Beim Neujahrsempfang mit der CDU-Chefin sind viele Beamte aus Berlin im Einsatz.

Leonberg - Oliver Zander hatte dieser Tage Besuch aus Berlin. Es waren aber nicht Verwandte oder Freunde, die er für ein verlängertes Wochenende im Ländle begrüßen konnte. Nein, beim Leonberger CDU-Chef sprachen Abgesandte des Staatsschutzes, des Bundeskriminalamtes (BKA) und von der Protokollabteilung der CDU-Bundeszentrale vor.

 

Der Grund für deren Reise von der Spree an die Glems: Die Sicherheitsleute wollten die Stadthalle in Augenschein nehmen. Denn hier ist am Freitag in einer Woche Annegret Kramp-Karrenbauer die Hauptrednerin beim Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbandes und des Landesverbandes der CDU-Mittelstandsvereinigung MIT. (Termin ist Freitag, 24. Januar, um 19 Unr. Einlass ist bereits um 18.15 Uhr.) Zander ist in beiden Vereinigungen der Vorsitzende.

Das bringt viel Arbeit mit sich. „So ein Ministerinnen-Besuch ist im Vorfeld ganz schön aufwendig“, sagt der Christdemokrat, der seit September auch noch stellvertretender Bundesvorsitzender der MIT ist. „Denn vom Gefährdungsgrad wird die Verteidigungsministerin genauso hoch eingestuft, wie die Kanzlerin oder der Bundespräsident.“

Handtaschen werden kontrolliert

In Leonberg herrscht also am 24. Januar Gefahrenstufe 1. „Bei der Hallenbesichtigung haben die Sicherheitsleute schon klar gemacht, dass es beim Neujahrsempfang nur einen Eingang geben wird“, berichtet Zander von der Vorgaben der Berliner Personenschützer. Am Haupteingang werden dann auch Handtaschen und andere Gegenstände kontrolliert, die die Gäste mitbringen.

AKK in Aktion. Foto: dpa
„Aber unser Neujahrsempfang ist kein Abend nur für geladene Gäste. Jeder ist herzlich willkommen“, stellt der CDU-Chef klar. „Es bedarf auch keiner Voranmeldung.“ Und weil an solchen Abenden in der Regel viel geredet wird, gibt es für die Gäste ab 18.15 Uhr kostenlos kleine Häppchen und Getränke, die das Team des Stadthallen-Restaurants Corfu Palace serviert. „Keiner soll hungrig in den Abend gehen“, meint Oliver Zander.

Doch bevor im Foyer angestoßen wird, haben die Sicherheitsleute ganze Arbeit gemacht. Die komplette Stadthalle wird am 24. Januar sechs Stunden gesperrt, damit sie von oben bis unten durchsucht werden kann. Auch Sprengstoffspürhunde werden im Einsatz sein.

Spektakulär? Routine!

„Das mag spektakulär klingen, ist für uns aber Routinearbeit“, erklärt Stefan Herrmann, ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Ludwigsburg. „Wenn echte A-Promis kommen, ist es völlig normal, dass das BKA vor Ort ist. Auch Eingangskontrollen sind dann üblich.“

Neben den Staatsschützern aus Berlin werden mehrere Beamte des Leonberger Polizeireviers und der Kriminalpolizei im Einsatz sein. Aber, so versichert Stefan Herrmann: „All das ist nichts, was polizeilich aus dem Rahmen fällt.“

Also doch ganz normales Geschäft? „Na ja, es ist schon außergewöhnlich, wenn die Bundesvorsitzende, Verteidigungsministerin und mögliche Kanzlerkandidatin kommt“, meint Oliver Zander. „Das haben wir bei uns in Leonberg ja nicht jeden Tag.“ Deshalb müssen am Freitag in einer Woche auch zehn Aktive von der Parteibasis mit ran, um bei den Eingangskontrollen mitzuhelfen.

Zander ist stolz

Annegret Kramp-Karrenbauer, deren Kürzel AKK längst zur Marke geworden ist, bleibt relativ lange in Leonberg. „Sie kommt gegen 18.30 Uhr von einem Truppenbesuch in Süddeutschland und hat zugesagt, bis zum Ende da zu sein.“ Zander kann einen gewissen Stolz, dass es ihm gelungen ist, den prominenten Gast nach Leonberg zu locken, kaum verbergen. „Ich hatte sie vor zwei Jahren im März angesprochen, als sie Generalsekretärin war“, erinnert er sich. „Sie hatte zugesagt, im Januar 2019 zu kommen. Doch dann wurde AKK zur Parteivorsitzenden gewählt und alle Pläne änderten sich. Jetzt will sie aber wirklich kommen.“

Neben der CDU-Chefin spricht Ernst-Martin Schaible. Der Leonberger Unternehmer hat den erfolgreich agierenden europäischen Einkaufs- und Dienstleistungsring „Der Kreis“ für Küchen- und Bäderstudios gegründet. Oliver Zander erwartet von Schaible Klartext: „Er soll der Politik sagen, was der Mittelstand von ihr erwartet, um die Zukunft zu sichern.“