Der Gemeinderat von Weil der Stadt stimmt den Vorentwürfen für das Wohnbaugebiet zu. Hauptkritikpunkte sind aber die für manche immer noch zu dichte Bebauung und zu wenig Stellplätze.

Die „Alte Gärtnerei“ ist seit Jahren ein Thema in Merklingen und für manche auch ein heißes Eisen. Denn die geplante Bebauung mit Ein- und Mehrfamilienwohnhäusern auf einer Brachfläche am südlichen Rand des Ortes zwischen Raiffeisen-, Bleich- und Hauptstraße gefällt nicht allen. Gegen die ersten Pläne regte sich in der Bevölkerung frühzeitig Widerstand. Besonders die geplanten Gebäudehöhen, die Abstände zur bestehenden Bebauung, eine mögliche Verschattung von bestehenden Gebäuden sowie die verkehrliche Erschließung war den Anliegern ein Dorn im Auge.

 

Im vergangenen Sommer hat der Gemeinderat dann den Vorentwurf für das Bebauungsplanverfahren „Alte Gärtnerei“ beschlossen. Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit gingen einige Stellungnahmen ein. Dabei wurde kritisiert, dass die Fläche zu stark ausgenutzt werde. Es gab Bedenken, dass die Zahl der Stellplätze nicht reiche, dass durch das neue Wohngebiet viel zusätzlicher Verkehr entstehen werde und dass unklar sei, wie man mit dem Regen- und dem Grundwasser umgehe. „Die ganzen Anregungen haben zu einer verstärkten Überarbeitung der Rahmenplanung geführt“, führte die Architektin Margarethe Stahl vom Vorhabenträger, der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH (KE), aus. Insgesamt sollen jetzt 79 Wohneinheiten entstehen, in denen etwa bis zu 180 Menschen leben können. Eines der geplanten acht Mehrfamilienhäuser soll jetzt anstatt dreistöckig nur zweistöckig werden.

Nur noch 79 statt 150 Wohneinheiten

Für alle geplanten Häuser, auch für die acht Reihenhäuser, sind Flachdächer vorgeschrieben, was vorher die Ausnahme war. Die Abstände zwischen den Gebäuden wurden ebenso geändert wie die Wegeführung. 14 neue Bäume auf der 0,74 Hektar großen Fläche wurden in die Pläne eingezeichnet. Die künftigen Freiflächen sollen „nachhaltig“ gestaltet werden, so Stahl, und zur Versickerung von Oberflächenwasser beitragen. Es gibt ein Entwässerungskonzept, außerdem haben Untersuchungen ergeben, dass das neue Baugebiet nicht hochwassergefährdet sei.

Mit einer Eigentümerin gibt es keine Einigung

Geändert hat sich auch der Geltungsbereich des aktuellen Entwurfs „Alte Gärtnerei“. Er ist deutlich kleiner, weil es offenbar mit der Eigentümerin des direkt an die Hauptstraße grenzenden Teils noch keine konkrete Einigung gegeben hat. „Die Stadtverwaltung setzt deshalb die Eigentümergespräche fort, um einen auch entsprechend den Interessen der Stadt fortgeschrittenen Planungsstand für das Teilgebiet zu erreichen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Deshalb wird jetzt zunächst nur für einen Teil des Gebiets „Alte Gärtnerei“ Baurecht geschaffen.

Bei seinem klaren Nein auch zu den jetzt abgespeckten Plänen blieb Stadtrat Bernd Laure (FW). „Ich bin nicht einverstanden“, sagte er. „Fahren Sie mal nach Renningen zum Neubaugebiet Schnallenäcker. Dort können Sie sehen, wie man die Landschaft versaut“, schimpfte er. Merklingen sei ein kleiner Ort im Heckengäu und habe mit einer Großstadt nichts zu tun, meinte er. Eineinhalb Geschosse mit Dachgeschoss, das war‘s, so seine Vorstellung. „Ich weiß, dass die Dichte der Bebauung die politische Kernfrage ist“, entgegnete der Bürgermeister Christian Walter und wies daraufhin, dass ursprünglich 150 Wohneinheiten geplant gewesen seien. Ziel sei jedoch eine Nachverdichtung im Innenbereich, um Außenflächen zu schonen und einer hohen Nachfrage nach Wohnraum nachzukommen, dies besonders auch für Einheimische, junge Familien und Senioren.

Drei Stellplätze für zwei Wohneinheiten sollen reichen

Eine Diskussion entspann sich auch um die Zahl der Stellplätze. Während Stadträtin Ricarda Stäbler (FW) dafür plädierte, den Stellplatzschlüssel zu erhöhen, erklärte die Architektin Stahl, dass 1,5 Stellplätze pro Wohneinheit ein Mittelwert sei, „den wir überall haben“. Der funktioniere und sei per Verkehrsgutachten geprüft worden. Schließlich beschloss der Gemeinderat die Entwürfe des Bebauungsplans für die „Alte Gärtnerei“. Für diese soll nun das Verfahren zur Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und Träger öffentlicher Belange durchgeführt werden. Danach könnte der Gemeinderat möglicherweise noch dieses Jahr den Bebauungsplan als Satzung beschließen.