Um den Bau des Bürgerheims ökologisch auszugleichen, muss Weil der Stadt Geld in die Hand nehmen. Weil dies aufgrund des Hochwasserschutzes ohnehin nötig ist, tut die Verwaltung sich leichter.

Schick sieht es aus, das neue Bürgerheim von Weil der Stadt: Die Senioren sind bereits eingezogen, ganz ruhig ist es auf dem Gelände südlich der Kernstadt aber noch nicht geworden. Denn weil das Baufeld sich teilweise im Überschwemmungsgebiet von Würm und Talackerbach befindet, muss nun die Fläche neben den Neubauten im Zuge eines sogenannten Retentionsausgleichs abgesenkt werden: Das neue Bürgerheim liegt etwas höher als die restliche Wiese, dieses zusätzliche Volumen muss deshalb an anderer Stelle weg.

 

Weil die Stadt die Brühlwiesen für diesen Retentionsausgleich also ohnehin bearbeiten muss, will man hier gleich einen naturnahen „Generationenpark“ schaffen. Der Löwenanteil der Kosten fällt für die Pflichtaufgabe der Stadt an. Die Vergabe der nötigen Landschaftsbau- und Wegebauarbeiten hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig abgenickt. 1,23 Millionen Euro soll das kosten, übernehmen wird die Arbeiten die Firma Heim aus Tübingen.

Der Gemeinderat spart, die Kosten steigen trotzdem

Der Gemeinderat hatte die Planung für die Arbeiten und die Gestaltung des neuen Brühlwiesenparks bereits im März beschlossen, die Verwaltung damals aber um eine Kürzung des Leistungsverzeichnisses gebeten, um Kosten zu sparen. So fällt etwa einer der eigentlich eingeplanten Wege weg, die Beleuchtung des Parks steht ebenfalls noch zur Diskussion. Etwas teurer – um 4,6 Prozent – sind die Arbeiten in den wenigen Monaten seit der Sitzung aber nun trotz Einsparungen geworden. Etwa 1,17 Millionen Euro hatte die Kostenberechnung noch im März betragen. „Wir wissen, dass es eine deutliche Kostensteigerung in allen Bereichen gibt“, erklärte Jürgen Katz in der jüngsten Sitzung. So brauche man für den massiven Erdbau, der auf den Brühlwiesen bevorstünde, auch Maschinen, die mit Diesel betrieben werden. „Ich bin froh, dass es nur rund 4 Prozent mehr sind.“

Später soll auch noch das Ufer renaturiert werden

Dass die Kosten angesichts der leeren Haushaltskassen von Weil der Stadt erblassen lassen, ist unterdes auch einigen Gemeinderäten bewusst. „1,2 Millionen Euro sind ein nicht unerheblicher Betrag“, kommentierte etwa FDP-Fraktionsmitglied Hans Dieter Scheerer in der Sitzung. „Das ist wirklich keine Goldglanzlösung“, entgegnete Katz mit Blick auf die zu vergebenden Arbeiten, die zu einem Großteil aus den Erdarbeiten bestehen. „Den Umbau müssen wir machen, weil durch den Bau des Bürgerheims Retentionsflächen verloren gegangen sind.“

Die Umsetzung des Brühlwiesenparks ist aber nur der erste von zwei Bauabschnitten. Ist der Park fertig, will man außerdem die nahen Gewässer renaturieren. Bis dahin dauert es aber noch: Mitte September rollen zunächst einmal die Bagger für die Erdbauarbeiten an.