Die Kliniken rüsten für viele Intensivpatienten auf. Diese werden auf alle Standorte im Kreis verteilt.

Leonberg - Noch ist die Lage überschaubar im Bereich des Klinikverbunds Südwest. Im Krankenhaus Calw muss ein Corona-Patient auf der Intensivstation behandelt werden, im Kreis Böblingen sind zwei der 44 bestätigt Erkrankten im Krankenhaus. „Die Kliniken laufen dennoch zurzeit auf Volllast“, berichtet Ingo Matheus, der Sprecher des Klinikverbunds. „Wir bereiten uns an allen Standorten auf die Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf vor.“

 

Am Wochenende hat sich der Klinikverbund, zu dem die Krankenhäuser in den Kreisen Böblingen und Calw gehören, entschieden, dezentral vorzugehen. Es wurde nämlich auch erwogen, alle Corona-Patienten an einem Standort zu konzentrieren und große Quarantäne-Bereiche dafür abzutrennen. „Nein, wir machen kein einzelnes Corona-Krankenhaus“, bestätigte Landrat Roland Bernhard am Montag.

Man habe sich am Wochenende mit Experten zusammengesetzt und Beispiele aus anderen Ländern angeschaut, erklärt Klinik-Sprecher Matheus: „Für schwer erkrankte Corona-Patienten braucht es Intensivbetten und Beatmungsgeräte.“

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Ein Haus allein habe diese Kapazitäten nicht. Zudem brauche es speziell geschulte Intensivpflegekräfte – auch diese seien an allen Standorten verteilt. „Wir müssen all das auch personell stemmen“, erklärt der Krankenhaussprecher. Oberste Priorität habe es derzeit, weitere Intensivbetten zu schaffen – und zwar an allen Standorten. In Böblingen gibt es bereits seit vergangener Woche zehn Betten für Corona-Patienten. Am Wochenende sind nun in Leonberg zwölf und in Herrenberg 14 Betten ausgewiesen worden. Besonders wichtig dabei ist es, diese vom Rest des Krankenhausbetriebs abzutrennen, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. „Wie das konkret gelöst wird, wird derzeit für jeden Standort geprüft“, berichtet Ingo Matheus. Die Klinikleitung hat bereits Zelte, Trennwände und Schleusen bestellt. Schon in der Patientenaufnahme sollen dann Menschen mit Corona-Verdacht separiert werden. So lange, bis das Ergebnis des Tests vorliegt.

„Wir gehen davon aus, dass der Anteil der Patienten mit stationärem Behandlungsbedarf steigen wird“, sagt Matheus. Das zeige zum Beispiel der Blick nach Italien. Schon jetzt stockt der Klinikverbund deshalb auch sein Pflegepersonal auf. Mitarbeiter in Elternzeit oder im Ruhestand würden angefragt.

Es melden sich auch Krankenschwestern, die zur Aufstockung bereit sind – etwa, weil der Partner im Home-Office oder in Kurzarbeit ist. „Zudem schulen wir Pflegekräfte für die Arbeit in Intensivstationen um“, sagt der Pressesprecher.

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Schon Ende vergangener Woche hat der Klinikverbund alle Eingriffe und Sprechstunden abgesagt, die medizinisch nicht sofort nötig sind. „Das Verständnis dafür ist sehr groß“, berichtet Matheus.

Die finanziellen Auswirkungen wegen der nicht durchgeführten Operationen sind indes noch nicht abzusehen. „Klar, die wirtschaftlichen Einbußen sind enorm“, bestätigt der Sprecher. „Aber wir haben die volle Rückendeckung unserer Träger.“ Träger des Klinikverbunds sind die Landkreise Böblingen und Calw.