Ein profunder Geschichtskenner mit einem großen Herz für die Region: Nach fast drei Jahrzehnten geht unser Redakteur Arnold Einholz in den Ruhestand.

Selbst im Urlaub war auf ihn Verlass. Arnold Einholz war schon eine Woche in den Ferien, da kam eine Mail von ihm an: „Ich hab da mal schnell was aus Rutesheim geschrieben.“ So ist er, der Arno. Wenn er ein Thema für wichtig hält, dann macht er was draus. Wenn es sein muss, auch im Urlaub. Der Urlaub, den unser Redakteur jetzt antritt, dauert hoffentlich sehr lange. Zum Monatswechsel hat sich Arnold Einholz in den Ruhestand verabschiedet, nach fast 30 Jahren bei der „Leonberger Kreiszeitung“.

 

Aufgewachsen in Rumänien

Drei Jahrzehnte: Was in unserer heutigen schnelllebigen Zeit als halbe Ewigkeit gilt, ist für Arnold Einholz ein vergleichsweise konstanter Teil seines Lebens. Denn aufgewachsen ist unser Redakteur in Rumänien, in der Nähe der Stadt Temeswar. Er und seine Frau Brunhilde hatten deutsche Vorfahren, sie gehörte zu den Siebenbürger Sachsen, er ist Sathmarschwabe.

In den vergangenen Jahrhunderten hatten verschiedene Herrscher fleißige Deutsche ins heutige Rumänien geholt: die „Schwabo“, die Deutschen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern vertrieb das rumänische Regime seine Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht, sie bekamen sogar eine gewisse Autonomie. Arnold Einholz konnte aufs deutsche Gymnasium, lernte Journalismus und arbeitete bei einer deutschsprachigen Zeitung. Doch immer mehr „Schwabo“ verliessen Rumänien. „Irgendwann hatten wir keine Leser mehr“, erinnert sich Einholz. Da machte sich auch seine Familie auf den Weg nach Deutschland, was längst nicht so einfach war, wie es hier zu lesen ist.

Im September des Jahres 1991 kam die Familie mit zwei Söhnen in einem Übergangslager an und wurde später in Ludwigsburg heimisch. Der Journalist fing damals als freier Mitarbeiter bei unserer Zeitung an. Nach anderthalb Jahren wurde er in Leonberg als Redakteur fest angestellt. Am Abend nach der Vertragsunterzeichnung stellte er daheim wortlos eine Flasche Sekt auf den Tisch. Das war seine Art, die Freude über die Festanstellung auszudrücken. Seither berichtete „Arno“, wie ihn in der Redaktion alle nennen, über nahezu alles und jeden im Altkreis Leonberg. Er hat Redaktionsleiter kommen und gehen gesehen, interne Umstrukturierungen mitgemacht und erlebt, wie sich die Region rund um Stuttgart zu einer der wirtschaftsstärksten in ganz Deutschland entwickelt hat.

Alle nennen ihn Arno

Die Menschen hat der Gemütsmensch Einholz dabei nie aus den Augen verloren. Er ist Ansprechpartner für alle gewesen – vom Vereinsvertreter bis zum Bürgermeister. Und er kämpfte in redaktionsinternen Diskussionen immer für deren Interessen.

Kleinigkeiten bilden das wahre Leben ab

Nicht nur die vermeintlich großen Sachen sind wichtig, lautete in all den Jahren sein Credo. Gerade die vermeintlichen Kleinigkeiten bilden das wahre Leben ab, das doch ganz besonders in die Zeitung gehört. Kein Wunder, dass Einholz unsere Seite „Schaukasten“ betreut hat, das Forum für Vereine und andere engagierte Menschen.

Bemerkenswert war und ist die Affinität unseres Redakteurs zu Rutesheim. Der jungen Stadt hat er sich in den vergangenen Jahren ganz besonders gewidmet. Vielleicht auch, weil hier die meisten Themen im Konsens gelöst werden, ein von ihm geschätzter Ansatz, der zusehends aus der Mode kommt.

Ehrentitel Mr History

Sein ganz großes Steckenpferd ist aber die Geschichte. Geht es um Ereignisse aus vergangenen Zeiten, ist Arnold Einholz immer zur Stelle gewesen. Plastisch beschrieb er die Entwicklung der Städte und Gemeinden rund um Leonberg, anekdotenreich und faktensicher. Nicht umsonst hat er nicht nur intern den Ehrentitel „Mr History“.

Für das Zusammenleben in der Redaktion war er immens wichtig. Er nahm unseren Autoren-Nachwuchs väterlich an die Hand, kommentierte so manche Aufgeregtheit mit hintersinnigem Lächeln und gab dem Chef auf elegante Weise allerlei Hinweise oder erheiterte ihn, wenn ihm nicht gerade zum Lachen zumute war.

Ideell für immer ein Teil des Teams

In den vergangenen Wochen, in denen er seinen Resturlaub abfeierte, merkten die Leserinnen und Leser, dass sein Name plötzlich nicht mehr in der Zeitung stand. Die Frage, was denn mit dem Herrn Einholz sei, erreichte uns immer öfter.

Die Antwort: Offiziell ist er seit diesem Freitag weg, ideell wird „Arno“ allerdings immer ein Teil unseres Teams bleiben. Und nach einer gewissen Pause will er auch wieder schreiben.