Trotz der wegen des Wintereinbruchs erschwerten Bedingungen kamen etliche Unentwegte zur Putzaktion der Stadt Leonberg – denn die Abfallsuche im Schnee wurde auch von einer Rodelpartie am Sprudlerberg begleitet.

Das Frühjahr ist die übliche Zeit für eine gründliche Reinigung, und das nicht nur in der eigenen Wohnung. Darum hat das Rathaus zur Stadtputzete eingeladen. Rund 500 Helferinnen und Helfer aus Vereinen und anderen Gruppen hatten sich angemeldet, um Leonberg von wildem Müll zu säubern. Aber nach einem sommerlichen Hoch kam ausgerechnet zur Putzete am ersten Aprilwochenende der Winter zurück, mit Minusgraden und regem Schneetreiben.

 

Ganz absagen wollte die Stadt die Aktion dennoch nicht und riet noch am Vortag den Teilnehmenden, warme Kleidung und festes Schuhwerk anzuziehen. Etliche Unentwegte haben diesen Rat auch beherzigt und sind warm eingepackt zu einem der insgesamt fünf Treffpunkte in der Kernstadt und den Teilorten gekommen, um sich hier Warnwesten, Greifzangen, Müllsäcke und einen Vesper-Gutschein für das Street Food Festival auf dem Marktplatz abzuholen.

Ein paar Unentwegte sind gekommen

In Leonberg am Bürgerplatz und am Kino sowie in Warmbronn waren jeweils zwischen 15 und 20 Putz-Männer, -Frauen und -Kinder vor Ort, in Gebersheim sind sogar 80 Menschen dabei gewesen, sodass die Verwaltung trotz der erschwerten Bedingungen insgesamt zufrieden war mit der Aktion.

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Im Mai oder im Juni soll sie allerdings bei besserem Wetter wiederholt werden. Etliche Vereine haben sich kurzfristig entschieden, ihren Einsatz auf einen späteren Termin zu verschieben, so auch der BUND Leonberg, der dennoch mit einer kleinen Abordnung zum Bürgerplatz gekommen war, allen voran die Vorsitzende und Gemeinderätin der Grünen, Gudrun Sach. Sie sagte: „Wir haben uns entschlossen, heute nicht Müll zu sammeln, denn es macht keinen Sinn, im Schnee nach Bonbonpapieren zu suchen.“

Aber der BUND war vor Ort, um gemeinsam mit der Lokalen Agenda Werbung für Müllvermeidung zu machen. Ausgelobt wird ein Wettbewerb unter dem Motto „Wegwerfen ade“, denn es sei besser Müll zu vermeiden, als nachher putzen zu müssen. Maria Zundel von der Lokalen Agenda warb um kreative Ideen zu Mülleinsparung. Schulen, Vereine und Einzelpersonen können bis zum 1. Oktober ihre Projekte einreichen. Die besten Ideen werden mit Preisgeldern von insgesamt 4000 Euro belohnt. Details dazu gibt es auf der Homepage der Stadt.

Sporttaucher sind hart im Nehmen

Auch der Obst-, Garten- und Weinbauverein Eltingen-Leonberg hat sich kurzfristig entschieden, seine Putzaktion zu verschieben. „Es ist heute kontraproduktiv im Schnee auf Spurensuche zu gehen und verdeckte Müll-Ermittlungen durchzuführen“, sagte der Vereinsvorsitzende Albert Kaspari. Oberbürgermeister Martin Georg Cohn zeigte Verständnis für alle, die lieber zu einem späteren Zeitpunkt aktiv werden wollen.

Für drei Taucher des Leonberger Sporttauch-Clubs war klar, dass sie trotzdem im Stadtparksee nach Müll zu suchen werden. Nicht einfach bei einer Sicht von knapp einem halben Meter. „Rund um den See halten die Angler das Gelände sauber“, sagt Martin Petera aus dem Vorstand des Clubs. „Alle paar Jahre gehen wir unter Wasser, um wilden Müll nach oben zu holen“. Kein großes Vergnügen bei Minustemperaturen, selbst mit einem speziellen Tauchanzug.

Spaß hatten einige Kinder, die erst im Stadtpark ein wenig Müll aufsammelten und dann auf leeren Säcken den schneebedeckten Sprudlerberg zur Rodelbahn machten.