Fans von Schönem, Einfallsreichem und Dekorativem kommen beim Ditzinger Kunsthandwerkermarkt voll auf ihre Kosten.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Ditzingen - Am Vorführtisch von Kurt Weigl herrscht Gedränge. Bunte, anmutige Gebilde sirren darüber. Blumenkreisel, Stäbchenkreisel, Tortenkreisel, Orbitkreisel, Fernsehturmkreisel, Fingerkreisel – das ist nur eine kleine Auswahl der kleinen Rotationskörper aus der Hand des Schöckinger Holzkünstlers. Kreisel zählen zu den ältesten Spielzeugen der Menschheitsgeschichte, doch dass sie auch im digitalen Zeitalter auf Jung wie Alt gleichermaßen Faszinationskraft ausüben, lässt sich nirgendwo besser beobachten als an diesem Tisch, wo sowohl kleine Kinder als auch die Generation Silber kleine Entzückensschreie ausstoßen und immer wieder Kreisel in Schwung versetzen.

 

Restefresser und Rotationskörper

Etwas weiter hinten hat Kurt Weigl seine besonders wertvollen, filigran geschnitzten und dementsprechend kostspieligeren Kreisel ausgestellt: Sie kommen in Zündkerzen- oder Oldtimer-Ersatzrad-Form daher, selbst ein Kreisel-Karussell findet sich. Für Weigl ist der Ditzinger Töpfer-, Künstler- und Kunsthandwerkermarkt ein Heimspiel. Andere Aussteller sind teils von weit her angereist: Ree Mack zum Beispiel aus Bad Belzig nahe Potsdam. Sie koppelt ihre zwei Tage Präsenz auf dem Markt mit einem Besuch von Verwandten – schließlich wohnte sie früher selbst in der Region und kommt gerne zurück.

Mit ihrem Partner Axel Schulz-Eppers zusammen hat sie Kerzenrestefresser ersonnen, die neues Licht aus alten Wachsresten zaubern: Keramikgefäße mit einem Docht aus Glasfaserkern, der nicht abbrennt, und die man mit Kerzenstummeln füttert. „Jeder hat doch irgendwelche Kerzenreste von Weihnachten oder anderen Anlässen und weiß nicht wohin damit“, sagt Mack. „Dabei ist das Wachs ein toller Rohstoff.“ Ihr Partner habe etwas kreieren wollen, das „richtig nachhaltig“ sei. Er lieferte die Idee, sie töpfert die Gefäße. Tassen und Glasschmuck bietet sie überdies feil.

Vorbeigehen fällt schwer

Überhaupt geht Freunden von Schönem, Ausgefallenem und Dekorativem das Herz auf beim Flanieren durch die Ditzinger Marktstraße: Etwa bei den mit Treibholz aus dem Bodensee kombinierten Edelstahl-Gartensteckern von Adele und Erwin Spiegel aus Ravensburg, bei den hübschen handgenähten Kleinkindersachen von Carina Reiß und Nadine Wild aus Vaihingen an der Enz oder charaktervollen Taschen und Etuis von Bögelsack aus Karlsruhe. De-Luxe-Strickmützen, Ledergürtel, Filz-Kollektionen, filigrane Origami-Glückwunschklappkarten, Speckstein-Arbeiten, handgemachte Seifen, Messer mit Holzhandgriffen aus heimischen Wäldern: Mancher, der eigentlich nur schauen und nicht kaufen wollte, trug von diesem Markt dann doch Trophäen nach Hause.