Das Bewerberspektrum reicht von Josefa Schmid in Niederbayern bis Maic Schillack in Niedersachsen.

Leonberg - Den bundesweit höchsten Bekanntheitsgrad im Leonberger Kandidatenreigen dürfte Josefa Schmid haben. Die heute 46-Jährige hatte 2018 in der Bremer Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, kurz BAMF, für Aufsehen gesorgt. Unregelmäßigkeiten bei der Anerkennung von Asylbewerbern, so hatte die von Bayern an die Weser abgeordnete kommissarische Referatsleiterin an das Bundesinnenministerium gemeldet, lägen nicht nur in der dortigen Filiale begründet. Auch der BAMF-Zentrale wies sie eine Mitschuld für mehr als 3300 mutmaßlich unzulässig bearbeitete Asylanträge zu.

 

Nach nur fünf Monaten wurde der forsche Südimport wieder ins heimische Bayern versetzt. Etliche Schlagzeilen im deutschen Blätterwald waren die Folge. Josefa Schmid wehrte sich gerichtlich gegen die Rückabordnung – letztlich vergeblich.

Josefa Schmid Foto: Lichtbox/privat

Wie in Bayern zumeist üblich, startete die Juristin ihre politische Laufbahn bei der CSU, hatte aber keine Probleme, sich mit Unterstützung der Freien Wähler zur Bürgermeisterin in ihrer Heimatgemeinde Kollnburg im Landkreis Regen wählen zu lassen. Doch zuviel Eigensinnigkeit wird in der CSU nicht gerne gesehen: 2012 wechselte sie zur FDP. Ende März unterlag sie beim Anlauf für eine weitere Amtszeit in ihrem Heimatort ihrem Konkurrenten, der ausgerechnet bei den Freien Wählern ist.

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Beruflich viel erlebt hat auch Lothar Barth, der ebenfalls Finanzbürgermeister werden will. Acht Jahre, bis 2011, war er Oberbürgermeister in Bad Mergentheim und dort von seinen eigenen Ansichten offenbar derart überzeugt, dass er am Ende mit dem kompletten Gemeinderat in Streit geraten war, wie die Heilbronner Stimme berichtet. Auch als Organisations- und Personaldezernent der Stadt Aachen war der heute 49-Jährige für klare Ansagen bekannt – so klar, dass die Müllwerker gegen ihn auf die Straße gingen.

Lothar Barth Foto: privat

Der Wechsel zurück nach Baden-Württemberg kam für die meisten Beobachter in Aachen überraschend. Seit 2015 ist der heute 49-Jährige Werkleiter Finanzen und Verwaltung des Restmüllheizkraftwerks in Böblingen. Dort knirscht es hinter den Kulissen offenbar auch hörbar.

Weitaus ruhiger ist die Laufbahn von Maic Schillack. Der Erste Stadtrat, was unserem Bürgermeister entspricht, in Neustadt am Rübenberge hat lediglich einmal überregionale Schlagzeilen gehabt, weil sich in der EDV der niedersächsischen 45 000-Einwohner-Stadt ein Trojaner breit gemacht hatte.

Maik Schillack Foto: Neustadt

Dem 50-Jährigen waren jüngst Wechselabsichten in das benachbarte Bückeburg nachgesagt worden. Das Dementi, so sagt eine Redakteurin der Hannoverschen Allgemeinen, habe nicht sehr überzeugend geklungen. Aber vielleicht hatte er sich da schon in Leonberg beworben.