Mit symbolischer Aktion protestieren die Gegner der Ansiedlung einer Goldscheideanstalt.

Wimsheim - Nicht schlecht gestaunt haben dürften die Wimsheimer, als sie am Sonntag im Örtchen unterwegs waren. Über dem noch unbebauten Gewerbegebiet Breitloh-West II hingen rote Ballons in der Luft. Das Ganze war eine Aktion der Bürgerinitiative Wimsheim (BI). „Wir wollten der Bevölkerung veranschaulichen, wie die geplanten Schornsteine der Firma C. Hafner über dem Wald Breitloh West-II wirken werden“, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative.

 

Gegen 11.30 Uhr am Sonntagmittag stiegen die drei großen mit Helium gefüllten Ballons über dem 5,5 Hektar großen, von der Pforzheimer Goldscheideanstalt Hafner favorisierten Gelände auf. „Die konnte man nicht übersehen“, erklärte der Vorsitzende der Bürgerinitiative Holger Lehmann am Tag nach der Aktion. Schließlich habe solch ein Ballon einen Durchmesser von rund eineinhalb Metern. „Wir wollten damit so manche Wimsheimer wachrütteln, die bislang die Höhe der Schornsteine unterschätzt haben“, so Lehmann weiter.

Einige waren vom Anblick überrascht

Bis auf 38,7 Meter hat die BI die drei Ballons steigen lassen. So hoch könnten die Schornsteine werden, sollte Hafner sich denn tatsächlich in Wimsheim ansiedeln. Das gehe aus den Unterlagen hervor, die derzeit zur Einsicht im Rathaus ausliegen, sagte Lehmann.

Ihre Aktion hatte die BI im Vorfeld nicht angekündigt. „Der eine oder andere war wohl schon sehr überrascht, wie hoch die geplanten Schornsteine tatsächlich werden“, sagte Lehmann. Damit habe die BI deutlich gemacht: „Die zukünftige Silhouette Wimsheims wird nicht mehr durch den Kirchturm dominiert, sondern durch die Schornsteine von Hafner“, sagte er.

Die BI konzentriere sich jedoch nicht nur auf das veränderte Ortsbild. „Die Unterlagen, die noch bis zum 25. Oktober offenliegen, dokumentieren, dass diese alles überragende Schornsteinhöhe notwendig ist, um für eine gesetzlich vorgeschriebene Verwirbelung der Schadstoffe zu sorgen“, schreibt die Bürgerinitiative weiter in ihrer Pressemitteilung. Holger Lehmann und seine Mitstreiter hoffen nun, dass möglichst viele Wimsheimer, die Hafner nicht im Ort haben wollen, ihre Bedenken schriftlich bei der Gemeinde einreichen. „Und die muss dann ordentlich abwägen“, so Lehmann.

Schornsteinhöhe ist falsch

Auch der Wimsheimer Bürgermeister Mario Weisbrich hat die Ballon-Aktion am Sonntag mitbekommen. Er habe sich das Ganze von unterschiedlichen Standorten in Wimsheim und den Nachbargemeinden Friolzheim und Wurmberg angeschaut. „Von Friolzheim und dem Häckselplatz aus hat man die Ballons gar nicht gesehen“, erklärte der Schultes. Sollte Hafner kommen, so sei die technische Anlage samt Schornsteinen zwar sichtbar, sagte er. „Aber ob das Landschaftsverschandelung ist, wie einige behaupten, darüber muss sich jeder sein eigenes Bild machen“, so Weisbrich.

Die von der BI errechneten Schornsteinhöhen von 38,7 Metern seien indes nicht korrekt, so der Schultes weiter. Laut Bebauungsplan liege die maximale Höhe bei 36,4 Metern über Grund. „Das steht auch so in den Unterlagen, die im Rathaus ausliegen“, betonte der Schultes.

Die BI jedenfalls will weiterhin gegen die Hafner-Ansiedlung kämpfen. Wenn das Wetter mitspielt, möchte sie vor der Gemeinderatssitzung heute Abend die drei Ballons noch einmal steigen lassen.