Die Wohnungssuche von Cornelia Kruse lief bislang vergeblich. Jetzt droht die Zwangsräumung.

Renningen - Es ist kühl in dem großen Haus in Renningen. Trotzdem sitzt Cornelia Kruse (Name von der Redaktion geändert) im Bademantel in ihrem Esszimmer. Denn gesundheitlich ist sie angeschlagen, die Füße sind offen, der Rücken schmerzt. Eine Wohnung für sie und ihren Sohn, die nicht so veraltet ist und vor allem nicht so groß, wäre auf jeden Fall die bessere Alternative. Doch ohne ihren „Poldi“, einen mittlerweile 15 Jahre alten Rottweiler, will die 79-Jährige nicht umziehen. „Da wohne ich lieber auf der Straße“, sagt sie bestimmt. Der gemütliche Hunde-Senior erweist sich bei der Wohnungssuche als echte Hürde, denn kaum jemand will eine Wohnung an jemanden mit so einem großen Hund vergeben – zumal die Auswahl an Wohnungen sehr eingeschränkt ist, denn allzu viele Stufen können beide, Hund und Frauchen, nicht mehr gehen. Zu allem Überfluss wurde der Mietvertrag von Cornelia Kruse vor einer Weile gekündigt. Zum 8. Januar 2020 droht ihr sogar die Zwangsräumung.

 

„Haustiere sind nirgends erlaubt“

„Wir suchen jetzt schon das ganze Jahr über und fragen immer wieder Leute, aber wir finden nichts“, erzählt Cornelia Kruse betrübt. „Vor Kurzem haben wir eine Wohnung in Renningen besichtigt, die gut gepasst hätte, am Ende hat sie aber jemand anderes bekommen.“ Während sie erzählt, liegt ihr Poldi entspannt auf dem Boden und rührt sich kaum. Nur, wenn man ihn anschaut, hebt er kurz den Kopf und wedelt mit dem Schwanz. Er will gestreichelt werden. Ansonsten ist er mucksmäuschenstill. Bellen tut er nicht mal, als es an der Wohnungstür klingelt. Vor einiger Zeit hatte er einen Schlaganfall, erzählt sein Frauchen. Seither ist er auch nicht mehr so gut zu Fuß, die Treppen zum Schlafzimmer oben geht er nicht mehr, „auch wenn er sich sonst wieder gut erholt hat“. Und trotzdem: Bei der Erwähnung eines Rottweilers hagelt es bei allen Wohnungsanfragen grundsätzlich Absagen. „Wir haben schon Gott weiß wen angerufen, aber Haustiere sind nirgends erlaubt. Selbst mit kleinen Hunden hat man oft ein Problem.“ Und Poldi auf seine alten Tage noch in ein Tierheim zu geben, kann sich die 79-Jährige auf keinen Fall vorstellen.

Cornelia Kruse lebt seit 2014 in Renningen. „Ursprünglich komme ich ja aus dem Schwarzwald“, erzählt die 79-Jährige. „Aber dorthin möchte ich nicht zurück, ich habe hier meinen Arzt in der Nähe, meinen Friseur und alles. Ich kann ja nicht mehr so weit laufen.“ Was sie an der Situation so wütend macht: „So viele Wohnungen stehen leer, aber niemand will sie vermieten oder herrichten.“ In einem Schreiben zu der anstehenden Zwangsräumung weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass Cornelia Kruse und ihr Sohn, sofern sie bis zum 8. Januar keine eigene Bleibe gefunden haben, von der Stadt in einer Obdachlosen-Unterkunft untergebracht werden können. Aber dorthin könnte sie Poldi nicht mitnehmen, erklärt die Renningerin. Gleiches gilt für das Altersheim. „Es gibt keinen Plan B“, erklärt sie resigniert. Ihr bleibe nur weiterhin zu hoffen, dass sie rechtzeitig bis zum Räumungstermin eine geeignete Wohnung finde.