Der Böblinger Landrat Roland Bernhard sagt, er wäre er sehr gern zum Spatenstich des Hesse-Bahn-Tunnels gekommen.

Ostelsheim - An Prominenz hat es dem Spatenstich des Hesse-Bahn-Tunnels zwischen Ostelsheim (Kreis Calw) und Weil der Stadt am vergangenen Montag nicht gemangelt. Der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) war da, die Karlsruher Regierungspräsidentin Sylvia Felder (CDU) und Hans-Joachim Fuchtel (CDU), der Staatssekretär im Bundesagrarministerium, hier in seiner Eigenschaft als Calwer Abgeordneter.

 

Nur einer war nicht da: Der Böblinger Landrat Roland Bernhard, immerhin einer der Projektpartner, in dessen Landkreis 20 Prozent der zukünftigen Hermann-Hesse-Bahn-Strecke liegen. Und dessen Landkreis 3,9 Millionen Euro zu den Investitionskosten beisteuern soll.

Keine Einladung wegen Corona

„Ich wäre gern vor Ort gewesen“, bekannte Bernhard im Kreis-Verkehrsausschuss am Montagmorgen. „Das allerdings setzt eine Einladung voraus.“ Kurz habe er überlegt, sagt er schmunzelnd weiter, auch ohne Einladung vorbeizukommen. Aber das sei natürlich nicht seine Art.

Der Calwer Landrat Helmut Riegger (CDU) hatte auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, er hätte zum Spatenstich „noch viele Menschen“ einladen können. Aber aufgrund von Corona seien solche Veranstaltung ja bekanntlich derzeit beschränkte.

Damit geht der Kommunikationsstreit zwischen den beiden Landkreisen in die Verlängerung. Seit vielen Jahren schon plant der Kreis Calw die Schienenreaktivierung auf der alten Schwarzwald-Bahn. Seitdem fühlt man sich dort missverstanden und beklagt die Störfeuer gegen das ökologische Verkehrsprojekt, das doch hilft, Autos von der Straße zu holen. Ebenso lange stören sich Politiker im Kreis Böblingen an mangelnden Informationen und wenig Absprachen.

3,9 Millionen Euro zahlen, oder nicht?

Schlichten musste in der Folge gar der Verkehrsminister. Aber die Probleme sind noch nicht alle gelöst. Zum Beispiel steht noch die Beteiligung des Kreises Böblingen von 3,9 Millionen Euro aus. „Ich bin der Meinung, dass wir jetzt erst einmal die Fördersätze abwarten müssen“, sagt Roland Bernhard zu dieser Forderung, die sein Calwer Kollege Helmut Riegger vergangene Woche erneuert hat. Es steht im Raum, dass der Bund solche Verkehrsprojekte mit bis zu 90 Prozent bezuschusst.

„Und dann müssen wir uns mit den Fraktionsvorsitzenden im Calwer Kreistag hinsetzen“, kündigt Bernhard an und zieht damit die Konsequenz von 2018, als er mit seinem Ansinnen, 3,9 Millionen Euro nach Calw zu überweisen, im Kreistag gescheitert ist. „Wenn nur wir beide Landräte verhandeln, bringt das nichts.“