Der Ditzinger Kunsthandwerkermarkt und der verkaufsoffene Sonntag lockten am Wochenende viele Besucher ins Zentrum. Die Händler reisten teils von weit an.

Es ist ein ideales Wochenende zum Bummeln und Shoppen bei jedem Wetter. Zwar sind es nur um die 15 Grad, aber zumindest am Samstag kommt die Sonne immer wieder hervor und lockt nach zweijähriger pandemiebedingter Pause zahlreiche Besucher zum Ditzinger Markt der Töpfer, Künstler und Kunsthandwerker in die Innenstadt.

 

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Davon profitieren nicht nur die Händler an den Marktständen, sondern auch die Betreiber der umliegenden Geschäfte und Cafés. Und zwar nicht nur am Samstag – auch an dem sich anschließenden verkaufsoffenen Sonntag, der allerdings angesichts des Dauerregens deutlich weniger Menschen in Ditzingens Innenstadt bringt als der Vortag. Dennoch ist der Betrieb mehr als ordentlich. Auf dem Kunstmarkt sind die Besucher mit Regenjacken und Schirmen unterwegs, und in den Geschäften lässt sich trockenen Fußes die neueste Frühjahrsmode für die ganze Familie einkaufen.

Ein Schwerpunkt: Schmuckstücke aller Art

Walter Kämpf vom gleichnamigen Bekleidungsgeschäft in der Marktstraße ist sehr froh, dass die Künstler nach der langen Pause wieder ihren Markt ausrichten können. „Die Leute sind ausgehungert. Gestern gab es schon einen Ansturm, und auch heute ist trotz des Dauerregens viel los“, berichtet der Inhaber am Sonntag. Der Kunstmarkt ist ein Anziehungspunkt für Kunden aus der ganzen Region. „Viele Künstler haben ihre Stammkunden, die von weither anreisen. Sie und die anderen Besucher schauen bei der Gelegenheit auch gern bei uns ins Geschäft“, sagt Walter Kämpf.

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Auf dem Kunsthandwerkermarkt präsentieren Töpfer, Künstler und Kunsthandwerker ihre neuesten, in der eigenen Werkstatt hergestellten Arbeiten. Einer der Schwerpunkte in Ditzingen sind Schmuckstücke aller Art, vor allem Silberschmuck gepaart mit Schmucksteinen oder Muscheln. Ganz frühlingshaft bunt sind die kleinen Anhänger mit in Harz gegossenen Stiefmütterchen aus dem eigenen Garten, die Anna Osiadly aus München an ihrem Stand anbietet. Aber auch Ringe, Broschen und Haarschmuck aus Holz sind hier zu finden.

Holz wird gesägt, geschliffen – und immer wieder gewässert

Holz ist auch das Material, mit dem Gerold Heinzler arbeitet. Er bietet Küchenutensilien aus heimischen Hölzern von der Schwäbischen Alb an. „Ich sammle auf meinen Obstwiesen Holz von Apfelbäumen, Birnbäumen, Zwetschgen oder Kirschen. Nach drei bis vier Jahren Trockenzeit wird das Holz gesägt, geschliffen und zwischendurch immer wieder gewässert. Dreimal insgesamt“, erzählt der Händler aus Pfronstetten im Landkreis Reutlingen. Der Effekt ist, dass seine Kochlöffel besonders geschmeidig in der Hand liegen.

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Auch die Form ist bei einigen Modellen besonders, der Löffelstiel ist der menschlichen Hand angepasst und ergonomisch geformt für Rechts- und Linkshänder. Jedes Stück ist ein Unikat. Nicht nur einfache Rührlöffel stellt der gelernte Schreiner her. Hier gibt es formschöne Salatbestecke, Brieföffner, Pfannenkratzer, spezielle Butter-Streichmesser, geeignet zum Aufstreichen von Dips, oder ein hölzernes Auberginen-Hackmesser, „denn Auberginen soll man nicht mit Metall in Berührung bringen, da sie sich sonst verfärben“, weiß Gerold Heinzler.

Eiffelturm, Klavier und Blumenwiese als Motive

Alle Stände finden an diesem Wochenende ihr Publikum, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Besonders ins Auge fallen die Grußkarten von Tu Van Pham-Brözel aus Schwäbisch Hall. Wobei der profane Begriff „Grußkarte“ es eigentlich nicht trifft: Was die Künstlerin gestaltet, sind dreidimensionale Pop-up-Kunstkarten, die erst beim Aufklappen ihre Wirkung entfalten. Da zeigt sich plötzlich der Eiffelturm, ein Klavier oder eine Blumenwiese. Oder auch eine Karte mit Motorrad im Harley-Davidson-Look.

Tu Van Pham-Brözel entwirft ihre Motive selbst und schneidet sie mit dem Cutter-Messer aus festem Papier aus. Zwischen 45 Minuten und anderthalb Stunden benötigt sie für eines der farbenfrohen Kunstwerke.

Insgesamt ist die Veranstaltung in Ditzingen ein gelungenes langes Shopping-Wochenende – und auch der nächste Kunsthandwerkermarkt mit wieder deutlich mehr Ständen ist schon in Planung.