Drei von sieben Altkreismannschaften in der Fußball-Bezirksliga sind schon abgestiegen, drei brauchen am letzten Spieltag noch Punkte.

Die Bezirksligisten aus dem Altkreis Leonberg machen es spannend bis zum letzten Spieltag – notgedrungen. Von den sieben Clubs wissen vier, wo die Reise in der nächsten Saison hingeht. Was allerdings auch kein Ruhmesblatt ist. TSV Höfingen, TSV Merklingen und SKV Rutesheim II stehen schon als Absteiger fest. Lediglich der SV Perouse darf sich darüber freuen, auch in der neuen Spielzeit zum Bezirksoberhaus zu gehören. Der SV Gebersheim, derzeit auf dem Relegationsplatz, der TSV Heimsheim und selbst der TSV Münchingen sind gut beraten, im Finale am kommenden Freitag noch das ein oder andere Pünktchen auf die Habenseite zu bringen. Die Zahl der Direktabsteiger könnte sich von derzeit fünf auf sieben erhöhen, und zwar dann, wenn es in der Landesliga neben dem SV Kornwestheim und dem TV Pflugfelden auch noch den SV Leonberg/Eltingen und Germania Bietigheim erwischt.

 

Perouse hat es geschafft

Das interessiert beim SV Perouse nur noch am Rande. Mit dem 3:2 im Derby gegen die SKV Rutesheim II haben die Schützlinge von Trainer Marco Russo alles klar gemacht. Dem Coach fällt mindestens ein Stein vom Herzen. Alles durfte passieren, nur nicht, dass vor dem Finale der Klassenerhalt noch nicht perfekt ist. Schließlich geht es zum Tabellenzweiten FSV Bietigheim-Bissingen II, der unbedingt gewinnen muss, um sich die Chancen auf den Titel zu bewahren.

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Dass der letzte Spieltag auf Freitag Abend angesetzt wurde, stößt bei Russo allerdings auf Unverständnis. Eine Benachteiligung für alle diejenigen Teams, die viele Schichtarbeiter in ihren Reihen haben, sagt der Übungsleiter. Der SV Perouse gehört dazu. Und hat nach der Rutesheim-Partie nun noch größere Schwierigkeiten, elf Mann auf den Platz bringen. Zweimal Gelb-rot und einmal Rot führen dazu, dass nun auch noch drei Spieler gesperrt sind. Dabei war nach den Toren von Stamatis Sideris (23.), Muhammed Sivri per Elfmeter (32.) und Fabian Kern (37.) mit dem 3:0 zur Pause doch eigentlich schon alles gelaufen.

„Der Schiedsrichter hat völlig unnötig die ganze Hektik reingebracht“, sagt Russo verärgert. Erst musste Fabian Kern mit Gelb-rot runter (66.), dann sah Mateo Miloloza nach einem Foul im Strafraum, das zum Elfmeter und dem 3:2 durch Felix Droste führte, die Ampelkarte. Für Defrim Trena gab’s nach dem Spiel noch Rot, weil er Russo zufolge den Unparteiischen gefragt habe, ob der mit seiner Leistung zufrieden sei. Drei und vier Spiele Sperre müssen Mehmet Semsettin Erdogan und Mustafa Avci nach ihren Platzverweisen aus der Lomersheim-Partie absitzen. Ob der SV Perouse am kommenden Freitag antreten kann, ist ungewiss. Russo: „Stand jetzt haben wir da nur acht Spieler. Wir müssen schauen, ob wir noch ein paar A-Jugendliche finden, die Zeit haben.“

