Es gibt mehr Müllfrevler im Landkreis. Die Weil der Städter „Cleanup-Days“ schaffen Abhilfe.

Weil der Stadt - Die Teilnehmer des „Weiler Cleanup Days 2020“ haben insgesamt 500 Kilogramm Müll in Weil der Stadt und den vier Teilorten eingesammelt, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts Böblingen. Fünf Wochen lang waren sie unterwegs. „Es geht uns nicht nur darum, unsere Stadt und Umgebung sauber zu halten“, erklärt die Organisatorin Ute Wolfangel. „Wir möchten auch das Bewusstsein für Natur, Umwelt und im weiteren Sinne für den Klimaschutz schärfen.“ Vor allem bei vielen Kindern und Jugendlichen sei die Aktion auf große Resonanz gestoßen. „Das freut uns sehr“, sagt Wolfangel. „Denn sie sind unsere Zukunft.“ Mitgemacht haben zum Beispiel auch die Kinder des Waldkindergartens.

 

Die Weil der Städter Cleanup Days werden vom Bundesfamilienministerium und vom Verein für Jugendhilfe Böblingen gefördert. „Das war eine tolle Aktion in Weil der Stadt, die wir gerne mit unterstützt haben“, freut sich Martin Wuttke, der Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs im Landkreis. Um eine halbe Tonne wilden Müll aufzulesen, benötige es viel Engagement und Zeit. „Viel besser wäre natürlich, wenn gar nicht so viel Müll achtlos weggeworfen würde“, ärgert sich Wuttke über die Müllfrevler, deren Zahl auch im Landkreis wieder zunehme.

Wertstoffhöfen helfen auch mit

Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat zur Unterstützung der Aktion auf den Wertstoffhöfen in Weil der Stadt und Malmsheim speziell gekennzeichnete Mulden und am Kindergarten einen 1100-Liter Müllcontainer aufgestellt. Die Initiative hat extra Müllsäcke aus Recyclingkunststoff mit einem entsprechenden Aufdruck zum Müllsammeln produzieren lassen.

Gefunden haben die ehrenamtlichen Müll-Sucher nicht nur Einwegverpackungen, sondern auch Sperrmüll und alte Elektrogeräte. Auch die Corona-Pandemie lässt den Müllberg nach Angaben des Landratsamts steigen, denn mit den Beschränkungen für die Gaststätten und Kantinen hat der Verbrauch von Einwegverpackungen zugenommen. Vermehrt liegen daher weggeworfene leere oder halbvolle Verpackungen von Speisen und Getränken und neuerdings viele Einwegmasken auf den Gehwegen und Straßenböschungen.

Der Vize-Landrat ist empört

Hinzu kommen illegal abgelagerte größere Bauschuttmengen – häufig am Waldrand oder auf den Häckselplätzen im Landkreis. „Verstehen können wir das nicht, denn der Müll ist nicht einfach weg, nur weil man ihn irgendwo hingeworfen hat“, erklärt Martin Wuttke, der auch stellvertretender Landrat ist. Jeder private Haushalt und jede Firma habe schließlich ihre Müllbehälter. Wertstoffe wie Verpackungen, Holz, Metalle und Elektrogeräte können kostenlos auf den Wertstoffhöfen abgegeben werden.

Auch zukünftig wolle der Abfallwirtschaftsbetrieb solch vorbildliche Initiativen zur Beseitigung von illegalem Müll – wie jene in Weil der Stadt – unterstützen, kündigt Wuttke an. Noch wichtiger sei für den Abfallwirtschaftsbetrieb eine wirksame Aufklärung über ein nachhaltigeres Einkaufs- und Konsumverhalten.