Für vier Gruppen Warmbronner Kinder wird im Binsenweg eine Kindertagesstätte aus gekauften Modulen aufgestellt.

Wie die Dinge gerade im Gemeinderat laufen, wird die Stadt dieses Provisorium noch lange Zeit brauchen – und zwar den geplanten Interimskindergarten in Warmbronn im Binsenweg. Was sich im zuständigen Sozial- und Verwaltungsausschuss abgezeichnet, hat der Leonberger Gemeinderat ohne Diskussionen abgenickt. Die Verwaltung wird beauftragt für rund 1,7 Millionen Euro Module zu kaufen, aus denen im Binsenweg 3 eine Kita zusammengestellt wird.

 

Nach wie vor fehlen in dem Leonberger Teilort Betreuungsplätze für die Jüngsten. Und durch das Hin und Her über die Sanierung und Umgestaltung oder den Neubau der Grundschule Warmbronn, wird sich so schnell nichts ändern. Das Gezerre hat in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats eine Fortsetzung als weiteren Höhepunkt erlebt – es wurde nichts beschlossen. Das hat Auswirkungen, denn zum Campus in Warmbronn an der Büsnauer Straße („Am Schulberg“ ) gehört neben der Schule und dem Jugendhaus auch der Neubau einer Kindertageseinrichtung für acht Gruppen.

Grundstück gehört der Stadt

Der Gemeinderat hatte 2019 die Verwaltung beauftragt, am Standort Binsenweg, wo einst der Christian-Wagner-Kindergarten beheimatet war, Möglichkeiten für die interimsweise Unterbringung von mindestens vier Kita-Gruppen zu untersuchen. Alles vor dem Hintergrund, dass vor etwa zehn Jahren festgestellt wurde, im Ort seien der Stöckhof-Kindergarten, der Christian-Wagner-Kindergarten sowie die „Baumhaus“-Außenstelle bei der Staigwaldhalle zu marode zum Sanieren. Für 3,7 Millionen Euro wurde eine achtgruppige zentrale Kita als Ersatz erstellt. 2015 wurde der Christian-Wagner-Kindergarten abgerissen, das Gelände grob eingeebnet und eingezäunt.

Angesichts des damaligen Flüchtlingsstroms sollte die Fläche vorgehalten werden, um bei Bedarf eine Unterkunft zu errichten. Auch über die Vermarktung an einen Wohnbau-Investor wurde in der Verwaltung und im Gremium laut nachgedacht – erfolglos. Das Grundstück ist nach wie vor im Besitz der Stadt und somit entfallen Kaufkosten. Auf dieser Grundlage wurde der Entwurf der Interimskita entwickelt, mit allen Beteiligten abgestimmt und als Baugesuch beim Regierungspräsidium Stuttgart eingereicht. Die Behörde hat vor gut einem Jahr die Genehmigung erteilt.

Klage gegen Genehmigung

Im letzten Moment hat ein Anwohner am Binsenweg Klage gegen die Genehmigung Klage eingereicht. Das von der Stadt beauftragte Rechtsanwaltsbüro hat darauf beim Gericht einen Antrag auf Klageabweisung eingereicht. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, hat aber auf den Baubeginn keine aufschiebende Wirkung.

Nun stellt sich die Frage: die Container mieten oder kaufen? Für Letzteres spricht, dass die höherwertige Bauweise längere Laufzeiten garantiert. Die Module können abgebaut und andernorts aufgestellt werden. Wird die Kita nicht mehr benötigt, kann sie verkauft werden. Auch eine Umnutzung des Gebäudes ist möglich. Bei der Mietversion ist die Laufzeit mit garantierter Miete auf zunächst fünf Jahre beschränkt. Zudem beträgt die Kostendifferenz zwischen Kauf- und Mietversion rund 600 000 Euro. So fiel die Entscheidung für den Kauf der Module.