Die Kommunalpolitiker beschließen mehrheitlich ein Verkehrskonzept. Das Testgelände des Autobauers muss besser ausgeschildert werden. Pförtnerampeln und Tempo 30 in den Ortsdurchfahrten müssen her. Die Querspange ist noch nicht vom Tisch.

Weissach - Was lange währt, wird endlich gut“, sagt ein Sprichwort. In Weissach währt die Diskussion um die Verkehrsentlastung rund um das Porsche-Entwicklungszentrum (EWZ) in der Tat schon ein Weilchen. Am Montag hat das Gremium nun eine Entscheidung getroffen. Neue Ampeln, Tempo 30 und Straßenumbauten sollen die Ortsdurchfahrten von Weissach und Flacht möglichst schnell und spürbar entlasten. Freie Wähler und Bürgerliste hatten allerdings eine Bedingung: Sollten diese „kleinen“ Maßnahmen nichts bringen, wollen sie erneut die Querspange zwischen den Kreisstraßen nach Mönsheim auf den Tisch bringen. Die Trasse soll nun im Flächennutzungsplan festgeschrieben werden.

 

Worum es konkret geht? Die Firma Porsche baut ihr Entwicklungszentrum aus, bis zum Jahr 2018 bringt das knapp 6000 Autos täglich mehr auf die Straßen. Und führt somit auch zu mehr Verkehr in den Ortsdurchfahrten. Was also tun? Monatelang suchten Verwaltung und Gemeinderat zusammen mit den Verkehrsplanern vom Büro Kölz nach einer Lösung, spielten verschiedene Planfälle durch.

Der Planer Andreas Weber wirkte am Montagabend recht zufrieden. „Man ist mit jeder Diskussion einen Schritt weitergekommen“, erklärte er. Am Ende stehe nun ein umfassendes Paket, mit dem man kurz- und mittelfristig den Porscheverkehr gezielt lenken könne. Der Gemeinderat trägt das Paket mehrheitlich mit.

Das Verkehrskonzept steht

„1b3“ heißt diese Variante in der Fachsprache. An Ortseingängen von Weissach und Flacht sowie im Norden des Entwicklungszentrums sollen beispielsweise Pförtnerampeln den Verkehr regeln. Lange Rotphasen sollen es unattraktiv machen, durch die Strudelbachgemeinde zu fahren. Weiterhin müsse Porsche seinen Mitarbeitern je nach Wohnort Parkplätze im Norden oder Süden zuweisen, um so den Verkehr von vornherein zu reduzieren. Neue Verkehrsschilder entlang der A 8 und den Landesstraßen 1180 und 1134 sollen den Weg direkt zum EZW weisen. Auch in den Ortsdurchfahrten soll sich etwas tun. Die Gemeinde will flächendeckend Tempo 30 einführen, einige Straßen sollen saniert und umgestaltet werden.

Der Unabhängigen Liste geht das alles zu schnell. Sie beantragte, das große Verkehrsthema zu vertagen, zunächst nur Tempo 30 umzusetzen und den neuen Gemeinderat dann umfassend entscheiden zu lassen. Das lehnten die Ratskollegen allerdings ab. Karl Schäfer von den Freien Wählern regte an, ein Gesamtpaket zu beschließen und dieses dann den zuständigen Behörden vorzulegen. Quasi um Flagge zu zeigen. Denn: „Wir können nur darüber abstimmen, was wir gerne möchten. Das letzte Wort aber haben nicht wir“, so Schäfer. Zustimmung von Bürgermeisterin Kreutel.

Gemeinderat schließt die Querspange nicht gänzlich aus

Gut eine Stunde lang ging es, sachlich und verhältnismäßig ruhig, hin und her. Der Fraktionschef der Bürgerliste, Andreas Pröllochs, brachte es auf den Punkt: „Wir können es nicht allen recht machen.“ Wichtig sei es, schnell effektive Lösungen umzusetzen und riesige Eingriffe zu vermeiden. Aber: „Wir müssen uns eine langfristige Option offen halten.“ Damit meint er die Querspange zwischen den Kreisstraßen. Sollten die kurzfristigen Maßnahmen nicht die spürbare Entlastung bringen, müsse man darüber nachdenken.

Der Freie Wähler-Chef Wolfgang Gohl stieß ins selbe Horn. Diese Variante, kurz auch „3c“ genannt, bringe bei zunehmender Expansion des EWZ die größte Verkehrsentlastung für beide Ortsteile. Die Kreisstraße zwischen Mönsheim und Flacht zu sperren, wie es „3c“ vorsieht, sei allerdings nicht nötig. Freie Wähler und Bürgerliste beantragten, diese Option in den Flächennutzungsplan auszunehmen. Im Mönsheimer Gemeinderat steht das Thema morgen Abend auf der Agenda.