Die Mitglieder der Raiffeisenbank Weissach stimmen mit großer Mehrheit für die Fusion mit Magstadt.

Weissach - Heute ist ein historischer Tag für unsere Bank“, hat Rainer Länder stolz verkündet. Der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Weissach hatte soeben das Ergebnis der Abstimmung über eine Verschmelzung mit der Volksbank Magstadt eG bekannt gegeben: Von 237 stimmberechtigten Mitgliedern in der Gemeindehalle in Nußdorf waren nur 22 gegen die Fusion, einer enthielt sich der Stimme. Dies entspreche einer Zustimmung von 90,3 Prozent, so Rainer Länder. Mit diesem Schritt geht die Raiffeisenbank Weissach rückwirkend zum Jahresbeginn 2018 in der neuen VR-Bank eG Magstadt-Weissach auf. Bei der Volksbank Magstadt entschied am Mittwochabend die Vertreterversammlung über die Fusion.

 

Magstadt übernimmt Weissach

Genau ein Jahr ist es her, dass die beiden vergleichsweise kleinen Genossenschaftsbanken mit jeweils etwas mehr als 5000 Kunden beschlossen haben, Sondierungsgespräche für einen Zusammenschluss aufzunehmen. Nach vielen Kontakten, umfangreichen gegenseitigen Prüfungen und der Information von Mitgliedern schlugen die Aufsichtsräte und Vorstände schließlich die Vereinigung vor. Dabei ist Magstadt die übernehmende Genossenschaft und Weissach die übertragende.

Nun sind Weissach und der Eberdinger Ortsteil Nußdorf, der im Kreis Ludwigsburg liegt, keine direkten Nachbarn von Magstadt. Man habe auch andere Optionen geprüft, sagte Rainer Länder. „Aber wir haben uns frühzeitig überlegt, wie wir für Sie möglichst viel Bank vor Ort erhalten können“, so der Vorstandsvorsitzende, der in dem neuen fusionierten Institut für den Stellvertreterposten vorgesehen ist, an die Adresse der Mitglieder. Mit Magstadt habe man einen „Partner auf Augenhöhe“ gefunden. „Die Chemie zwischen den beiden Häusern stimmt“, ist sich Länder sicher.

Nicht nur die Chemie, sondern auch die Strukturen und die Größe der Geldinstitute sind recht ähnlich, wobei die Volksbank Magstadt die etwas größere ist. Beide leiden – wie viele Banken – unter der Niedrigzinspolitik. Die Raiffeisenbank Weissach schloss das Jahr 2017 mit einem Zinsüberschuss von 1,98 Millionen Euro ab. Dies waren 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Eine Zinswende sei nicht in Sicht, erklärte Vorstandsmitglied Markus Biermann. Deswegen müsse man mit einem weiteren Rückgang auf 1,5 Millionen bis zum Jahr 2022 rechnen. Dazu kommen wachsende Anforderungen durch die Bankenaufsicht, die auch ein Mehr an Verwaltungsaufwand mit sich bringen.

Einsparungen beim Verwaltungsaufwand

Mit der Fusion wollen die beiden Banken laut Vorstand ihre Wirtschaftlichkeit stärken und sich zukunftsfähig aufstellen. Zwar wird der Zusammenschluss zunächst rund eine halbe Million Euro kosten, doch bis zum Jahr 2022 sollen durch Einsparungen beim Verwaltungsaufwand sowie durch Mehrerträge rund 2,4 Millionen an sogenannten Synergieeffekten geschaffen werden. Konkret bedeutet das, Personalkosten zu sparen sowie den Vertrieb zu verstärken und so Erträge zu steigern. Hier sehen die Beteiligten wohl vor allem im Bereich Weissach und Nussdorf Potenzial.

Auf der anderen Seite, so betonten sowohl der Vorstand als auch der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Andreas Pröllochs, soll es weder fusionsbedingte Kündigungen geben, noch seien die drei Standorte in Weissach, Nußdorf oder Magstadt in Gefahr. Vielmehr garantiere der Verschmelzungsvertrag deren Fortbestehen für mindestens fünf Jahre. Der juristische Sitz der neuen Bank ist in Magstadt. Aber auch in Weissach gibt es einen Verwaltungssitz. Die bekannten Kundenberater sollen ebenfalls weiter vor Ort bleiben, versicherte der Vorstand. Allerdings soll die Zahl der Aufsichtsräte von jeweils neun pro Bank auf insgesamt dann zwölf reduziert werden. Die jeweils zwei Vorstandsmitglieder werden auch die neue VR-Bank Magstadt-Weissach leiten, wobei der Magstädter Andreas Zeller Vorsitzender werden soll.