Nicht nur der CDU-Abgeordnete Marc Biadacz will wieder nach Berlin.

Leonberg - An diesem Samstag sind sie noch einmal auf Marktplätzen und in Fußgängerzonen unterwegs gewesen. Die Bewerber für den Bundestag nutzen letztmalig jede Gelegenheit, um die Menschen von sich selbst und ihrer jeweiligen Partei zu überzeugen. Im Wahlkreis Böblingen, der mit dem Landkreis bis auf Weissach, Steinenbronn und Waldenbuch identisch ist, wollen unter anderen Marc Biadacz (CDU), Jasmina Hostert (SPD), Florian Toncar (FDP), Tobias Bacherle (Grüne) , Markus Frohnmaier (AfD) und Richard Pitterle (Linke) neu oder wieder in den Bundestag. Denn drei sind schon drin. Christdemokrat Biadacz holte vor vier Jahren den Wahlkreis direkt, hatte aber 15,5 Prozent weniger als sein Vorgänger Clemens Binninger, der sich aus der Politik weitgehend zurückgezogen hat.

 

Auffällig viele FDP-Anhänger

Ebenfalls schon in Berlin sind der Liberale Florian Toncar und Markus Frohnmaier, die über ihre Landeslisten den Sprung ins Parlament geschafft hatten. Der AfD-Abgeordnete ist der einzige Bewerber aus dem Altkreis Leonberg, alle andere aussichtsreichen Kandidaten kommen aus dem Bereich Böblingen. Was nicht bedeutet, dass sie sich rund um den Engelberg kaum blicken lassen.

Im Gegenteil: Marc Biadacz hatte nach seiner Nominierung zum Bundestagskandidaten vor fast fünf Jahren, bei der er sich unter anderem gegen den Leonberger CDU-Chef Oliver Zander durchsetzen konnte, schnell gemerkt, dass der sogenannte Nordkreis ein selbstbewusster Landstrich ist, der durchaus seine eigenen Ansichten pflegt. Auch Florian Toncar ist oft in Leonberg, gibt es doch hier auffällig viele FDP-Anhänger, die es bei Laune zu halten gilt.

AfD-Kandidat hofft auf Listenplatz

Eher selten in seiner Heimat unterwegs ist hingegen Markus Frohnmaier. Das mag auch daran liegen, dass dem Weil der Städter eine enge Nähe zum rechtsextremen Flügel seiner Partei nachgesagt wird. Neben seiner Abgeordneten-Tätigkeit ist er Sprecher von Alice Weidel. Bei der Kommunalwahl in Weil der Stadt schaffte der 30-Jährige den Einzug in den Gemeinderat seiner Heimatstadt nicht. Die Rückkehr in den Bundestag könnte dank Listenplatz 4 aber klappen.

Ganz neu im Rennen ist Tobias Bacherle. Der 26-Jährige aus Sindelfingen hofft, dass die grüne Welle ihn nach Berlin spült. Auch der Politikstudent hat gemerkt, dass in und um Leonberg ein anderer Wind weht: Seinen Slogan „Bacherle für Böblingen“ hat er in Anzeigen unserer Zeitung in „Bacherle für Leonberg“ geändert.

Nicht nur E-Autos

Gute Chancen rechnet sich auch Jasmina Hostert aus. Die SPD-Kreisvorsitzende profitiert vom Aufwind ihrer Partei und hat den aussichtsreichen Listenplatz 9. Bei der Mobilitätsdebatte setzt die 38-Jährige nicht nur auf E-Autos. Im Kandidatencheck unserer Zeitung hat sie für eine Vielfalt klimaneutrale Antriebstechnologien geworben. Darin ist sie sich einig mit Marc Biadacz. Der CDUler betont die Wirtschaftsstärke des Landkreises und dürfte damit den Nerv vieler hier lebender und arbeitender Menschen treffen.