AK Asyl genießt ein hohes Ansehen
„Das Wichtigste ist die Kontaktpflege“, betont Marianne Maier. Sie ist die hauptsächliche Ansprechpartnerin für Helfer und Hilfesuchende, sie koordiniert die Zusammenarbeit mit der Stadt, sie ist verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit, findet auf das Asylrecht spezialisierte Anwälte und kümmert sich um Lernpaten für die Nachhilfe. Es ist ein weites Feld, das sie zusammen mit allen Helfern des Arbeitskreises beackert, und eine Aufgabe für engagierte Menschen, die sich durch bürokratische Hürden und gleichgültige Sachbearbeiter nicht abschrecken lassen. „Natürlich kostet das auch Zeit. In normalen Zeiten ist das fast ein Halbtagsjob“, das ist Marianne Maier bewusst.
Denn obwohl in der Weil der Städter Gemeinde drei hauptamtliche Mitarbeiter die asylsuchenden Menschen unterstützen, bleibt vieles für den Arbeitskreis zu tun. Etliche Aufgaben sind fest im zehnköpfigen Organisationsteam angesiedelt, zum Beispiel die Pflege der Homepage, die Kassenverwaltung oder der Fahrdienst. „Wir haben uns im Laufe der Jahre unseren guten Ruf erarbeitet und genießen sowohl bei der Stadt und im Gemeinderat als auch bei den Bürgern hohes Ansehen“, dafür hat Marianne Maier viel getan, und sie ist dankbar, dass die Zusammenarbeit auf allen Ebenen gut funktioniert.
Ein Herz für Menschen und ein dickes Fell
Doch es ist nicht alles Arbeit. Es werden Feste gefeiert, Freundschaften wachsen, Hilfe wird zurückgegeben. Wie beispielsweise im Repair-Café im Weiler Stadtteil Merklingen, in dem etliche ehemalige Flüchtlinge mitarbeiten und so ein Stück weit das zurückgeben möchten, was sie empfangen haben: Hilfe und Gemeinschaft vor Ort. „Wir suchen einen Menschen mit einem Herz für Menschen“, führt Marianne Maier zurück zu ihrem Anliegen, „und mit einem dicken Fell, denn in der humanitären Hilfe läuft nicht immer alles rund.“
Immerhin müssen zwischen Helfenden und Hilfesuchenden oft völlig unterschiedliche Lebensarten in Einklang gebracht werden. Und so selbstverständliche Tugenden wie Pünktlichkeit oder Ordnung im Umgang mit Dokumenten wird nicht überall so ernst genommen wie hierzulande. „Da ist manchmal auch der Frust vorprogrammiert“, erzählt die engagierte Seniorin, „da muss man eben dranbleiben und sich selbst auch immer wieder bewusst machen, dass oftmals erst ein Lernprozess in Gang kommen muss.“
Marianne Maier schmunzelt, dann resümiert sie: „Das Helfen hört auf, die Beziehungen bleiben.“ Sie freut sich auf die Zukunft, in der sie mehr Zeit für die schönen Seiten ihrer Arbeit hat, entspannte Besuche bei den Menschen, die sie betreut oder betreut hat, ohne Zeitdruck und mit einer guten Tasse Tee in der Hand.