Gegentor in Überzahl

Der TSV Münchingen kann trotz des 1:2 gegen den TSV Benningen nicht mehr direkt absteigen. Ein schwacher Trost. Wenn alles gegen den Club aus dem Strohgäu läuft, dann droht tatsächlich noch die Relegation. „Wir haben es selbst vermasselt“, sagt der Trainer Ahmet Yenisen. „Blöder und dümmer geht es nicht.“ Nach einem schwachen Auftritt in Hälfte eins lagen die Gastgeber zur Pause durch das Tor von Marco Djurdjevic mit 0:1 hinten (40.). Als Roberto Cappella nach einer Stunde mit Gelb-rot vom Platz musste, nutzte Münchingens Nikola Prkacin in Überzahl zwar die Chance zum Ausgleich (83.). Doch nur vier Minuten später schlief die TSV-Hintermannschaft bei einem Eckball, und Benningens Moritz Rath erzielte per Kopf den 2:1-Siegtreffer.

Francesco Di Clemente, nach 54 Minuten ausgewechselt, erlebte das nur noch vom Spielfeldrand aus. Das Münchinger Urgestein war vor der Partie als einziger Spieler seines Teams verabschiedet worden.

Höfinger Absage gegen Kosova

Mit einer wegen einiger Pfingsturlauber stark ersatzgeschwächten Mannschaft bedeutet das 1:2 bei AKV B.G. Ludwigsburg auch für den TSV Heimsheim, dass er am letzten Spieltag noch etwas tun muss. Zu mehr als dem Anschlusstreffer von Nexhati Hallimi reichte es nicht (58.). Maik Selenka hatte den Ausgleich sogar noch auf dem Fuß, schoss in der letzten Minute aus drei Metern mit zu viel Rücklage aber über das Tor.

Jetzt sollen im Heimspiel gegen den TSV Höfingen die nötigen drei Punkte her. Das Schlusslicht hatte seine Partie gegen Kosova Kornwestheim abgesagt. „Nachdem im Hinspiel schon ein Spieler von uns massiv angegangen und beleidigt worden ist und wir nahe dran waren, die Polizei zu rufen, haben wir gesagt, dass wir uns das an einem Samstag Abend nicht geben wollen“, begründete Interimstrainer Mark Schuhmacher den Spielverzicht.

Gebersheim auf dem Schleudersitz

Auf dem Schleudersitz, der da Relegationsplatz heißt, bleibt nach dem 1:4 beim Absteiger TSV Schwieberdingen der SV Gebersheim. Sebastian Kohler und Gianluca Buchholz im Urlaub, Alessandro-Sante Corbo krank und Luca Giagnorio früh verletzt – die Umstellungen waren ein Grund, warum die Gäste nach dem ersten Durchgang bereits mit 0:3 im Hintertreffen waren. Zwar gelang Haris Gudzevic der schnelle Anschlusstreffer (51.), Piero Stampete stellte mit seinem dritten Treffer aber wieder den alten Abstand her (71.). „Was wir nicht wollten, ist jetzt Fakt: Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand. Ich hoffe, dass wir wenigstens noch einen Platz gut machen können“, sagte Wenninger.

Dünn besetzte Reservebank

Der TSV Merklingen hat schon mehrfach mit dem letzten Aufgebot gespielt. Diesmal war es das allerletzte. Neben dem Ersatzkeeper Sven Reichmann saß auf der Reservebank mit Alessio Altavilla nur ein Feldspieler. Der Trainer und gelernte Stürmer Gianluca Crepaldi musste erneut von Beginn an selbst ran und stellte sich als Sechser auf. Die Partie gegen den Aufstiegsaspiranten FSV Bietigheim-Bissingen II wurde zwar mit 2:5 verloren, dennoch war Crepaldi nicht unzufrieden: „Bis auf die Passqualität gab es in der ersten Hälfte keinen großen Unterschied zwischen den Mannschaften. Die waren aber deutlich effektiver.“ Dazu kamen zu riskante Abspiele von Schlussmann Fabian Flik, die prompt zu Gegentoren führten. So reichte es nur zum zwischenzeitlichen 1:1 per Foulelfmeter durch Vladyslav Bondar (22.) und dem 2:5, erzielt von Felix Laure (73.).