Clara Gausepohl, Julia Leiner und Lynn Leonhäuser haben mit 16 Jahren schon den Sprung in die Oberligamannschaft der KSG Gerlingen geschafft.

Gerlingen - Ganz entspannt stehen die KSG-Spielerinnen mit den Nummern vier, fünf und sechs auf den hellblauen Trikots am Spielfeldrand und warten auf ihre Einwechslung in dieser Heimpartie. Und die hat Folgen: Dreimal nacheinander fängt die KSG in der Defensive den Ball ab, aus den folgenden Schnellangriffen resultieren insgesamt sechs Punkte für die Gerlinger Mannschaft. „Wenn man Druck machen will, ist es ein gutes Mittel, die drei Mädels alle zusammen einzuwechseln“, sagt Claudia Gutekunst, die zusammen mit Bernd Langner das KSG-Trainer-Team bildet.

 

Die drei Mädels mit den Nummern vier, fünf und sechs heißen Julia Leiner, Clara Gausepohl und Lynn Leonhäuser. Das Besondere an ihnen: Sie sind gerade einmal 16 Jahre alt und dennoch schon tragende Stützen in der Oberligamannschaft der KSG Gerlingen. Bereits im zweiten Jahr gehen sie in der Oberliga auf Korbjagd – doch das ist bei Weitem nicht alles: Julia Leiner und Lynn Leonhäuser spielen auch noch beim Regionalligisten SV Möhringen, Clara Gausepohl beim Regionalligisten MTV Stuttgart.

„Wir sind in der Halle groß geworden“

Basketball spielt im Leben der drei 16-jährigen Mädchen eine sehr große Rolle. „Lynn und ich sind in der Basketballhalle quasi groß geworden“, erzählt Julia Leiner, die Tochter von Trainerin Claudia Gutekunst, von ihren Anfängen. Clara Gausepohl hat zunächst bei der KSG Gerlingen Fußball gespielt, bevor sie über ihre Mutter, die Claudia Gutekunst gut kennt, ebenfalls zum Basketball kam.

Mit sechs beziehungsweise sieben Jahren spielten die drei Mädels schon in der U 10 der KSG Gerlingen mit deutlich größeren Mitspielerinnen zusammen. „Am Anfang habe ich gar nicht die Kraft gehabt, um den Ball hoch genug zu werfen, dass er überhaupt in den Korb fallen kann“, erinnert sich Julia Leiner noch gut. Dass sie beim Basketball geblieben sind, hängt unter anderem mit dem Teamgedanken zusammen. „Man hatte immer das Gefühl, dass man sich mit Freundinnen trifft“, erzählt Julia Leiner, die auch Ballett, Jazztanz, Leichtathletik und Tennis probiert hat. Clara Gausepohl hat außer Fußball auch Volleyball gespielt, Lynn Leonhäuser hat sich im Reitsport versucht. Zudem haben alle drei in noch jüngeren Jahren geturnt und geschwommen.

Stets neue Gegner und neue Aufgaben

Am Basketball reizt sie in erster Linie, dass man sich in jedem Spiel auf einen neuen Gegner und neue Aufgaben einstellen muss. Im vergangenen Jahr, als alle drei noch in Landes-Auswahlteams spielten, standen teilweise fünf bis sieben Trainingseinheiten pro Woche auf ihrem Stundenplan. Julia Leiner, die in der weiblichen Nachwuchs-Bundesliga (WNBL) für die Pfalz Towers spielte, fuhr sogar mit dem Zug zum Training nach Speyer. In diesem Jahr müssen die drei Teenager „nur“ noch vier Übungseinheiten pro Woche neben der Schule unterbringen. Clara Gausepohl spielt immer noch in der WNBL für die BSG Basket Ludwigsburg.

Alle drei bringen unterschiedliche Stärken ins Spiel ihrer Mannschaft ein: Julia Leiner glänzt mit guter Spielübersicht und präzisen Pässen, Clara Gausepohl und Lynn Leonhäuser mit ihrer Schnelligkeit beim Fastbreak. Clara hat zudem eine gute Ballbehandlung und einen präzisen Wurf, Lynn hat besondere Stärken in der Verteidigung. Alle drei können auf der Spielmacherposition oder auf den Flügeln eingesetzt werden. Und sie eint auch eine große Teamfähigkeit: „Wir müssen nicht unbedingt immer viele Punkte machen. Ein guter Pass auf die Mitspielerin macht häufig viel mehr Spaß“, sagt Lynn Leonhäuser stellvertretend für alle.

Trotz ihres großen Talents wissen alle drei um ihre Grenzen im deutschen Basketball. „Die erste Bundesliga ist für deutsche Spielerinnen eigentlich unerreichbar“, sagt Julia Leiner. Das Ziel der drei ist daher, einen Studienort zu finden, an dem sie parallel zum Studium ein paar Jahre für eine Zweitligamannschaft spielen können. Clara Gausepohl kann sich Biochemie vorstellen, Lynn Leonhäuser „irgendwas mit Sport“. Julia Leiner plant noch nicht so weit, hat dafür eher kurzfristige Ziele: „Ich muss daran arbeiten, dass ich nicht so oft fünf Fouls pro Spiel bekomme. Denn dafür muss man immer einen Kuchen backen“, sagt sie schmunzelnd.