Der neue Chef verkündete nun also den Neuanfang. „Wir werden uns von einem Autokonzern, der mit Technologie arbeitet, zu einem Technologiekonzern entwickeln, der mit Autos arbeitet und bis 2030 mindestens 20 Prozent seines Umsatzes mit Dienstleistungen, Daten und Energiehandel erzielen wird“, sagte Luca de Meo, der vor seinem Engagement bei Renault viele Jahre bei Volkswagen gearbeitet hatte. Beim Umbau zu einem Mobilitätskonzern folgt er auch dem Vorbild seines früheren Arbeitgebers Volkswagen, der sich zu einem führenden Anbieter von Elektromobilität wandeln will.
Lange Erfahrung mit Elektromobilität
In Boulogne-Billancourt legte er einen Drei-Phasen-Plan vor: Beginnend mit der „Auferstehung“ (Resurrection) bis 2023, bei der der Fokus auf die Marge und den Barmittelzufluss gelegt wird, über die „Erneuerung“ (Renovation) bis 2025 mit neuen Fahrzeugmodellen, bis zur „Revolution“ danach. Bis 2030 will Renault mindestens ein Fünftel des Konzernumsatzes mit Mobilitätsdiensten, Daten und dem Energiehandel erzielen. Dafür wurde ein eigener Geschäftsbereich geschaffen.
Bei seinem Ausbau der Elektromobilität kann Renault auf seine jahrelange Erfahrung mit dem Modell Zoe setzen, das zu den meistverkauften Elektrofahrzeugen in Europa gehört. Für einiges Aufsehen sorgte das Unternehmen zuletzt auch mit der Ankündigung, einen batteriebetriebenen Dacia auf den Markt zu bringen und ihn als billigstes Elektroauto auf dem Markt zu positionieren. Im Jahr 2025 werde Renault keine reinen Verbrennungsmotoren mehr im Programm haben, erklärte Gilles Le Borgne, technischer Direktor der Renault-Gruppe. Dem Diesel gibt er keine Zukunft, da dieser in immer mehr Städten aus den Zentren verbannt wird. Renault setzt stattdessen auf Benzinmotoren in Kombination mit Hybridantrieben.
Mit einiger Sorge beobachten die Gewerkschaften den Umbau im Hause Renault. „Die einzige Information, die wir haben, ist, dass Luca De Meo ein kleines Fahrzeug auf den Markt bringen möchte, das wir in Frankreich herstellen könnten“, sagte Jean-François Pibouleau von der Gewerkschaft CGT. Und Mariette Rih von Force Ouvrière (FO) hofft, dass Renault bald die „Intensivstation verlässt“ und die Arbeitsplätze gerettet werden können.