Uwe Herter von der SGi Ditzingen und Laurents Hörr aus Gerlingen blicken auf ihr sportliches Jahr 2020 zurück. Und schauen nach vorne.

Ditzingen/Gerlingen - Wer im Spitzensport vorne mitmischen will, der kann in der Regel auch zwischen den Jahren die Beine nicht hochlegen. Corona-bedingt müssen es die meisten in diesem Jahr jedoch. Wie Athleten aus dem Altkreis Leonberg die Feiertage normalerweise verbringen und was sie in diesem Jahr tun.

 

Heute: Uwe Herter von der SGi Ditzingen und Laurents Hörr aus Gerlingen

Training ist über die Feiertage nicht drin. Schützenhaus und Bogenplatz in Ditzingen sind Corona-bedingt geschlossen. Aber der Behinderten-Bogensportler Uwe Herter muss sowieso passen. „Ich habe Rückenprobleme“, sagt der Höfinger, der für die SGi Ditzingen an den Start geht. Aber selbst das nimmt er recht gelassen. Denn an den Feiertagen rund um Weihnachten hat er sein Sportgerät auch in den Vorjahren beiseite gelegt.

Für den 59-Jährigen ist klar: „Das wird auf jeden Fall ein besinnliches Weihnachtsfest.“ Gefeiert wird im engsten Kreis, mit seiner Frau und den beiden Töchtern, die außer Haus sind. Den Gottesdienst nimmt Uwe Herter diesmal nur virtuell wahr. In der Regel ist es in den vergangenen Jahren immer nach Korntal gegangen. Und auch der traditionelle Familienausflug zum Skifahren ins Allgäu findet diesmal nicht statt. „Ich war immer der Chauffeur. Der Vorteil dabei: Wir haben am Fellhorn aufgrund meiner Behinderung einen guten Parkplatz direkt an der Gondel bekommen.“ Der Bogenschütze hat sich 1998 bei einem Fahrradunfall den Hals gebrochen und ist seitdem querschnittsgelähmt.

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Bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro hat Uwe Herter als Viertplatzierter nur knapp eine Medaille verpasst. Das große Ziel in diesem Jahr war, sich für die Spiele in Tokio zu qualifizieren. Doch lediglich die deutsche Behinderten-Meisterschaft kurz vor dem ersten Lockdown im März wurde noch ausgetragen. Herter holte sich in seiner Klasse einmal mehr den Titel. Die Qualifikationswettkämpfe für Tokio fanden nicht statt. Sie werden nun im kommenden Jahr nachgeholt. Da ist zum einen die Europameisterschaft in Olbia auf Sardinien und zum anderen das finale Welt-Qualifikationsturnier in Nove Mesto. Uwe Herter muss abwarten, ob er noch einmal dabei ist: „Schauen wir mal, ob sie mich nochmal aufstellen.“

„Ich hatte wirklich Glück“

Die Planungen für die letzten Tage dieses Jahres waren schon einmal einfacher. Was die Feiertage angeht, läuft für den Motorsportler Laurents Hörr alles nach gewohntem Muster. Die Familie ist nicht ganz so groß. Da lässt sich trotz Corona alles ganz gut unter einen Hut bringen. An Heiligabend ist der Gerlinger bei seinem Vater und dessen Partnerin sowie den Großeltern in Korntal. Am ersten Feiertag geht’s zur Mutter nach Gerlingen.

Der Gerlinger Motorsportler Laurents Hörr. Foto: privat

So weit, so gut. Dann wird es jedoch etwas komplizierter für den 22-Jährigen, der seinen Titel in der Langstreckenserie Michelin Le Mans Cup mit seinem Partner Jean Glorieux und Ersatzfahrer Wolfgang Triller verteidigt hat. Denn normalerweise steht zwischen den Jahren oder dann Anfang des neuen Jahres für den Jungunternehmer der Trip mit seinem Kart-Team (Dutt Motorsport) auf dem Programm. Hörr engagiert sich da in der Jugend- und Nachwuchsförderung. Seine Schützlinge mischen kräftig in der nationalen Meisterschaft mit. Corona-bedingt wurde Spanien diesmal aber von vorneherein abgesagt. Jetzt soll es am 30. und 31. Dezember nach Belgien gehen – wenn es denn überhaupt möglich ist. Als professioneller Sportler darf Laurents Hörr reisen, so wie er das auch für seine Rennen in der Le Mans-Serie in diesem Jahr gemacht hat. „Ich hatte wirklich Glück. Denn die Wettbewerbe, in denen ich mich bewege, haben alle stattgefunden“, sagt Laurents Hörr. Ob aber die Fahrt mit den Teammitgliedern zu Trainingszwecken möglich ist, steht auf wackeligen Beinen.

Der Motorsportler selbst hält sich derzeit mit individuellen sportlichen Aktivitäten fit. Die Gespräche über die kommende Saison mit dem Team DKR Engineering aus Luxemburg laufen. Möglich ist ein Start in der Asian Le Mans Series in Abu Dhabi im Februar. Verhandelt wird zudem über die erneute Teilnahme an der European Le Mans Series, einem Wettbewerb mit vierstündigen Rennen, die von Dreierteams absolviert werden.