Das Schlusslicht der Fußball-Verbandsliga unterliegt dem Tabellenzweiten Normannia Gmünd mit 1:2 (0:0), doch Trainer Chris Baake sieht einiges Positives.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Man soll stets das Positive sehen nach einer Niederlage. Das gilt von der Fußball-Bundesliga bis in die Niederungen der Kreisliga – und damit auch für den Verbandsligisten SKV Rutesheim. Das Liga-Schlusslicht hatte am Samstag gegen die Normannia aus Schwäbisch Gmünd mit 1:2 (0:0) verloren, dabei gegen den Tabellenzweiten allerdings eine engagierte Leistung geboten und hätte mit einer Portion Fortüne sogar einen Punkt daheim behalten können. Das hatte nicht nur SKV-Trainer Chris Baake erkannt, sondern wahrscheinlich die meisten der 100 Zuschauer. „Mit etwas mehr Spielglück wäre ein Coup möglich gewesen“, sagte der 33-Jährige, „mit einer Leistung wie heute ist gegen jeden Gegner in der Liga etwas möglich. Bei mir überwiegt das Positive.“

 

Das ist kein Schönreden der Situation, wenngleich die Rote Laterne weiterhin im Bühl steht und ans wohl rettende Ufer für den Klassenverbleib zehn Punkte aufzuholen sind. Aber die Truppe um Spielführer Alexander Wellert, der verletzungsbedingt nach 22 Minuten vom Feld trottete, bot den Normannen von der Ostalb tapfer die Stirn. So kamen die Gmünder regelmäßig zu Torchancen, doch entweder ließen sie die Möglichkeiten großzügig aus – wie Jermain Ibrahim, der freistehend aus fünf Metern nicht nur über das Tor, sondern auch über den Fangzaun schoss (37.) – oder aber waren SKV-Schlussmann Jan Göbel oder ein Abwehrbein zur Stelle. Lediglich einmal vor der Pause schrillten die Alarmglocken vor dem Gmünder Tor. Doch die Direktabnahme von Tobias Gebbert, der sich nach einer Flanke ans Fünf-Meter-Eck geschlichen hatte, traf den Ball nicht so wie er es gerne getan hätte.

Gmünd verschießt Elfmeter

Auch nach dem Wechsel blieben die Gäste tonangebend, aber zur Verwunderung nicht nur der Normannia-Fans stand es plötzlich 1:0, weil Tim Rudloff nach einem ziemlich hohen und recht weiten Abwehrschlag als Einziger goldrichtig stand und den Ball überlegt einschob (54.). Doch die Hoffnung auf drei Punkte aller SKV-Sympathisanten schmolz so rapide wie Eiswürfel in einem Whiskey-Glas – nur zwölf Minuten später stand es 1:1, und weitere zwei dann sogar 1:2. Der stets gefährliche Ibrahim, eine Gmünder Antwort auf den Dortmunder Profi Jude Bellingham, drehte mit einem Doppelpack und zwei technisch anspruchsvollen Treffern die Partie. Nur einmal hatte die SKV das Remis auf dem Fuß, doch Yannick Ellermann im Gmünder Tor parierte spektakulär den Schuss von Marcel Streit (85.). Da hätte es aber gut und gerne schon 1:3 oder 1:4 stehen können – die Normannia hatte zwei Pfostentreffer und Alexander Aschauer sich den verschwenderischen Luxus erlaubt, einen Strafstoß übers Tor zu setzen (75.). Lukas Feigl hatte ihn im Strafraum gefoult. Am Ende hatte sich das besser besetzte Team verdient durchgesetzt. „Die hatten einiges an individueller Klasse“, sagte SKV-Coach Baake, „aber wir haben gesehen, dass noch viel Leben in meiner Mannschaft steckt. Und darauf kommt es in unserer Situation an.“SKV Rutesheim: Göbel – Schneider, Rudloff, Feigl, Alexander Wellert (22. Trefz), Di Viesti – Maier (60. Streit), Weiß (75. Obert), Gebbert, Heiler – Markus wellert (77. Ohmes).