Weil in Warmbronn kein Platz für eine zusätzliche Kita zu finden ist, muss ein Provisorium her, das möglichst lange genutzt werden kann.

Leonberg - Irgendwie heißt es in Sachen Kindergarten in Warmbronn „Zurück zu den Wurzeln“. Nach wie vor fehlen in dem Leonberger Teilort Betreuungsplätze. Der Gemeinderat hatte deshalb 2019 die Verwaltung beauftragt, am Standort Binsenweg 3, wo einst der Christian-Wagner-Kindergaren beheimatet war, Möglichkeiten für interimsweise mindestens vier Kita-Gruppen zu untersuchen. Nun hat die Verwaltung dem Gemeinderat einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Statt Containern, die nur kurzzeitig genutzt werden dürfen, soll ein Kindergarten in Modulbauweise errichtet werden.

 

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Rückblick: Vor etwa zehn Jahren wurde festgestellt, dass in Warmbronn der Stöckhof-Kindergarten, der Christian-Wagner-Kindergarten sowie die Außenstelle „Baumhaus“ bei der Staigwaldhalle erheblich marode waren. Eine Sanierung kam nicht in Frage. So sollte bis 2013 für 3,7 Millionen Euro im Ort eine achtgruppige zentrale Kita als Ersatz erstellt werden, denn von diesem Zeitpunkt an hatten Eltern schon vom ersten Geburtstag ihres Kindes an einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz.

2015 wurde der Christian-Wagner-Kindergarten abgerissen, das Gelände grob eingeebnet und eingezäunt. Angesicht des damaligen Flüchtlingsstroms sollte die Fläche vorgehalten werden, um bei Bedarf hier eine Unterkunft zu errichten. Auch über die Vermarktung an einen Wohnbau-Investor wurde laut nachgedacht – erfolglos. Das Grundstück ist nach wie vor im Besitz der Stadt und somit entfallen Kaufkosten. Auf dieser Grundlage wurde der Entwurf der Interimskita entwickelt, mit allen Beteiligten abgestimmt und als Baugesuch eingereicht. Das Genehmigungsverfahren läuft aktuell. Bedingt durch verschiedene Einwände der Nachbarn musste die Baugenehmigung dem Regierungspräsidium Stuttgart zur Genehmigung vorgelegt werden.

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Ausgangsbasis für die Raumaufteilung und die Bauweise waren die genehmigten Kosten von 720 000 Euro für die vorgesehene Nutzungsdauer von zwei Jahren in Container-Bauweise. Doch weil Bauplätze für eine dauerhafte Kita in Warmbronn Mangelware sind, wollen Gemeinderat und Stadtverwaltung einen anderen Weg gehen, der eine längere Nutzungsdauer ermöglicht. Dafür kommt die Lösung mit den angemieteten Containern wie in Leonberg gegenüber dem Leo-Center oder bei den Kirschgärten nicht mehr in Frage.

Containerlösungen sind einfachere Bauweise und in der Regel für kürzere Laufzeiten ausgelegt. Deshalb soll im Binsenweg nun eine Kita in Modulbau entstehen. Als Vorzüge hat das Gebäudemanagement dem Gemeinderat aufgezeigt: Durch den hohen Vorfertigungsgrad werden Gebäude deutlich schneller Modul auf Modul erstellt. Die einzelnen Module können dabei unterschiedliche Abmessungen haben.

Module können schnell bezogen werden

Die Qualität und Lebensdauer der Module ist dabei vergleichbar mit konventionellen Gebäuden, die Bauweise aber individueller als bei Containern. Was noch wichtiger ist – dabei werden die Anforderungen der jeweilige Landesbauordnung und sonstigen Regelwerke, wie auch in der konventionellen Bauweise, eingehalten. Containerlösungen sind für kürzere Laufzeiten optimal, aber maximal für fünf Jahre vorgesehen. Module haben ebenso einen hohen Vorfertigungsgrad und können deutlich schneller bezogen werden – in etwa vier Monaten – als konventionell gebaute Gebäude.

Modulares Bauen ist bei längeren Laufzeiten ab etwa fünf Jahren unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten günstiger mit dann gleichzeitig höherem Ausbaustandard und technisch besseren und dauerhafteren Lösungen. Abschließend könnten Gebäude, die so hergestellt wurden, auch versetzt werden.

Zu den finanziellen Auswirkungen hat das Amt einen Kostenvergleich aufgestellt – Container zu mieten, kostet für fünf Jahre 1,49 Millionen Euro. Eine Kita in Modulbauweise für fünf Jahre zu mieten, schlägt mit knapp 1,52 Millionen Euro zu Buche. Wenn die Stadt sich dazu entschließt, die Modul-Kita zu kaufen, wären das etwa 1,65 Millionen Euro, also zusätzlich eine weitere Jahresmiete.

Interimskita bleibt mindestens fünf Jahre

Bereits heute zeichnet sich ab, dass es eine zeitlich längere Sache wird. Da aktuell kein geeignetes Grundstück für den Bau einer dauerhaften Kita zur Verfügung steht, ist mit Laufzeiten von fünf bis zehn Jahren für die geplante Interimskita zu rechnen – bekanntlich hält nichts länger als ein Provisorium, wie seinerzeit etwa die jahrzehntelange Geschichte der Leonberger Beatbaracke gezeigt hat. Beim Kauf einer modular gebauten Kindertagesstätte würden sich vermutlich geringere Kosten als bei einer längeren Mietzeit ergeben.

Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinderat jüngst der modularen Bauweise anstelle von Containern den Vorzug gegeben und erst mal Geld (knapp 1,52 Millionen Euro) für eine eventuelle fünfjährige Miete freigegeben. Allerdings mit der Vorgabe, dass das Gremium nach Vorlage der Angebote entscheidet, ob die Interims- Kita als Mietgebäude in Auftrag geht, oder sie doch gleich gekauft wird.