Dass am zweiten Adventswochenende gar nichts läuft, wollen die Vereine nicht schlucken. Sie handeln.

Weil der Stadt - Der Mensch ist bekanntermaßen ein Gewohnheitstier. Wenn dann etwas Liebgewonnenes und Vertrautes urplötzlich wegfällt, ist die Enttäuschung groß. Und das Geschrei manchmal auch. „Das geht doch nicht, man müsste, man sollte...“, heißt es dann oft. Aber wer ist eigentlich dieser „man“?

 

Marion Beck vielleicht? Der Weiler Citymanagerin sind Gespräche dieser Art bestens bekannt. Sie hat in den vergangenen Wochen und Monaten so einige geführt, nachdem im Sommer bekannt geworden war, dass der traditionelle und über die Stadtgrenzen weit hinaus so beliebte Kepler-Weihnachtsmarkt in diesem Jahr ausfallen muss. Wegen beruflicher Auslastung der Organisatoren, wie es offiziell heißt.

Es galt, die bittere Pille zu schlucken

Natürlich hatte auch sie über Alternativen nachgedacht und ob es nicht irgendwie möglich wäre, etwas auf die Beine zu stellen. „Aber das war alles viel zu kurzfristig, dafür hätte die Zeit nicht gereicht“, erzählt Marion Beck. „Man will es ja ordentlich machen und nichts übers Knie brechen. Aber es ist eine Menge Arbeit.“ Die Citymanagerin weiß, wovon sie spricht. Seit Jahren organisiert sie im kleinsten Weiler Teilort Hausen den Engelesmarkt mit zwölf Ständen. So ein großer Markt wie der in der Altstadt ist aber noch mal eine ganz andere Hausnummer.

So blieb nichts anderes übrig, als die bittere Pille zu schlucken und den Kepler-Weihnachtsmarkt für dieses Jahr ad acta zu legen. Was für mächtig Aufsehen im Städtle sorgte. „Ich bin noch nie so oft auf ein Thema angesprochen worden, wie auf dieses. Von Gewerbetreibenden, Bürgern, Leuten auf der Straße“, erzählt Michael Borger, der nicht nur Chef der Narrenzunft AHA ist, sondern auch für die Freien Wähler im Gemeinderat sitzt. Das Thema ließ ihn nicht mehr los, und so brachte er es eines Abends in der Ausschusssitzung der Narrenzunft aufs Tapet.

Das erste und einzige Mal

Und war völlig überrascht von der Resonanz. Die Bereitschaft der Narren, den Bürgern eine Alternativveranstaltung anzubieten, war groß. Borger ist heute noch begeistert von dem Engagement: „Die Ideen, was wir im Spitalhof alles anbieten können, sind nur so gesprudelt.“

Zunächst wurde noch hinter geschlossenen Türen darüber gesprochen, Anfang Oktober machten die Fasnets-Aktiven schließlich einen Knopf an die Sache. „Wir haben aber von Anfang an gesagt: Das ist der erste und letzte illegale Weihnachtsmarkt. Das ist und bleibt eine einmalige Sache“, stellt Michael Borger klar.

Nach und nach wurde im Städtle bekannt: Da passiert was am zweiten Adventswochenende im Spittl. Immer mehr Vereine und Institutionen schlossen sich der Idee an. Inzwischen ist daraus eine richtige große Wochenendveranstaltung mit ganz unterschiedlichen Programmpunkten geworden.

Jeder organisiert seinen Stand selbst

Jeder, der sich an dem Projekt beteiligt, ist für die Organisation seiner Aktion selbst verantwortlich. Unterstützung von der Stadt gibt es aber durchaus, die Fäden laufen bei der Citymanagerin zusammen. „Ich kümmere mich um die Werbung, und wenn ich helfen kann, mache ich das“, sagt Marion Beck, der die besondere Ehre zuteil wurde, dem Kind noch einen adäquaten Namen zu geben. Stand heute lautet der Arbeitstitel: „Ersatzveranstaltung Weihnachtsmarkt“. Bessere Vorschläge sind willkommen, sagt sie und lacht.

Apropos willkommen: Der Vorsitzende des Weiler Gewerbevereins, Hansjörg Bay, freut sich, dass es am zweiten Adventswochenende nun doch eine Veranstaltung für die Weiler Bürger und Besucher von außerhalb gibt. Beim Kepler-Weihnachtsmarkt trat der Gewerbeverein neben dem Weihnachtsmarkt-Komitee stets als Veranstalter auf, bei der diesjährigen Aktion ist er nicht mit im Boot. 2019 sei man aber wieder mit „Platz und Kraft für den großen Weihnachtsmarkt“ bei der Sache.

Auch die Weil der Städter Citymanagerin Marion Beck blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Nächstes Jahr wird es wieder einen regulären Weihnachtsmarkt geben. Ganz sicher.“

Das Programm vom 7. bis zum 9. Dezember

Carlo-Schmid-Platz
Mittelaltermarkt: Freitag, 18 bis 21 Uhr; Samstag 11 bis 21 Uhr; Sonntag , 11 bis 18. Eintritt frei. Marktplatz
Samstagvormittag Wochenmarkt; Peter-Härtling-Schule hat Stände unter den Rathausarkaden; Jugendfußballer/TSV Hausen verkaufen Essen; „Feuerzangenbowle“: Film und Getränkeausschank ab 17 Uhr.

Hofstättgasse Fanfarenzug, Skizunft und Fußballer der Spvgg bauen am Samstag ein Hüttendorf mit Après-Ski in der Hofstättgasse auf. Spitalhof Die AHA baut am Samstag Essensstände auf. Verkauft wird dort von 12 bis um 20 Uhr.

Katholisches Gemeindehaus Der Bücherflohmarkt der Pfadfinder ist am Samstag.

Spitalkapelle Der Chor der Manufaktur gibt am Samstag um 16 Uhr ein Konzert.

Klösterle Am Sonntag gibt es um 14 und um 16 Uhr Führungen, um 15 Uhr singt die Chorvereinigung unter der musikalischen Leitung von Kai Müller und um 17 Uhr spielt Raimund Wolf am Flügel.