Mit dem Familienkonzert „Kennt ihr Kepler?“ ist die Reihe der Veranstaltungen zum 55-jährigen Bestehen der Jugendmusikschule Leonberg zu Ende gegangen.

Leonberg - Was 1966 mit zwei Lehrkräften und 150 Kindern und Jugendlichen begonnen hat, ist 2021 eine Schule mit 40 Lehrenden und 1400 Lernenden. 55 Jahre Jugendmusikschule Leonberg – wenn das kein Grund zum Feiern ist! Und genau das haben die Lehrenden und die Lernenden der Leonberger Institution getan. Gleich vier außergewöhnliche Veranstaltungen haben in der vergangenen Woche stattgefunden. In Präsenz und mit ganz viel Freude.

 

Wer kennt den berühmtesten Sohn der Stadt?

„Kennt ihr eigentlich Kepler?“ lautete der Titel das abschließenden Familienkonzertes zu Ehren des berühmten Sohnes der Stadt, dessen Geburtstag sich dieses Jahr zum 450. Mal jährte. Vor gut gefüllten Reihen in der Stadthalle verkörperte Marlene Lübeck den jungen Astronomen. Erzählerin war Annabell Lessmann. Die Texte hatte Christiane Weigold zusammengestellt. Das Sinfonieorchester Leonberg repräsentierte unter Leitung von Alexander G. Adiarte mit fantasievollen Verkleidungen das Weltall mit all seinen Himmelskörpern. Musikalisch hörte das gut gelaunte Publikum Keplers Lehrer poltern, dass aus dem Eleven ja nie etwas Gescheites werden würde, als das Orchester die Ouvertüre zu Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Don Giovanni“ intonierte.

Keplers Epoche, die Renaissance, wurde klanglich mit dem Canzon XII von Giovanni Gabrieli erlebbar, außerdem standen die Egmont-Ouvertüre von Ludwig van Beethoven, Kostproben aus Giuseppe Verdis „La Traviata“, Mozarts Jupitersinfonie und Richard Strauss‘ „Also sprach Zarathustra“ auf dem Programm. Videoeinspielungen von Stefanie Röger vervollständigten das Porträt.

Ein abwechslungsreiches Programm

Zum Auftakt der Festwoche der Jugendmusikschule hatte es bereits einen außergewöhnlichen Bläsertag in Kooperation mit den Musikvereinen Höfingen und Lyra Leonberg mit einem Open-Air-Konzert der Lyra auf dem Leonberger Marktplatz gegeben, kurz darauf eine konzertante Aufführung des Singspiels „Bastien und Bastienne“, das Mozart als Zwölfjähriger geschrieben hat, mit einem jugendlichen Kammerensemble.

Ein Höhepunkt der Festwoche war auf jeden Fall das Konzert in der Stadthalle, das einen unterhaltsamen Rückblick auf die bewegte Geschichte der Jugendmusikschule Leonberg in Text und Musik gab. Am Programm beteiligten sich das Jugendsinfonieorchester Leonberg sowie verschiedene Ensembles, gebildet aus Lehrkräften und ihren Schülerinnen und Schülern. Außerdem ehrte Oberbürgermeister Martin Gerog Cohn die Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“.

Viel positive Resonanz

„Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, resümierte Schulleiterin Sibylle Lützner, die vor genau 20 Jahren in Leonberg angefangen hat. Natürlich sei es nach Corona nicht genauso wie vor Corona, aber die Zahl derer, die Vokal- oder Instrumentalunterricht nehmen, sei konstant geblieben. Eine schöne Bestätigung der Strategie der Jugendmusikschule, die während der Pandemie sehr schnell verschiedene Online-Unterrichtsangebote möglich gemacht und die Kinder und Jugendlich so durch die Zeit der Lockdowns begleitet hatte. „Der Unterricht war eine pädagogisch wichtige Konstante in dieser Ausnahmesituation. Er hat die jungen Menschen in dieser Zeit sehr sinnvoll begleitet“, sagt Lützner.

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Auch, wenn dies für die Schule insgesamt einen deutlichen Mehraufwand bedeutet habe. Sofern Präsenzunterricht entsprechend den aktuell geltenden Landesverordnungen möglich war, wurde auch dieser mit entsprechendem Hygienekonzept möglich gemacht.

Ohne das Engagement der Lehrkräfte und der gesamten Institution sei all dies indes nicht möglich gewesen, wie sie unterstreicht. Dass die Kinder und Jugendlichen und deren Eltern der Jugendmusikschule durch die schwierige Zeit hindurch die Treue gehalten haben, freut Sibylle Lützner besonders. Dass die Schule zugleich in Sachen Digitalisierung einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht habe, sieht sie sehr positiv.

Präsenz, wann immer es geht

Präsenzunterricht findet wieder soweit wie möglich statt. Veranstaltungen zum Ausprobieren von Instrumenten sind allerdings noch nicht möglich. Aber auch hier haben sich die Schulleiterin und ihr Team Gedanken gemacht und eine Lösung gefunden: Eltern können ihre Sprösslinge zu Schnupperstunden anmelden, die dann auf Grundlage eines Hygienekonzeptes durchgeführt werden.