Ein Hilferuf aus heißen Tagen taucht nach 67 Jahren wieder in Rutesheim auf.

Rutesheim - SOS, wir sind am Verdursten…“, steht mit Bleistift geschrieben auf einem Fetzen eines alten Gipssacks. Sie müssen verzweifelt gewesen sein an diesem 17. September 1953 und der Durst riesengroß. Ob der Hilferuf gefunden wurde, oder sie sich selbst „retten“ konnten, ist nicht überliefert. Aber es ist bekannt, dass sie wohlbehalten überlebt haben.

 

Im Rutesheimer Familienbetrieb von Stuckateurmeister Ralf Lanz ist dieser Tage ein Bewohner der Römerstraße mit einem interessanten Dokument vorstellig geworden. Hinter einer Dämmplatte in seinem Haus haben Handwerker einen zerknüllten Rest von einem Gipssack gefunden mit der handgeschriebenen Botschaft, die Gipsermeister Erwin Lanz und seine Mitarbeiter verfasst haben.

Warum dieser Hilferuf?

Ob wohl seinerzeit im Herbst 1953 in Rutesheim eine Hitzewelle herrschte oder der Vorrat an Bier aufgebraucht war, lässt sich heute nicht mehr ermitteln. Und so bleibt es ein Geheimnis, was den Gipsermeister und seine Mitarbeiter dazu veranlasst hat, diesen Hilferuf zu setzen.

„Und so hat mein Großvater Erwin Lanz, der am 7. Mai 1949 die Firma gegründet hat, eine Nachricht für die Nachwelt hinterlassen, die nun nach erneuten Arbeiten vor Ort ans Licht kam und für Schmunzeln sorgt“, freut sich Ralf Lanz.

In der Firma, die 2019 ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert hat, wird Familientradition groß geschrieben. Denn passend zum Jubiläum hat seinerzeit auch Ralph Lanz, der Urenkel des Firmengründers, die Meisterprüfung im Stuckateurhandwerk abgelegt. Und somit ist er auch Stuckateur, so wie sein Vater Ralf, sein Großvater Roland und sein Urgroßvater Erwin Lanz.