Beim Zunftball wirft die AHA einen Blick zurück. Denn nur wer weiß, woher er kommt, weiß auch, wohin es gehen soll.

Weil der Stadt - Alle waren sie da, das AHA Ballett, die Narrenkapelle, der Siebenerrat, Büttel und Herold, die Spicklingsweiber, die Bären, die Clowns, die Hexen, die Schellenteufel, die Schelme, die Schlehengeister, die Steckentäler und die Zigeuner. Wild und ausgelassen haben sie die Stadthalle in Weil der Stadt für sich eingenommen.

 

Die Fasnet in Weil der Stadt, sie ist ein Erlebnis. Bis fast ins Mittelalter reicht sie zurück. Während der Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert organisierten sich Gruppen und führten kleine Schauspiele auf dem Marktplatz auf. Die Zigeuner traten das erste Mal in Erscheinung. Mit Gründung der Narrenzunft standen die Weiler Hexen auf dem Narrenplan. Daraufhin folgten die weiteren Gruppen.

55 Jahre AHA werden gefeiert

„Wir haben zwölf Maskengruppen“, betont der Zunftmeister Daniel Kadasch. Machen auch nicht alle Gruppen beim Zunftball mit einer Aufführung auf der Bühne mit, so sind sie doch alle da. „Wir werden so 150 Maskenträger heute hier haben“, schätzt Kadasch.

Die Organisation des Zunftballs beginnt früh. „Nach Ostern geht es los mit der Planung, und wir machen uns Gedanken, was wir präsentieren können. Ab Herbst geht es dann richtig los. Da investieren wir viele Stunden“, erzählt der Zunftmeister. Dabei handelt jede Gruppe in Eigenregie. Alle Ideen und Planungen laufen dann bei der Programmchefin, Marielle Wiemer, zusammen.

So ging sie los, die große Fasnet-Show. Zum Vereinsjubiläum extra gespickt mit den Höhepunkten der vergangenen Jahrzehnte. 55 Jahre AHA wurden gefeiert. Getreu dem Motto „Tradition wird, was gut war, und soll gut bleiben“.

Kulturerbe und „Fasnet for Future“

„Nicht nur dafür sondern für die gesamte Tradition der Weiler Fasnet sind wir nun auch stolze Träger des immateriellen Kulturerbes“, heißt es bei der offiziellen Begrüßung. Somit verpflichtet sich die Narrenzunft, das Brauchtum möglichst unverändert an die Nachkommen weiter zu geben.

So startet der Rückblick. Angefangen mit dem Eröffnungstanz „Stop! In the Name of Love“ aus dem Jahre 1965. Mit dabei die Spicklingsweiber mit ihrem „Apfelschnitzschneider“ aus dem Jahr 2014. Jede Menge „Zirkus“ gab es ebenfalls in Anlehnung an die Aufführung aus dem Jahr 2008. Die Schlehengeister begeisterten mit ihrem Schwarzlichttanz zu Michael Jacksons „Thriller“, die Schelme mit den Schelmischen Bechern aus dem Jahr 1997. Auch das Männerballett durfte an diesem Abend nicht fehlen. In ihren Händen das Plakat „Fasnet for Future“, das Motto der aktuellen Saison.

Durch das Zunftball-Programm führten fröhlich Christoph Ansel und Jenny Langella. Doch, was wären all die Programmpunkte ohne das passende Publikum. Närrisch ging es also zu in der Weiler Stadthalle. Da suchten „Taucher“ ihr Plätzchen im Narrenmeer und auch eine Gruppe Schlümpfe bahnte sich ihren Weg durch die Tischreihen. Ein Flamingo-Mädchen ward gemeinsam mit einem Nachtwandler gesehen und ein Einhorn gesellte sich fantasievoll zu der verspielten Mickey Mouse und der besinnlichen Nonne. Auch ein Indianermädchen begab sich vergnügt in die Arme eines Clowns und eine Marquise mit weißer Haarpracht vergnügte sich ganz in Gold und Rosé. Selbst eine Tüte Popcorn schlenderte durch die Stadthalle. Vielleicht war sie auf der Suche nach der männlichen Zahnfee, die sich ebenfalls unter den Narren befand.

Fröhlich, grenzenlos und ohne Vorurteile

Eine Welt ohne Grenzen sah man an einem Tisch, wo sich eine Geisha zu einem Scheich und einer Zigeunerin gesellte. Galaktisch hingegen zeigten sich auch Außerirdische mit ihrem silbrigen Haar und zwei Kugelantennen auf dem Zunftball. Des Weiteren waren Piraten, Waldschrate, Piloten, Cowgirls, Matrosen, Minions, Teufelchen und Prinzessinnen zu sehen. Junge Mädchen wurden zu älteren Damen und fesche Jungs zu alten Herren. Und überhaupt gab es Ballbesucher mit blauen Haaren und andere, die sich mit Riesenblumen verzierten. Überall klingelte und raschelte es an diesem Abend und ehe man sich recht versah, schnappte die ein oder andere Weiler Hexe so manch einen Besucher, um sich in dessen Haar fest zu wurschteln. Ein buntes Narrenfest also, welches sich da, im wahrsten Sinne des Wortes, fröhlich, grenzenlos, generationsübergreifend und ganz ohne Vorurteile zeigte.