Im Neubau des SV Leonberg/Eltingen gibt es drei gewaltige Detonationen. Im Obergeschoss des Betongebäudes brennt es.

Leonberg - Es ist Freitagabend 18.02 Uhr. Otto Lindörfer macht in der Metzgerei Ruff am Marktplatz gerade seine Wochenendeinkäufe, da gibt es drei kräftige Schläge. „Es hat richtig vibriert“, berichtet er nachher. Doch die Detonationen sind nicht etwa in der Altstadt, sondern am anderen Ende der Stadt: in Eltingen.

 

Im Rohbau des SV-Vereinszentrums sind im Obergeschoss drei mannshohe Gasflaschen explodiert. Im ersten Moment sieht es nach einer echten Katastrophe aus: Nicht nur die Knallabfolge erschüttert die ganze Kernstadt. Auch eine meterhohe Rauchsäule ist sogar vom Engelberg aus zu sehen.

Feuerwehr rückt mit Großaufgebot an

Entsprechend groß ist das Aufgebot der Einsatzkräfte. Die Polizei riegelt das ganze Gebiet zwischen Bruckenbachstraße und Glemseckstraße ab. Autofahrer, die in die Carl-Schmincke-Straße abbiegen wollen, werden abgewiesen. Die Leonberger Feuerwehr ist mit so ziemlich allem an Mensch und Material da, was sie aufzubieten hat. Das Rote Kreuz rückt an.

Um kurz vor halb sieben ist die Lage unübersichtlich. „Es brennt im zweiten und dritten Stock“, sagt der Kommandant Wolfgang Zimmermann knapp. „Das Feuer ist noch nicht unter Kontrolle.“

Die Lage ist unübersichtlich. Foto: Matze Groß

Zwischenzeitlich ist der Vorstand des SV Leonberg/Eltingen da. Dem Vereinschef Michael Hager ist der Schock anzusehen. Thomas Booz und Matthias Groß, die die Arbeiten am Bau koordinieren, inspizieren die Umgebung, unterstützt vom SV-Geschäftsführer Tobias Müller.

In der Bruckenbachstraße deutet nur das Großaufgebot an Einsatzwagen von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst darauf hin, dass etwas richtig schief gelaufen ist. Äußerlich ist dem Rohbau nichts anzusehen. Auf der anderen Seite, zur Glems hin, aber schon. Direkt nach der Explosion schlagen die Flammen empor.

Gasflaschen haben sich entzündet

Doch bereits um kurz vor 19 Uhr hat sich die Lage beruhigt. Besorgniserregende Hitze können die Feuerwehrleute nicht mehr feststellen. Und auch die Leute vom Sportverein sind etwas gelassener. Thomas Booz versucht, die Geschehnisse zu rekonstruieren. Am Freitagmittag wurde von Handwerkern die Dachabdichtung fertiggestellt. „Dabei wird massenhaft Gas eingesetzt“, weiß der Bauexperte. Dabei entsteht natürlich Hitze.

Die hohen Temperaturen, so mutmaßen er und Matthias Groß, könnten dazu geführt haben, dass sich die Gasflaschen entzündet haben. Genau weiß das am Freitagabend indes niemand. Auch den Schaden können die beiden Bauexperten nur ansatzweise beziffern: „Rund 300 Quadratmeter Dachfläche sind komplett weg“, erklärt Booz. Auch die Wände wurden in einer Fläche von rund 300 Quadratmetern in Mitleidenschaft gezogen.

Das Ausmaß des Schadens wird am Samstag in Augenschein genommen

Zum Glück ist alles aus Beton. „Und Beton brennt nicht“, meint der CDU-Stadtrat Willi Wendel trocken, der in seiner Autowerkstatt den Blaumann schnell gegen die Feuerwehr-Uniform getauscht hat und zu den Kameraden geeilt ist.

Das genaue Ausmaß des Schadens wollen Vertreter des mit Hallenbau beauftragten Generalunternehmens, die Vereinsvorstände und Oberbürgermeister Martin Georg Cohn an diesem Samstag in Augenschein nehmen. „Erst dann wissen wir, woran wir in etwa sind“, sagt Matthias Groß. „Klar ist allerdings, dass uns das Feuer im Zeitplan zurückwirft. Wie lange, auch das lässt sich am Freitagabend noch nicht sagen. Bisher war alles nach Zeitplan gelaufen.

Gegen halb acht entspannt sich die Lage. Und auch Groß hat seinen Humor wiedergefunden: „Weiß einer, wo die Gasflaschen hingeflogen sind?“, witzelt er. „Vielleicht direkt auf den Elfmeterpunkt.“