Der Grünen-Landtagsabgeordnete Bernd Murschel holt in Leonberg mit Abstand die meisten Stimmen.

Leonberg - Einst war er selbst einer der „jungen Wilden“: Seit 1989 sitzt Bernd Murschel für die Grünen im Leonberger Gemeinderat, mit 14 065 Einzelstimmen ist er erstmals Stimmenkönig. Seit 2004 ist der 62-Jährige auch im Landtag, wo er 2016 sogar Sabine Kurtz (CDU) das Direktmandat für den Wahlkreis abknöpfte.

 

Herr Murschel, wie haben Sie den doppelten Sieg gefeiert?

Wir waren am Montag noch feiern und haben uns gefreut, dass wir so gut abgeschnitten haben. Am Dienstag war ich schon wieder in meinem Abgeordnetenbüro im Landtag. Durch die guten Wahlergebnisse gibt es auch hier Veränderungen und genug zu tun.

Profitieren Sie von Ihrer Doppelfunktion?

Sicherlich taucht man medial häufiger auf, wird dadurch bekannter. Die Leute sehen auch, da macht einer bodenständige Politik und bringt die richtigen Ansätze mit.

Sind die Erwartungen an Sie als Landtagsabgeordneter auch in der Kommunalpolitik höher? Etwa, dass Sie Fördermittel aus Landestöpfen mitbringen?

Durch meine Unterstützung flossen schon reichlich Fördermittel in meinen Wahlkreis, auch nach Leonberg. Das ist auch die Aufgabenbeschreibung eines jeden Abgeordneten, dass er sich auf Landesebene für seinen Wahlkreis einsetzt – neben seinem fachlichen Einsatz landesweit.

Sie haben die jungen Wähler auf Ihrer Seite gehabt. In der Gemeinderatsfraktion fehlen Ihnen aber die jungen Leute.

Wir hatten junge Leute auf der Liste, aber die sind nicht reingekommen. Das trifft auch auf die anderen Fraktionen zu. Ich denke dennoch, dass die nächste Generation in den Startlöchern steht und gern übernehmen will. Lange Zeit hieß es, die junge Generation interessiert sich nicht für Politik. Die „Fridays for future“-Bewegung zeigt aber, dass sich die Jungen engagieren und für ihre Ziele einsetzen wollen.

Das Gespräch führte Ulrike Otto.