Beim 10. Regionalen Robotics-Wettbewerb am JKG zeigen technikbegeisterte Schüler ihr Talent.

Weil der Stadt - Die Luft im Kepler-Saal ist am Samstag erfüllt von sonorem Summen, von aufgeregtem Stimmengewirr und einer konzentrierten Anspannung. Um verschiedene Tische herum drängen sich etliche Zuschauer und sehen dem Treiben zu. Gerade setzt Fabian seine kleine, selbstkonstruierte Maschine auf einen der Tische, die einem Fußballfeld gleichen.

 

Kaum haben sich sein Roboter und der seines Gegners auf den Ball in der Mitte des Feldes ausgerichtet, lässt der Schiedsrichter das Spiel beginnen: Die Roboter schieben den Ball hin und her und versuchen, das gegenüberliegende Tor zu erreichen. Doch der Ball geht leider ins Aus: „Wir selbst können da überhaupt nichts machen, sobald die Roboter auf dem Feld sind“, erklärt Fabian. „Der Ball ist eine gepulste Signalquelle und die Roboter registrieren das Licht mit Hilfe eingebauter Sensoren. Sie bewegen sich also völlig autonom.“

Was Technik anbelangt, ist Fabian ein echter Enthusiast. Er gehört in der Robotics-AG des Weiler Johannes Kepler-Gymnasiums schon zu den erfahrenen Schülern. Felix dagegen, der gerade die Mittelstufe besucht, hat die Roboter erst seit ein paar Monaten zu seinem Hobby gemacht: „Ich bin mit meinem Modell noch nicht ganz zufrieden“, sagt er und korrigiert dabei die Position eines der unzähligen bunten Kabel. „Aber ich habe in der kurzen Zeit schon viel dazu gelernt.“ Wie auch Fabian hat Felix einen Roboter für das Fußballspiel, das sogenannte „Soccer“, entwickelt. Andere Schüler haben sich stattdessen für die zweite Hauptdisziplin des regionalen Robotics-Wettbewerbs entschieden: Bei den „Rescue“-Disziplinen müssen Parcours mit Hindernissen, beispielsweise auf- und absteigende Rampen, bewältigt werden. Dies kann den Robotern nur gelingen, indem sie einer schwarzen Linie folgen, die auf dem Boden markiert ist.

Wenn Schüler ihre Leidenschaft zum Beruf machen

Mehr als hundert Teilnehmer aus den umliegenden Schulen haben sich in 58 Teams zusammengeschlossen, um die Qualifikationsturniere für die Deutsche Meisterschaft zwischen Februar und März zu erreichen. Veranstalter und treibende Kraft dieses Projekts ist Thomas Jörg. Als der 45-jährige Physiklehrer vor sieben Jahren am JKG sein Referendariat absolviert, entfacht ein Kollege bei ihm die Leidenschaft für selbst gebaute Roboter. Nach einer Station in Pforzheim ist Jörg nun wieder nach Weil der Stadt zurückgekehrt und betreut dort die Robotics-AG.

Hier versucht der Lehrer, Fachwissen aus den Bereichen der Mechanik, Elektronik und Programmierung zu vermitteln: „Die Schüler brennen dafür. In den fünf Wochen vor dem Wettbewerb haben sie unheimlich viel Zeit investiert“, erzählt er. Bereits ab der siebten Klasse sind die Jugendlichen in der Lage, selbstständig eigene Modelle zu konstruieren. Die Schüler helfen sich dabei gegenseitig und erhalten zudem Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer, beispielsweise Ingenieure. Die jährliche Weltmeisterschaft im Bereich Robotik, der RoboCup, soll dabei ein besonderer Ansporn sein. Und dass dieses Konzept aufgeht, davon zeugen an diesem Tag ein junger Maschinenbaustudent und ein Mechatroniker im Publikum: „Das sind zwei Ehemalige“, sagt Jörg. „Es freut mich unheimlich, wenn ich sehe, dass hier ganze Berufswege ihren Anfang genommen haben. “