Nach dem 0:1 gegen den SC Geislingen räumt Marcel Pfeffer bei dem Fußball-Verbandsligisten den Platz auf der Trainerbank.

Zugegeben, der Vergleich zwischen der SKV Rutesheim und dem VfB Stuttgart hinkt. Eines hat der Verbandsligist den Roten aber voraus: Während die einen nach der Entlassung von Pellegrino Matarazzo noch keinen neuen Mann für die Trainerbank präsentieren können, haben die anderen dieses Thema an nur einem Wochenende abgearbeitet. Ab sofort hält der bislang spielende Co-Trainer Christopher Baake die Fäden in der Hand. Unterstützt wird er vom ehemaligen langjährigen SKV-Spieler Steffen Hertenstein. Der bisherige Coach Marcel Pfeffer hatte nach dem 0:1 gegen den SC Geislingen sein Amt niedergelegt.

 

Die achte Niederlage in Folge ist dann doch eine zuviel gewesen. Trotz dieser katastrophalen Serie und dem daraus resultierenden letzten Tabellenplatz hatten Abteilungsleitung und auch der Trainer mehrfach bekräftigt, diese Talsohle gemeinsam durchschreiten zu wollen. Das allerdings unter der Voraussetzung, dass der Glaube vorhanden sein muss, den Bock in dieser Konstellation umstoßen zu können.

Diesen Glauben hat Marcel Pfeffer, der in seiner ersten Saison mit dem Verbandsligisten am letzten Spieltag den Klassenerhalt gefeiert hatte, nun nach zwölf Begegnungen verloren. „Jetzt aufzuhören ist eine schmerzhafte Entscheidung gewesen“, sagt der 40-Jährige, „aber vielleicht ist das der entscheidende Faktor, der das Ganze noch drehen kann. Im vergangenen Jahr haben wir das mit einem riesen Kraftakt noch gepackt. Aber es geht jetzt darum, einen neuen Impuls zu setzen. Die Jungs liegen mir sehr am Herzen, und ich hoffe inständig, dass sie wieder in die Erfolgsspur kommen. Sie haben uneingeschränkt das Potenzial hierfür.“

Abschied vom Herzensverein

Auch der Vereinsvorsitzende Volker Epple, zudem stellvertretender Fußball-Abteilungsleiter, hatte während der Partie gegen Geislingen noch keinen Gedanken daran verschwendet, dass dies das letzte Spiel unter der Leitung von Marcel Pfeffer sein könnte. „Marcel ist für uns ein ganz besonderer Trainer. Die SKV ist sein Herzensverein und wir haben sehr darauf gehofft, die Niederlagenserie mit ihm beenden zu können. Das ist leider nicht gelungen. Das ändert jedoch nichts daran, dass wir ihm zu großem Dank für seinen Einsatz verpflichtet sind. Marcel wird immer ein SKV‘ler bleiben.“

Abgesehen von der Jugend, die er überwiegend bei den TSF Ditzingen verbracht hat, ist auch der Nachfolger Christopher Baake ein SKV’ler durch und durch. Von der A-Jugend an spielte er ausschließlich für Rutesheim, war lange Jahre Kapitän, bevor er sich als teilweise spielender Co-Trainer von der Rolle auf dem Platz zuletzt zunehmend entfernte. Der 33-Jährige, der sich lautstark an der Seitenlinie bemerkbar gemacht hat, sieht in seinem Engagement eine Weiterführung des Rutesheimer Weges. „Damit sind wir die letzten 15 Jahre gut gefahren“, sagt Baake – und meint damit unter anderem die erfolgreiche Zeit unter dem Trainer Rolf Kramer, der nach seiner Zeit als Spieler bei der SKV acht Jahre lang die erste Mannschaft gecoacht hat.

In der Kürze der Zeit – das nächste Spiel bestreitet die SKV Rutesheim bereits am kommenden Freitag in Fellbach – kann der neue Coach das Rad nicht neu erfinden. Will er auch gar nicht. „Wir müssen die Grundtugenden wieder auf den Platz bringen: Einsatz- und Siegeswillen und Zweikampfpräsenz“, fordert der neue Chef. Darüber hinaus soll der Spaß zurückkommen. „Wir müssen wieder eine Einheit werden“, sieht er in dem großen Kader mit dementsprechend einigen (unzufriedenen) Akteuren, die nur wenig Spielzeit bekommen, einen Ansatzpunkt. Baake absolviert derzeit die Ausbildung zum B-Lizenz-Trainer. Im kommenden Jahr will er mit dem Prüfungslehrgang und dem geforderten Schiedsrichterschein abschließen.

Dass diese Lösung quasi über Nacht gefunden wurde, habe nicht daran gelegen, dass schon im Vorfeld Gespräche geführt wurden, sagt der sportliche Leiter Marius Epple. „Wir haben erst einmal überlegt, was wir suchen, und sind dann schnell bei Christopher Baake gelandet.“

Neue Impulse auch vom Co-Trainer

Auch Steffen Hertenstein kommt aus dem eigenen Lager. Der 32-Jährige verabschiedete sich am Ende der Saison 2019/2020 nach zehn Jahren Aktivenfußball von der SKV, ließ seine zuletzt von Verletzungen geprägte Laufbahn bei der Spvgg Warmbronn ausklingen und hängte die Schuhe dann im vergangenen Jahr ganz an den Nagel. Dass er noch keine Erfahrung als Trainer hat, wird in Rutesheim nicht als Nachteil gesehen. Sein Blick von außen und die langjährige Spielerlaufbahn sollen weitere neue Impulse bringen. „Chris und Steffen kennen unseren Verein bestens, und sie gehen diese Aufgabe mit großer Motivation an. Sie bringen alle Voraussetzungen mit, die Wende einzuleiten“, betont Abteilungsleiter Jan Bolay.