Thorsten Strotmann plant eine neue magische Bühne, die es in dieser Form noch nicht geben soll.

Leonberg - Noch in diesem Monat soll sich entscheiden, ob der bundesweit bekannte Magier Thorsten Strotmann seinen Stammsitz mit Theater von Stuttgart nach Leonberg verlegt. Am Dienstag stellt er seine Ansiedlungspläne dem Gemeinderat hinter verschlossenen Türen vor. Am 21. Mai soll es dann zur Abstimmung kommen. Was es mit dem in Leonberg aufgewachsenen Zauberer und seiner Kunst auf sich hat, erfahren Sie hier:

 

Was macht Strotmann?

Thorsten Strotmann ist ein sogenannter Close-up-Magier. Das ist eine Form der Zauberkunst, bei der er im unmittelbaren Kontakt mit dem Publikum steht. Seine Bühne ist die Magic Lounge in Stuttgart-Bad Cannstatt. Hier gibt er im Jahr rund 230 Shows, die Auslastung liegt nach eigenen Angaben bei 90 Prozent. Der Chef spricht von „guten Gewinnen“. Dort arbeiten zehn Festangestellte und 30 Teilzeitkräfte. Unlängst wurde sein Domizil vom Magischen Zirkel, eine Vereinigung der Zauberkünstler in Deutschland, als „Magische Location“ ausgezeichnet. Diesen Titel erhalten Bühnen mit überdurchschnittlicher Kunst.

Warum ein neuer Standort?

Thorsten Strotmann setzt auf Eigentum. Im Cannstatter Römerkastell ist er nur Mieter. Leonberg attestiert er eine äußerst verkehrsgünstige Lage. Mit einem Einzugsgebiet von 90 Autominuten erreicht der Theaterchef zwölf Millionen Menschen, davon viele aus der Schweiz und aus Österreich, aber auch aus dem Norden.

Wo soll gebaut werden?

Ursprünglich wollte der Künstler, der sich seit seiner Jugend der Magie verschrieben hat, in direkter Nähe des Kinocenters Traumpalast bauen. Doch dort befindet sich ein geschütztes Biotop. Mittlerweile hat er mit Unterstützung des Oberbürgermeisters Martin Kaufmann und des Baubürgermeisters Klaus Brenner einen Ersatzstandort in der Nähe gefunden. Der Investor spricht von einem „grünen Theater“.

Was soll gebaut werden?

Thorsten Strotmann will Akzente setzen. Mit einer Drehbühne, die in dieser Form weltweit einmalig sei, wären insgesamt vier Formate mit zwei Bühnen möglich: Die klassischen Close-up-Shows, Illusionsshows im Las-Vegas-Stil und Varieté-Produktionen, die „die Qualität des Stuttgarter Varietés bei weitem in den Schatten stellen“ würden. Außerdem könnten Solo-Gastkünstler auftreten. „In allen Showformaten haben die Zuschauer einen sensationellen Blick und sind hautnah dabei“, frohlockt Strotmann. „Durch den Bau des Theaters wollen wir weltweit ein neues Zeichen für außergewöhnliche Magie setzen.“

Wie groß wird der Andrang sein?

Der Theatermacher erwartet an einer neuen Spielstätte 70 000 Zuschauer im Jahr und damit eine Umsatzverdoppelung. Trotzdem werde der Verkehr in der Innenstadt nicht zunehmen, da das Theater in der Autobahn läge. „Unsere zehnjährige Erfahrung in Stuttgart hat gezeigt, dass bei einer Show mit 200 bis 270 Zuschauern das Autoaufkommen bei einem Drittel liegt.“

Was muss die Stadt zahlen?

Nichts, verspricht Strotmann: „Wir müssen nicht subventioniert werden, weil wir wirtschaftlich arbeiten. Im Gegenteil: Leonberg erhält durch unseren Betrieb erhebliche Gewerbesteuereinnahmen.“

Ist die Magie das einzige Standbein?

Nein. Thorsten Strotmann ist ausgebildeter Coach für Motivation und Kommunikation und hält Vorträge. Außerdem hat er vor acht Monaten ein Start-up-Unternehmen gegründet, das sich mit der Digitalisierung von Veranstaltungen beschäftigt. Damit seien im eigenen Haus Kosteneinsparungen im sechsstelligen Bereich möglich gewesen. In Leonberg soll das Unternehmen weitergeführt werden, was zusätzliche Arbeitsplätze bedeute.

Wie geht es weiter?

Am Dienstag will der Zauberer seine konkreten Pläne und den neuen Standort in nichtöffentlicher Sitzung dem Gemeinderat vorstellen. Danach haben die Kommunalpolitiker Zeit zum Nachdenken, bevor noch der alte Gemeinderat am 21. Mai über das Projekt abstimmt. Dem Vernehmen nach sehen die meisten Stadträte das Vorhaben positiv. Lediglich die Grundstücksfrage musste geklärt werden. Dies scheint nun gelungen zu sein.

Wenn der Gemeinderat zustimmt...

Bei einem positiven Votum will Thorsten Strotmann schnell mit dem Bau beginnen. Schon zum Weihnachtsfest 2020, spätestens zum Jahresbeginn 2021 soll eine Magic Lounge hier Premiere feiern.

Die Perspektiven...

Der Bereich am Rande der Riedwiesen könnte im Zusammenspiel mit dem Traumpalast, der erweitern will, und einer Zauberbühne zu einer neuen Kulturmeile am Stadtrand werden.