Das Stadtarchiv Leonberg und das Familienarchiv der Werner-Zeller-Stiftung haben am Samstag, 10. September, Tag der offenen Tür. Es gibt dort viele spannende Dokumente zu entdecken, zum Beispiel vielleicht sogar zur eigenen Herkunft.

Welche Geschichten ranken sich wohl um das eigene Wohnhaus? Wie sah die Nachbarschaft vor 60 Jahren noch aus? Im Stadtarchiv Leonberg bewahren die Archivleiterin Bernadette Gramm und ihr Team Tausende Schätze von Dokumenten über Protokolle bis hin zu Postkarten und Fotografien auf. Am Samstag, 10. September, können Besucher im Stadtarchiv im alten Eltinger Rathaus (Carl-Schmincke-Straße 37) von 10 bis 15 Uhr unter dem Motto „Neue Heimat gefunden“ nach Herzenslust stöbern.

 

Auch das Archiv für Familienforschung der Werner-Zeller-Stiftung im Seedamm-Center (Seedammstraße 1) veranstaltet einen Tag der offenen Tür. Hier finden sich zum Beispiel Familienrundbriefe, Postkarten, Haushaltsbücher, persönliche Aufzeichnungen und Reiseberichte. Neuestes Ausstellungsstück ist der „Luisenring“ aus dem Jahr 1809, ein Geschenk von Königin Luise von Preußen an Dr. Karl August Zeller für treue Dienste im Schulwesen. Öffnungszeiten sind auch hier von 10 bis 15 Uhr, Führungen gibt es um 10.30 und um 13.30 Uhr.

Die älteste Urkunde stammt von 1410

Die älteste Urkunde des Stadtarchivs, handgeschrieben auf Pergament, stammt noch aus dem Jahr 1410: eine Schenkung von Agnes Beltzerin. „Hier steht, dass sie ihren Enkelkindern 70 Pfund Heller vermacht. Das ist ganz schön viel Geld“, sagt Bernadette Gramm. Doch im Fundus des Archivs findet sich noch so viel mehr, das die Besucher entdecken können.

„Viele kommen hierher, weil sie mehr über ihre Familie herausfinden möchten“, erklärt die Archivleiterin Bernadette Gramm. „Auch die Geschichte von Gebäuden kann man anhand unseres Bestands gut nachvollziehen. So wissen wir zum Beispiel einiges über die Entwicklung der alten Schuhfabrik in der Eltinger Straße.“ Offizielle Dokumente der Stadtverwaltung belegen zudem, wie oft der historische Pferdemarkt wirklich ausgefallen ist und wann er zum ersten Mal stattfand: nämlich im Jahr 1684.

Luftaufnahmen aus dem Jahr 1969

In der Ausstellung des Stadtarchivs werden unter anderem die Neuzugänge bei den Sammlungen gezeigt sowie Luftaufnahmen aus dem Jahr 1969. Führungen sind um 10, 11.30 und um 13.30 Uhr. Vorführungen des Archivscanners sind um 10.30, 12 und 14 Uhr. Um 11, 12.30 und 14.30 Uhr wird der Film „Leonberg 1971“ gezeigt.

Das Besondere an den Stücken im Archiv im Seedammcenter ist, dass sie aus privaten Nachlässen stammen, die es für gewöhnlich nicht bis in staatliche Archive schaffen. „Für die gesellschaftsbezogene Familienforschung sind aber gerade diese Dokumente besonders wichtig“, findet das Team der Zeller-Stiftung.

Ein Adelsbrief aus dem Jahr 1761

Da ist zum Beispiel Georg Michael Schlümbach, der sich als württembergischer Hofrat verdient gemacht und unter Kaiserin Maria Theresia 1761 sogar in den Reichsadelsstand erhoben wurde. Der Adelsbrief geriet im Lauf der Zeit in Vergessenheit – bis sich eines Tages die inzwischen 90-jährige Enkelin eines zwischenzeitlich in die USA ausgewanderten Nachfahren im Archiv für Familienforschung in Leonberg meldete, ob Interesse an dem Adelsbrief bestünde. So gelangte das Schriftstück nach mehr als 250 Jahren von Ohio zurück in die württembergische Heimat nach Leonberg.