Die 36-jährige Jasmina Hostert hat wieder Ruhe in einen schwierigen Kreisverband gebracht und Streit geschlichtet.

Böblingen - Ein nettes Kaffeekränzchen ist nicht zu erwarten, wenn sich in diesen Tagen Sozialdemokraten treffen. Aus Berlin hagelt es unschöne Schlagzeilen und heftig Gegenwind. „Ja, unsere Mitglieder sind unzufrieden, was zurzeit in der Bundespartei passiert“, sagt Jasmina Hostert. Wegrennen bringe aber nichts, davon ist sie überzeugt: „Man kann eine Partei nur von innen verändern.“

 

Die SPD-Mitglieder im Kreis Böblingen versuchen das. Jetzt haben sie sich zu ihrer Kreismitgliederversammlung getroffen, bei der vor allem Personalentscheidungen anstanden. Die wichtigste Personalie dreht sich um Jasmina Hostert selbst, die erneut als Kreisvorsitzende kandidiert hat und wiedergewählt worden ist. „Ich mache das sehr gerne“, berichtet sie. „Viele sind in den vergangenen Monaten auf mich zugekommen und haben mich gebeten, weiterzumachen.“

Vier Jahre lang führt Hostert schon die SPD im Kreis Böblingen. Damals hatte sie, nach Jahren der Querelen und des Streits, einen chaotischen Kreisverband übernommen. 2007 zum Beispiel war der 13-köpfige Vorstand geschlossen zurückgetreten. „Mausetot“ sei die Kreis-SPD, hatte ein Genosse geklagt. Hosterts Vorgänger Felix Rapp hatte schließlich hingeschmissen und entnervt aufgegeben. Ein Jahr war die Kreis-SPD führungslos gewesen.

„Stolz auf tolle Kultur des Miteinanders“

„Ich bin richtig stolz darauf, dass wir eine so tolle Kultur des Miteinanders im Kreisverband hinbekommen haben“, bilanziert Jasmina Hostert nun. Mit ihrer ruhigen und ausgleichenden Art hat es die 36-Jährige geschafft, alte Gräben zuzuschütten und Streitereien zu begraben. Das haben die Genossen belohnt: Einstimmig ist sie im Amt bestätigt worden – ein Votum, das ihren Eindruck nach Einigkeit unterstreicht. „Wir haben einen guten Umgangston zwischen allen unterschiedlichen Gruppierungen gefunden“, berichtet die Politikerin.

So soll es weitergehen, kündigt die alte und neue Kreischefin an. „Wir wollen noch präsenter werden“, sagt sie. Zum Beispiel bei Veranstaltungen sollen die Bürger eine starke SPD erleben. Und die guten Ergebnisse bei der Kommunalwahl wollen die Sozialdemokraten in Politik ummünzen. Themen beim Kreisparteitag waren bezahlbarer Wohnraum, ein gut ausgebauter, barrierefreier und bezahlbarer öffentlicher Nahverkehr und das Sozialticket. „Der Bundestrend unserer Partei spiegelt sich in den Ergebnissen in den Kommunen nicht wieder“, sagt Hostert. „Das muntert dann auf.“ In Renningen und Rutesheim hat die SPD zum Beispiel einen Sitz im Gemeinderat dazu gewonnen, in Gäufelden sogar zwei.

Hambach, Ruckh und Gietz bleiben Stellvertreter

Auch Hosterts drei Stellvertreter wurden im Amt bestätigt. Das sind der Renninger Stadt- und Kreisrat Jan Hambach, Manfred Ruckh aus Waldenbuch und Norbert Gietz aus Böblingen. Rolf Scherer bleibt Kassier. Neuer Pressesprecher ist der Böblinger Kai Marquardt, der erst vor einem Jahr in die SPD eingetreten ist. Neue Schriftführerin ist die Renningerin Ute May.

Der Vorstand der SPD im Kreis Böblingen wird durch die Beisitzer Ilayda Akpinar, Pia Ellen Böttcher, Eren Gürbüz, Christiane Knauf und Jochen Schlotterbeck komplettiert.