Die Zahl der Unterkünfte wird deutlich erhöht. In Gerlingen ist eine Friedenskundgebung geplant, in Leonberg ein ökumenisches Friedensgebet. In Sindelfingen werden Spenden gesammelt.

Region Leonberg - Der Landkreis Böblingen bereitet sich auf die Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Was die Unterkunftskapazitäten konkret angeht, so war die Kreisverwaltung ohnehin dabei, diese zu erweitern, teilt die Behörde mit.

 

Derzeit sind an sieben Standorten elf Unterkünfte mit einer Gesamtkapazität für 615 Personen vorhanden. Rund 500 Menschen sind aktuell dort untergebracht. Im Hinblick auf gestiegenen Zugangszahlen war ein Ausbau auf rund 1100 Plätze geplant gewesen. Das hatte jedoch auf den Zahlen der vergangenen Monate basiert, noch bevor der Krieg in der Ukraine begonnen hatte.

Weit mehr als 1100 Plätze benötigt

„Wir werden jetzt deutlich mehr Kapazitäten als die bisherige Zielzahl von 1100 benötigen“, betont Landrat Roland Bernhard. Deshalb werde man weitere Liegenschaften prüfen, die als Unterkunft in Frage kommen, um schnell und ausreichend Kapazitäten für eine größere Anzahl von Kriegsflüchtlingen zur Verfügung stellen zu können. Alles soll in den Suchlauf aufgenommen werden: kreiseigene Gebäude sowie kommunale oder private Hallen, Beherbergungsbetriebe oder andere Liegenschaften, etwa leer stehende Wohnungen. So hat etwa ein Sporthotel in Gäufelden bereits Unterkünfte angeboten.

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Im Landratsamt ist bereits eine Sonderkommission eingerichtet. Es gilt zudem, die Ankunft der Menschen zu organisieren und sie im Kreis zu verteilen. Die Notunterkünfte müssen eingerichtet und ehrenamtliche Hilfsangebote kanalisiert, Krisenpläne und Vorratshaltung überprüft werden. Es werde auch rasch eine zentrale Hotline im Landratsamt eingerichtet. Schon jetzt erreichen den Kreis viele Anrufe mit Hilfsangeboten.

Krisengipfel der Kommunen

Landrat Bernhard ist der enge Schulterschluss mit den Städten und Gemeinden wichtig. Deshalb lädt er Vertreter der Kreiskommunen noch in dieser Woche zu einem gemeinsamen Krisengipfel. Inhalt soll die Vorbereitung und Koordination konkreter Maßnahmen sein sowie der Austausch zu bereits eingeleiteten Schritten.

„Wir alle sind fassungslos, und das treibt uns gleichzeitig an. Dass nur wenige Autostunden entfernt Krieg herrscht, war noch vor kurzem unvorstellbar“, sagt der Landrat. „Die Menschen aus der Ukraine flüchten aus blanker Not, nicht weil sie ihre Heimat verlassen wollen. Wir wollen diesen Menschen gemeinsam eine sichere Bleibe bieten und sie unsere Solidarität spüren lassen.“

Friedenskundgebung in Gerlingen, Gebet in Leonberg

Welche Schritte der Kreis Ludwigsburg plant, dazu will sich das dortige Landratsamt an diesem Dienstag äußern. In Gerlingen findet unterdessen an diesem Dienstag auf dem Rathausplatz um 18 Uhr eine Friedenskundgebung statt. Getragen wird sie von der Stadt, den Kirchen und den Vereinen. Sprechen wird unter anderem Bürgermeister Dirk Oestringer. Zwar soll nicht wie jüngst in Leonberg das Rathaus angestrahlt werden, aber eine Lichtaktion ist geplant.

Die christlichen Kirchen in Leonberg laden am Aschermittwoch, 2. März, zu einem ökumenischen Friedensgebet ein. Beginn in der Stadtkirche Leonberg ist um 19 Uhr.

Sindelfinger-Leonberger Bündnis sammelt Sachspenden

Die Sindelfinger Initiative „Helfen statt Hamstern“ und die Jugendbürgerstiftung Sindelfingen sammeln von Dienstag, 1. März, an Sachspenden für Menschen in der Ukraine sowie Menschen auf der Flucht. Es können Kleidung, kleine Haushaltsgegenstände, Verbandsmaterial, Masken, Sportsachen, Wasser, Konserven und haltbare Lebensmittel wie Reis und Nudeln, Isomatten, Decken, Rucksäcke, Hygieneartikel, Klopapier und Umzugskartons abgegeben werden. Nur Geldspenden sind nicht erwünscht. Die Sachspenden sollen unter anderem nach Chelm gebracht werden, Sindelfingens Partnerstadt in Polen, die nur 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt.

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Mit im Boot ist auch die Stadt Leonberg. Sachspenden können am 3. und 10. März von 18 bis 20 Uhr und am 5. und 12. März von 10 bis 15 Uhr in der ehemaligen Hauptpost in der Eltinger Straße abgegeben werden.

In Sindelfingen können von Dienstag, 1. März, bis Sonntag, 13. März, täglich von 10 bis 17 Uhr vor der Galerie am Sindelfinger Marktplatz Hilfsgüter abgegeben werden, mittwochs von 10 bis 14 Uhr. Infos stehen auch unter www.helfen-statt-hamstern.de im Internet.