Patric Vaihinger und Julia Hofmann haben sich zum Ziel gesetzt, junge Fußballer auszubilden – rein sportlich und in der Persönlichkeitsentwicklung.
Rutesheim - Normalerweise ist Patric Vaihinger sportlich und im Besonderen fußballerisch Woche für Woche voll gefordert. Er ist Spieler des Verbandsligakaders der SKV Rutesheim und Coach der A-Junioren in der Verbandsstaffel. Außer den Trainingseinheiten unter der Woche stehen am Wochenende somit zwei Spiele mit zum Teil langen Anfahrtswegen auf dem Programm. Normalerweise. Mit dem Lockdown light ist der Sportbetrieb im Amateurbereich zum zweiten Mal in diesem Jahr zum Erliegen gekommen.
Patric Vaihinger hat somit mehr Zeit. Wenn er also der Corona-Pandemie überhaupt etwas Positives abgewinnen kann, dann ist es das. Der Student befasst sich nun wesentlich intensiver mit seiner Master-Arbeit im Fach Sportökonomie als es unter normalen Umständen gewesen wäre. Denn da ist ja auch noch das Start-Up-Unternehmen „Home of Goals“, mit dem er zusammen mit Julia Hofmann Fuß fassen will.
Zwei Säulen der Ausbildung
In der Praxis sieht das so aus: Wenn die klassische Ecke mit dem Spiel fünf gegen zwei aufgemacht wird, muss nicht wie sonst üblich derjenige in die Mitte, der einen Fehler gemacht hat, sondern der Spieler rechts daneben. Eine Aufgabenstellung, die anschließend besprochen wird. „Ich stehe für den Fehler eines Mitspielers ein. Was macht das mit mir und dem gesamten Gefüge?“, beschreibt der B-Lizenz-Inhaber die Fragestellung. Die Prämisse lautet: erleben und reflektieren.
Keine Konkurrenz zu Fußballschulen
Zum einen also soll der Denkansatz über die Multiplikatoren in Umlauf gebracht werden. Zum anderen wollen Julia Hofmann und Patric Vaihinger aber auch selbst an der Basis aktiv bleiben. „Das übergeordnete Ziel ist, mithilfe des Sports die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen wie Geschlechtergerechtigkeit, Gesundheit, Gewaltprävention oder Berufsbildung zu fördern“, heißt es auf der Home of Goals-Homepage. Und weiter: „Wo werden diese Werte und diese Kompetenzen mehr und natürlicher vermittelt als auf dem guten alten Bolzplatz!?“
Zwei mobile Soccer-Courts
Zwar gebe es genug Spielstätten – alleine nach der Weltmeisterschaft 2006 sind 1019 Kunstrasen-Mini-Spielfelder in Deutschland gebaut worden –, doch die Bolzplätze, so Vaihinger, seien heutzutage eher leer als voll. Mit einer Tour durch deutsche Städte, Anfragen liefen bereits in Freiburg, Ulm, München oder Stuttgart, wollen die Home of Goals-Macher die Bolzplatz-Mentalität wieder aufleben lassen. Dafür sollen zwei mobile Soccer-Courts angeschafft werden. Doch der erste Versuch schlug fehl. Eine Crowdfunding-Aktion brachte nur knapp 7000 der angepeilten 20 000 Euro. Nun setzt Patric Vaihinger darauf, das Geld für die Courts über Sponsoren zusammen zu bekommen.