Ebenfalls in dieser Zeit hat sein alter Kumpel Gerd Diebold Geburtstag. Auf der Feier verkleidet sich Nittel als Nachtwächter und trägt historische Anekdötchen vor. Es kam, wie es kommen musste. „Da hat Rose Schnaufer gemeint: Mensch, mach den Nachtwächter doch auch bei unserem Stadtfest“, erinnert er sich.

 

Kennen die Weiler Altstadt wie ihre Westentasche: Manfred Nittel (links) und Gerd Diebold. Foto: Stadt Weil der Stadt
Fortan haben Manfred Nittel und Gerd Diebold die Rolle, für die sie überall bekannt sind. Im Sommer führen sie alle zwei Wochen als Nachtwächter durch Weils Gassen. Und das hochoffiziell ratifiziert von der „Europäischen Nachtwächter- und Türmerzunft“.

Einfach Nachtwächter werden? Von wegen!

Denn Nachtwächter zu werden, ist gar nicht so einfach. „Wir wussten das anfangs auch nicht“, sagt Nittel. In Heidelsheim bei Bruchsal gab es einen Wächter, der ihnen alles erklärt hat. 2003, beim großen Treffen in Chemnitz, nimmt sie Walter Kienel, der Zunftmeister der europäischen Zunft, schließlich auf.

Seitdem geht es rund. Jährlich nimmt er an den Zunfttreffen teil, von England bis Südtirol überall in Europa. Und daheim, in Weil der Stadt, gehen Nittel und Diebold auf Tour, und immer noch kommen jedes Mal bis zu 40 Besucher. Warum eigentlich? Manfred Nittel überlegt. „Wir haben heute eine sehr schnelllebige Zeit“, sagt er. „Da besinnt man sich zurück.“ Dafür ist Manfred Nittel da.

Wer Helga und Manfred Nittel in ihrem kleinen Historien-Domizil in Merklingen besucht, der muss nicht viele Fragen mitbringen. Ein Stichwort genügt, und er erzählt. Zum Beispiel über die Jugend. Die findet, was nicht viele wissen, auch in Arnbach statt, einem kleinen Ort bei Neuenbürg. Als Nitel ein Jahr alt ist, trennen sich die Eltern, der Vater zieht zurück auf den großväterlichen Bauernhof. Und tatsächlich: Wer genau hinschaut, erkennt auch traditionell-schwarzwälder Schaffer-Spuren in den Gesichtszügen Nittels. „Ja, in den Ferien war ich auf dem Bauernhof dort“, sagt er heute. „In der Landwirtschaft und im Wald hab ich gelernt, mit Geräten zu schaffen.“

Der Großvater mütterlicherseits dagegen, bei dem er in Weil der Stadt aufwächst, betreibt ein kleines Baugeschäft. Nittel lernt daher Maurer, arbeitet in Leonberg beim Baugeschäft von Emil Schnaible, muss dann zur Bundeswehr. Alles ist aber nur ein kurzes berufliches Vorspiel, denn 1977 ergattert der Weil der Städter eine Stelle beim Daimler in Sindelfingen – und die schwäbische Berufskarriere bis zum Ruhestand ist geregelt.

Fasnet, Fanfahrenzug und Freizeit

Viel wichtiger ist ohnehin das, was Manfred Nittel daneben und danach so treibt. Man könnte dazu auch sagen: die drei Weil der Städter F – also zum Beispiel Fasnet, Fanfahrenzug und andere Freizeitbeschäftigungen. Fasnet ist schnell erzählt: Bei den Zigeunern ist Nittel zuhause, mehr als 20 Jahre ist er Siebenerrat, dazu mehrere Jahre Büttel (der läutet immer den großen Umzug ein), beim Wagenbau, bei der Schmotzigen Sitzung und beim Rest auch. Warum all das? Wir wissen es schon. „Ich mache jeden Blödsinn mit“, sagt Nittel nochmals.

Das andere F ist der Fanfahrenzug, dem Nittel mit 18 beigetreten ist. Im Schützenverein ist er natürlich auch. Und dort hebt er eines seiner Babys aus der Taufe, denn bei den Schützen fehlt der Nachwuchs. „Ich hab immer gesagt: Von allein kommt die Jugend nicht“, erinnert er sich. Also hat er die Idee für etwas ganz Neues: die Bürgergarde, die sich seit 1999 nun in Weil der Stadt in historisches Gewand wirft und alte Kanonen bedient.

Aus Jux wurde Ernst

Ebenfalls in dieser Zeit hat sein alter Kumpel Gerd Diebold Geburtstag. Auf der Feier verkleidet sich Nittel als Nachtwächter und trägt historische Anekdötchen vor. Es kam, wie es kommen musste. „Da hat Rose Schnaufer gemeint: Mensch, mach den Nachtwächter doch auch bei unserem Stadtfest“, erinnert er sich.

Kennen die Weiler Altstadt wie ihre Westentasche: Manfred Nittel (links) und Gerd Diebold. Foto: Stadt Weil der Stadt
Fortan haben Manfred Nittel und Gerd Diebold die Rolle, für die sie überall bekannt sind. Im Sommer führen sie alle zwei Wochen als Nachtwächter durch Weils Gassen. Und das hochoffiziell ratifiziert von der „Europäischen Nachtwächter- und Türmerzunft“.

Einfach Nachtwächter werden? Von wegen!

Denn Nachtwächter zu werden, ist gar nicht so einfach. „Wir wussten das anfangs auch nicht“, sagt Nittel. In Heidelsheim bei Bruchsal gab es einen Wächter, der ihnen alles erklärt hat. 2003, beim großen Treffen in Chemnitz, nimmt sie Walter Kienel, der Zunftmeister der europäischen Zunft, schließlich auf.

Seitdem geht es rund. Jährlich nimmt er an den Zunfttreffen teil, von England bis Südtirol überall in Europa. Und daheim, in Weil der Stadt, gehen Nittel und Diebold auf Tour, und immer noch kommen jedes Mal bis zu 40 Besucher. Warum eigentlich? Manfred Nittel überlegt. „Wir haben heute eine sehr schnelllebige Zeit“, sagt er. „Da besinnt man sich zurück.“ Dafür ist Manfred Nittel da.