Oliver Waldherr gibt sein Amt als Kommandant nach zehn Jahren ab. Nachfolger ist sein bisheriger Stellvertreter Kevin Rössle.

Der Alte ist nicht alt und der Neue nicht neu: Oliver Waldherr hat nach zehn Jahren sein Amt als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Heimsheim an Kevin Rössle übergeben. Beide sind nicht ins kalte Wasser gesprungen, sie haben hier schon lange Führungspositionen inne.

 

Mehr Zeit für die Familie

Oliver Waldherr ist 1994 der Jugendfeuerwehr beigetreten. Hier hat er sich als Betreuer und stellvertretender Jugendleiter bewährt, bevor er 2003 das Amt des Jugendleiters übernahm. Schließlich wurde er im Alter von 30 Jahren zum Kommandanten gewählt. Doch jetzt, nach 20 Jahren in leitenden Positionen, will der gelernte Modellbaukonstrukteur kürzertreten. Das fällt ihm nicht ganz leicht, aber auch nicht wirklich schwer, denn: „Ich gebe meine Amt ja in fähige Hände“, ist er sich sicher. Zumal er ja in der aktiven Einsatztruppe bleibt. „Außerdem“, findet er, „tut ein Wechsel in der Führung oft gut, denn es eröffnet neue Perspektiven.“ Und ihm bleibt jetzt mehr Zeit für die Familie, für den Hausumbau und den Garten.

Neuer Kommandant ist seit April dieses Jahres sein bisheriger Vize Kevin Rössle, seit drei Jahren stellvertretender Kommandant und mit 29 Jahren noch ein kleines bisschen jünger als sein Vorgänger beim Amtsantritt. Junge Kommandanten sind in der Schleglerstadt fast schon Tradition, und die Heimsheimer Brandbekämpfer sind damit die vergangenen 30 Jahre gut gefahren.

„Als ich zum stellvertretenden Kommandanten gewählt wurde, habe ich mich schon gefragt, ob die Älteren auf mich hören und meine Autorität akzeptieren würden“, erzählt Rössle. Doch diese Sorge war unbegründet, denn ihm ist damals wie heute viel Respekt für die Bereitschaft entgegengebracht worden, das verantwortungsvolle Amt zu übernehmen.

Kevin Rössle war lange in der Jugendfeuerwehr aktiv

Dabei kommt dem 29-Jährigen zugute, dass er, wie sein Vorgänger, schon lange in der Jugendfeuerwehr aktiv war – auch hier in leitender Position, bevor er Waldherrs Stellvertreter wurde. Die Kameraden kennen ihn und seine Führungsqualitäten also bereits. Und er kennt seine Mannschaft, weiß um die Stärken jedes Feuerwehrmannes und jeder Feuerwehrfrau und wo sie bei einem Einsatz am effektivsten helfen können. „Ein Kommandant ist ja auch immer nur so gut wie seine Mannschaft“, weiß auch Waldherr, „und wir haben eine sehr gute Mannschaft, die sehr viel Fachwissen mitbringt.“ Dann richtet er sich noch ein Stück auf und sagt: „Ich bin ziemlich stolz auf die Mannschaft, mit der ich ja auch die vergangenen 20 Jahren gewachsen bin. Was alles aus den Persönlichkeiten, die man seit der Jugendfeuerwehr kennt, geworden ist und wie sie sich weiterentwickelt haben.“

Kein Ausbildungs- und Übungsbetrieb wegen Corona

Doch die vergangenen zwei Jahre mit den Corona-Einschränkungen sind auch an dieser hochgelobten Mannschaft nicht spurlos vorbeigegangen. „Die Kameradschaft hat gefehlt“, sagt Rössle. Denn während des Lockdowns waren keine Treffen, Übungen und Lehrgänge möglich. Die neuen Kameraden konnten ihre Ausbildung nicht beginnen und zwei Jahre lang keine Einsätze erleben.

Die findige Führungsspitze hat wenigstens etwas Abhilfe geschaffen – mit Online-Übungen. Da saßen dann zwei kleine Gruppen in zwei verschiedenen Räumen im Feuerwehrhaus und haben digitale Gefahrensituationen bewältigt. Das kam gut an, ist aber kein Ersatz für das Miteinander vor der Pandemie gewesen. „Man kennt sich eben nicht mehr so“, findet Waldherr, und Rössle nickt. „Wir freuen uns aber über jeden, der uns unterstützt. So können wir auf ein breites Portfolio mit vielen Charakteren zurückgreifen, und das ist eine gute Basis.“

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Für den neuen Kommandanten werden sich einige Dinge ändern. Beispielsweise muss er sich jetzt um alle bürokratischen Belange kümmern, und die beanspruchen immer mehr Zeit und Ressourcen. „Der Kommandant“, weiß er, „muss alles im Blick haben.“ sagt Rössle und lacht. „Und ich muss jetzt alles zu Ende denken.“ Er freut sich auf die neue Aufgabe, in der Gewissheit, dass die Mannschaft hinter ihm steht. „Wir sind zwar hierarchisch aufgestellt in der Feuerwehr, aber der Mund wird trotzdem aufgemacht“, wissen beide Kommandanten.

Anbau des Feuerwehrhauses ist fast fertig

Vieles von dem, was in Heimsheim ansteht, ist bereits in trockenen Tüchern. So wird das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 von 1992 durch ein Löschgruppenfahrzeug LF 10 ersetzt. Für die Ersatzbeschaffung des Mannschaftstransportwagens aus dem Jahr 2003 und die Neubeschaffung eines GW-T (Gerätewagen Transport) sind die Zuschussanträge beim Landratsamt gestellt. Der erste Teil des Anbaus des Feuerwehrhauses ist fast fertiggestellt, für den zweiten Anbau gibt es bereits die ersten Pläne. Und Kevin Rössle wird genug zu tun haben: „Die Aufgaben türmen sich“, weiß er.