbewusst.

Der 17-Jährige kommt aus einer Tischtennisfamilie: Sein Vater spielt noch heute bei der SpVgg, seine Mutter und sein Bruder waren dort ebenfalls aktiv. Sein älterer Bruder hat sogar den Sprung zur SV Böblingen geschafft. „Aus Zeitgründen spielt er derzeit aber nicht“, erzählt Marc Bernreuther. Wie die ganze Familie ist auch er seit Jahren in der Abteilung ehrenamtlich aktiv: Er ist Mannschaftsführer in der U 18 und Jugendleiter in der Abteilung. Zum Spielen kommt der 17-Jährige, der früher gern mit Schnitt gespielt hat, inzwischen aber ein Angriffsspieler ist, sehr wenig. „Ich habe 40 Stunden Schule und trainiere viele Kinder und Jugendliche“, sagt der Abiturient, der auf das berufliche Gymnasium in Leonberg mit dem Schwerpunkt Mechatronik geht.

WhatsApp-Gruppe mit Jugendsprechern

Auch sein Engagement als neuer Vereinsjugendleiter ist zeitlich derzeit noch überschaubar. „Ich habe eine WhatsApp-Gruppe mit allen Jugendsprechern gegründet. Die gibt es aber nur in den Abteilungen Schach, Handball und Leichtathletik“, erklärt Marc Bernreuther. Damit sich die Nachwuchssportler auch mal über die Abteilungen hinaus kennen lernen, würde er gern ein Fest oder einen Ausflug planen. „Corona macht uns da aber derzeit einen Strich durch die Rechnung“, sagt er absolut verantwortungsbewusst.

Darüber hinaus würde er gern einen eigenen Jugendbereich auf der Homepage des Vereins einrichten. „Dazu kommt aber derzeit relativ wenig Input aus den Abteilungen“, bedauert der 17-Jährige, der Programmieren und 3D-Modelling zu seinen Hobbys zählt und sich vorstellen kann, später in der Film- oder Gaming-Branche tätig zu sein. So besteht seine Hauptaufgabe als Vereinsjugendleiter derzeit vor allem darin, alle Mails, die an das Präsidium des Vereins gehen, anzuschauen. „Da kriegt man einen ganz guten Überblick, was sich im Verein alles so tut“, sagt Marc Bernreuther.

Sollte er nach dem Abitur in absehbarer Zeit zum Studium in eine andere Stadt ziehen, wird es hoffentlich nicht wieder ein Vierteljahrhundert dauern, bis ein Nachfolger für ihn gefunden wird.