Die Bebauung des Gebiets zwischen der Hauptstraße und der Bleichstraße in Merklingen bleibt umstritten. Die Stadtverwaltung treibt die Planungen voran.

Weil der Stadt -

 

Wir haben hier Zielkonflikte“, formulierte es der Bürgermeister Christian Walter in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats von Weil der Stadt. Zwar sei man als Kommune verpflichtet, vorrangig Innenverdichtung zu betreiben und der Gemeinderat habe schon vor einem Jahr über die städtebaulichen Verträge dem Projekt grünes Licht gegeben.

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Doch von solchen Baumaßnahmen seien auch immer Anwohner betroffen. Sein Vorschlag an den Gemeinderat: „Sie billigen den Satzungsentwurf, als Gemeinderat haben Sie ja weiter den Hut auf. Die Einwohner können ihre Einwendungen im Rahmen der Offenlage offiziell einbringen.“ Dem folgte das Gremium schließlich bei fünf Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen.

Das Konzept für die Bebauung der Fläche zwischen Haupt- und Bleichstraße mit Reihen- und Mehrfamilienhäusern hat die Kommunalentwicklung (KE) erstellt. Zwischen den ersten Plänen und dem jetzt beschlossenen Entwurf für den Bebauungsplan gab es schon Änderungen, nicht zuletzt aufgrund von Einwendungen der Anlieger. Aktuell wurde die Verschattung der Nachbarhäuser beleuchtet.

Zu viel Schatten für Nachbarhäuser?

Vor allem eines von drei geplanten Mehrfamilienhäusern auf der westlichen Seite in Verlängerung der Bismarckstraße stand dabei im Fokus, weil das bestehende Nachbargebäude dadurch im Schatten stehe, wie es von Seiten der Anlieger hieß. In einer Modellberechnung führte die KE für die Sommermonate vor, dass auf der Terrasse des fraglichen Hauses durchaus einige Stunden die Sonne scheinen werde. Bei der Variante mit einem zurückgesetzten Flachdach sei die Sonnenscheindauer am längsten.

Einige Gemeinderäte reagierten auf die Bedenken der Anlieger. Sie habe von Bürgern viele Rückmeldungen bekommen, sagte Cornelia Schmalz (SPD). „Ich möchte betonen, wir stehen hier wirklich am Anfang.“ Martin Buhl (CDU) bat darum, nochmals mit den Anwohnern zu sprechen „Wir müssen den Übergang verträglicher machen“, sagte er. Und Hans Dieter Scheerer (FDP) bat darum, auch in der zweiten Runde die Bedenken der Anwohner zu berücksichtigen. „Es bringt uns nichts, wenn wir dann lange Verfahren vor den Verwaltungsgerichten hätten“, sagte der Jurist.

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Bernd Laure (FWV) plädierte für zweistöckige Gebäude plus Dach. Das sei bei diesem Gelände ausreichend. Auch habe er größte Bedenken, ob das mit der geplanten Tiefgarage funktioniere, denn „wir sind da voll im Wasser drin“. Bei den Anwohnern laufe schon eine Bewegung gegen die geplante Bebauung, das müsse man ernst nehmen, forderte Armin Bär (ebenfalls FWV). Es sei „nachvollziehbar, dass wir jetzt Mails von ihnen bekommen“.

Tatsächlich hatte sich eine Gruppe von Anliegern, zu denen auch Jürgen Lötterle gehört, zuletzt mit Mails an die Gemeinderäte gewandt. Denn sie fühlen sich trotz der „im Vorfeld sehr intensiven Nachbarbeteiligung“, wie es der Erste Beigeordnete Jürgen Katz formulierte, nicht genügend gehört. „Wir tragen die Bebauung mit“, sagte Lötterle im Gespräch mit unserer Zeitung, „aber nicht in diesen Dimensionen. Wir kämpfen um eine verhältnismäßige und angemessene Bebauung“.

Bebauung ja, aber nicht in diesen Dimensionen

In einem Gebiet mit Ein- und Zweifamilienhäusern sollen Mehrfamilienhäuser mit drei Vollgeschossen plus Dach gebaut werden, „da wird man erdrückt“, lautet seine Befürchtung. Zwar treibt die Anlieger hauptsächlich die geplante Gebäudehöhe um, aber auch anderes wie die Verkehrszunahme. „Da wohnen dann Hunderte von Menschen auf diesem Areal.“

Wie geht es jetzt weiter?

Jetzt können die Anlieger im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung ihre Bedenken und Anregungen vorbringen. Mit diesen befasst sich dann der Gemeinderat. Jürgen Katz versicherte, dass man sich mit den Sorgen der Anwohner auseinandersetzen werde. Aber so ganz könne man sich von den Plänen nicht entfernen, „sonst wird’s wirtschaftlich zumindest schwieriger“.