Im Ergebnishaushalt rechnet die Gemeinde mit einem Plus. Dennoch bleibt sie vorsichtig – insbesondere mit Blick auf die Folgen des Russland-Ukraine-Krieges.

In Wimsheim ist der kommunale Haushalt für das laufende Jahr in trockenen Tüchern – und zwar mit einem Plus. Erstmals, seit in der Gemeinde nach dem Neuen Kommunalen Haushaltsrecht gerechnet wird, geht die Verwaltung von einem ordentlichen Ergebnis von knapp 900 000 Euro aus. Der Grund dafür sind in erster Linie niedrigere Umlagen, die die Gemeinde zu bezahlen hat, weil im Pandemiejahr 2020 die Gewerbesteuereinnahmen eingebrochen waren. Deswegen erhält sie in diesem Jahr auch wieder Schlüsselzuweisungen.

 

Unsicherheit durch Krieg in der Ukraine

Trotzdem bleibt die Kämmerin Sophie Husar vorsichtig. „Wir wissen heute noch nicht, wie sich die ganze Situation auf den Haushalt auswirken wird“, sagte sie mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. „Wir sind alle gespannt, was uns das Jahr noch bringt“, ergänzte der Bürgermeister Mario Weisbrich, der im Gemeinderat erläuterte, dass man sich auf die Aufnahme von Geflüchteten vorbereite. In den vergangenen Jahren hat sich die finanzielle Lage der 2800 Einwohner zählenden Gemeinde stetig positiv entwickelt. Die Kämmerin zeigte auf, dass die Steuereinnahmen von 2,5 Millionen Euro im Jahr 2007 auf fünf Millionen Euro 2022 gestiegen sind.

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Neben der guten wirtschaftlichen Lage in Bund und Land wurde auch die Ansiedlung von Gewerbebetrieben im Gemeindegebiet als Grund dafür angeführt. Auch im laufenden Jahr will Wimsheim weiter auf die Entwicklung sowohl von Gewerbe- als auch von Wohngebieten setzen. Allein für den möglichen Grunderwerb wurden 1,5 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt.

Andererseits hat die Gemeinde Einnahmen in ähnlicher Höhe durch den Verkauf von Grundstücken im zweiten Abschnitt des Wohnbaugebietes „Frischegrund“. Insgesamt plant sie Investitionen in die Infrastruktur und für Baumaßnahmen in Höhe von 5,25 Millionen Euro. Dazu gehört die Sanierung des alten Bauhofgebäudes, das zur künftigen DRK-Rettungswache umgebaut wird. Die Kosten betragen 1,2 Millionen Euro.

Die Kanäle des Ortes sollen kontrolliert und saniert (450 000 Euro), das Rathaus modernisiert (200 000 Euro) werden, um nur einige der zahlreichen Vorhaben zu nennen. Außerdem möchte die Kommune für eine halbe Million Euro weitere Anteile am relativ gut verzinsten Maulbronn-Stromberg-Fonds erwerben.

Liquidität: rund 5,8 Millionen Euro

Der Bestand der liquiden Mittel, der allgemeinen Rücklage, wird Ende 2022 wohl rund 5,8 Millionen Euro betragen. Während die kommunalen Sätze für Grundsteuern und Gewerbesteuer seit Jahren unverändert sind, wurden die Gebühren für die Kinderbetreuung erhöht. Trotzdem bleibt bei der Gemeinde nach Abzug der Elternbeiträge und der Landeszuschüsse ein großer Kostenblock übrig, wie die Kämmerin vorrechnete.

Allein für die 120 Kinder in der Kindertagesstätte sind dies knapp 700 000 Euro. Für die Kernzeitbetreuung fällt ein Gemeindezuschuss von 90 600 Euro an und knapp 200 000 Euro für die Kleinkinder in der Krippe. Über alles gerechnet decken die Elternbeiträge 15,6 Prozent der Gesamtkosten für die Kinderbetreuungseinrichtungen.