Nicole Hoffmeister-Kraut ist die Festrednerin beim Neujahrsempfang der CDU.

Weil der Stadt - Hochherrschaftlich sind die Beziehungen im Weil der Städter Klösterle schon immer gewesen. 1710 ließ Herzog Eberhard Ludwig die Kirche seiner Residenz in Ludwigsburg barock ausgestalten, und zwar von italienischen Bauleuten. Die wollten katholisch seelsorgerlich betreut werden, also akquirierte man die katholischen Kapuziner-Patres aus Weil der Stadt, die fortan zu Fuß nach Ludwigsburg marschierten, weil ihnen das Armutsgelübde die Kutschfahrt verbot.

 

Zu Fuß hat sich 300 Jahre später eine der Nach-Nach-Nachfolgerinnen der landesherrlichen Herrschaft nicht nach Weil der Stadt aufgemacht. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), die seit 2016 als Landeswirtschaftsministerin amtiert, ist zum Neujahrsempfang der CDU gekommen und zeigt sich beeindruckt von dem alten Gemäuer, das mit den Mitteln auch ihres Hauses saniert worden war.

„Enorm schätzenswert“

„Ich bin begeistert“, sagt sie am Beginn ihrer Festrede und erwähnt das Armutsgelübde, das ihr zuvor der langjährige Klösterle-Fördervereinsvorsitzende Manfred Bürkle erläutert hatte. „Ob ihrer Sparsamkeit passen natürlich die Kapuziner gut nach Baden-Württemberg“, findet die Ministerin. Enorm schätzenswert sei es, was hier durch großes bürgerschaftliches Engagement geschaffen worden ist – und noch geschaffen werde. Der Ministerin wurde auch erzählt, dass die Stadt den restlichen Teil des Klösterles erworben hatte und noch sanieren will. „Ich freue mich schon auf den Förderantrag dazu“, kündigt Nicole Hoffmeister-Kraut an.

Sie reiht sich ein in eine Folge großer Namen, die bereits beim Neujahrsempfang der Weiler CDU zu Gast waren. Im letzten Jahr war es der Verkehrsstaatssekretär Steffen Bilger. Günther Oettinger und Stefan Mappus, und zwar noch zu jener Zeit, als sie Fraktionschef im Landtag waren. „Dieser Rednerpult hat Tradition“, sagt darum der CDU-Ortsvorsitzende Joachim Oehler in seiner Begrüßung und blickt tief in die Augen der Ministerin. „Aus zwei Rednern sind schon Ministerpräsidenten geworden.“ Vor zwei Jahren hat übrigens Claus Vogt die Festrede gehalten. Er ist jetzt VfB-Präsident.

Oehler heißt die versammelten Christdemokraten willkommen und wirft nochmals einen Blick zurück auf 2019: „Wir haben einen Kommunalwahlkampf gestemmt, das ist der Königswahlkampf.“ Das sei alle fünf Jahre die stressigste Zeit. Gegen den Trend habe man aber sieben Gemeinderatssitze behalten können, das spreche für die gute Politik vor Ort. Besonders erfreut ist Oehler über den neuen CDU-Kreisrat Thilo Schreiber. Der Weiler Bürgermeister war von den Freien Wählern zu den Christdemokraten gewechselt.

Forderung nach neuen Wohngebieten

So könne das neue Jahr beginnen. Das aber ist so rosig nicht, warnt die Wirtschaftsministerin, die einen konjunkturellen Abschwung und gewaltige Herausforderungen durch den technologischen Strukturwandel heraufziehen sieht. Ein Problem sei auch das Wohnen. „Ich diskutiere viel mit Menschen, die bezahlbaren Wohnraum suchen“, sagt Nicole Hoffmeister-Kraut in ihrer Festrede. Die Landesregierung tue ihr Möglichstes, investiere 250 Millionen Euro in dieses Thema, beschleunige die Verfahren. „Ich kann aber nur die Gemeinden auffordern, ihren Beitrag zu leisten“, erklärt sie und fordert zu neuen Wohngebieten auf.