Nach einem spannenden Wahltag ist klar gewesen: Thilo Schreiber wird der neue Bürgermeister der Keplerstadt.

Weil der Stadt - Die Wähler haben entschieden: Thilo Schreiber ist neuer Bürgermeister von Weil der Stadt. Mit 59,2 Prozent der Stimmen kürten die Bürger der Keplerstadt den 46-jährigen Verwaltungswirt gestern zum neuen Rathauschef. In den Teilorten Merklingen und Schafhausen erhielt Schreiber mehr als 60 Prozent der Stimmen. Auf den Betriebswirt und Krankenkassenmanager Marc Kwiatkowski entfielen 30,9 Prozent, dem gelernten Koch und Metzger Roman Beyerle schenkten 9,8 Prozent der Wähler ihr Vertrauen. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,3 Prozent.

 

Gegen 18.45 Uhr warfen die Mitarbeiter der Verwaltung die ersten Ergebnisse per Videobeamer an eine Leinwand im brechend vollen Sitzungssaal des Rathauses. Schreiber umarmte als Erstes seine Frau im Blitzlichtgewitter der Fotografen, danach nahm er minutenlang Glückwünsche entgegen, schüttelte Hände. Allzu viel kommentieren wollte er am Abend noch nicht öffentlich. Aber: „Ich bin zufrieden“, sagte Thilo Schreiber gegenüber unserer Zeitung. „Auch aufgrund der allgemeinen Lage in Weil der Stadt.“ Lange Gesichter hingegen im Lager der durchaus zahlreichen Fans von Marc Kwiatkowski; eine Wählerin verließ mit feuchten Augen den Ratssaal.

Roman Beyerle nahm den Ausgang der Wahl sportlich. Sein Ziel, zweistellig zu werden, habe er quasi erreicht. „Ich hoffe, dass ich den Schwung mit in die nächsten Gemeinderatswahlen nehmen kann“, sagte der 34-Jährige und kündigte seine Kandidatur dafür an. „Ich möchte mich aber noch nicht auf eine Partei festlegen“, ergänzte er. Bis das schriftliche Gesamtergebnis vorlag, verging allerdings noch eine gute Stunde – ein Schriftstück fehlte. „Einer der Wahlhelfer vom Blammerberg hat es zu Fuß hergebracht“, erklärte der amtierende Bürgermeister Hans-Josef Straub (SPD), der im November nach 24 Jahren sein Amtszimmer für Thilo Schreiber räumen wird.

Das politische Weil der Stadt zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis der Wahl. „Es ist klasse, dass es so eindeutig ausgegangen ist“, sagte Martin Buhl, der Vorsitzende der Weiler CDU. „Alle haben respektable Ergebnisse“, sagte Bernhard Weiser von der SPD. „Ich hatte mit einem solchen Ergebnis gerechnet“, ergänzte er. Markus Kling, Vorsitzender der Freien Wähler, betonte: „Es war das Ergebnis, auf das wir gehofft haben“ – seine Fraktion hatte Thilo Schreiber öffentlich unterstützt. Und Bernd Aupperle von den Weiler Grünen brachte es auf den Punkt: „Nun auf zu einem Neuanfang“. Lediglich die verhältnismäßig schwache Wahlbeteiligung beklagten alle Fraktionen. „Gerade bei einer Bürgermeisterwahl können die Wähler doch etwas bewegen“, so Aupperle. Bevor die Feiernden das Rathaus wieder verließen, sprach der Aidlinger Bürgermeister Ekkehard Fauth noch einige lobende Worte in Vertretung der Bürgermeistervereinigung und des Gemeindetags. Fauth ist nicht nur ein alter politischer Weggefährte Schreibers, unter ihm hat der neue Weiler Bürgermeister auch das Verwaltungshandwerk gelernt. „Sie haben einen Profi gewählt“, beglückwünschte er die Bürger der Keplerstadt.