Die Konzertreihe in Weil der Stadt meldet sich mit dem Fauré-Quartett wieder zurück.

Weil der Stadt - Die Musiker des Fauré-Quartetts haben sich 1995 gleich zu Beginn ihrer Studienzeit an der Karlsruher Musikhochschule im 150. Jubiläumsjahr Gabriel Faurés zusammengefunden. Seither ist das Ensemble eine erfolgreiche Formation. In Weil der Stadt interpretierten es in der Reihe Klassik im Klösterle zunächst das Klavierquartett Nr. 1 in c-Moll op. 15 von Gabriel Fauré mit großer Leidenschaft. Romantik und Impressionismus waren deutlich herauszuhören. Die Sonatensatzform in den Ecksätzen und die Dreiteiligkeit in den Mittelsätzen wurden herausgearbeitet. Klare formale Gestaltungskraft stach auch bei den Pizzicato-Passagen des Scherzos hervor.

 

Lesen Sie hier: „Wir wollen und müssen jetzt eigenständig sein“

Die Intensität des Adagios wurde meditativ ausgekostet. Und auch die kontrapunktische Meisterschaft des Finales kam klar zum Vorschein. Die Coda erstrahlte in majestätischem Dur. Gerade die lyrischen Formen erhielten eine große Ausdruckskraft.

Der Komponist „besichtigt“ zehn Bilder

Ausgezeichnet war aber auch die subtile Wiedergabe von Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ in der Bearbeitung für Klavierquartett von Dirk Mommertz und Grigory Gruzman. Da kamen vor allem die charakteristischen Momente dieser Musik präzise zum Vorschein. In diesen zehn Stücken der Suite „besichtigt“ der Komponist zehn Bilder einer Galerie, über die er nachsinnt, während er von einem zum anderen geht. Er schiebt suggestive Zwischenspiele ein. Diese harmonischen Spitzfindigkeiten arbeitete das Fauré-Quartett heraus.

Lesen Sie hier: Mehr als 17 000 Euro für Klassik im Klösterle

Diese „Promenaden“ spiegeln seine Gedanken während des Promenierens zwischen den Bildern des russischen Malers Victor Hartmann wider. Dieser Aspekt wurde bei der ausgefeilten Wiedergabe immer wieder deutlich. So kamen die kuriosen Verrenkungen eines unbeholfen-sprunghaft sich bewegenden Zwerges grell zum Vorschein, während „Das alte Schloss“ die elegische Stimmung in den Melodien wirkungsvoll beschrieb. Die Stimmung um das verödete Bauwerk strahlte facettenreich auf. Der Rhythmus im Sechsachteltakt wirkte nuancenreich.

Zart und zerbrechlich

In Pastelltönen wurden dann „Tuilerien – Spielende Kinder im Streit“ gestaltet. Das wirkte fast wie eine impressionistische Miniatur. Zu einer bewegenden russischen Volksweise rollte schwerfällig der Ochsenwagen „Bydlo“ heran. Zwischendurch fesselten wiederholt subtile Tremolo-Steigerungen der Streicher die Zuhörer. Zart und zerbrechlich erschien das „Ballett der Küklein in ihren Eierschalen“, während „Samuel Goldberg und Schmuyle“ als grotesker Dialog zwischen einem reichen und einem armen Juden bestach. Als rastloses Scherzo kam dann „Der Marktplatz von Limoges“ daher, das die keifende Geschwätzigkeit der Marktweiber in köstlicher Weise beschrieb.

Das Quartett ging hier ganz aus sich heraus. In den „Katakomben“ tauchte aus dunklen und ernsten Klängen schließlich das Bild eines altrömischen Grabes auf. Als große musikalische Apotheose begeisterte zuletzt „Das große Tor von Kiew“ als überaus farbenprächtige Darstellung einer Kirchenprozession.

Melodische und melancholische Zugabe

Als Zugaben musizierten Dirk Mommertz (Klavier), Sascha Frömbling (Viola), Erika Geldsetzer (Violine) und Konstantin Heidrich (Cello) noch „Notre amour“ und „Apres un reve“ von Gabriel Fauré. Die melodische Intensität dieser Stücke und ihre dynamische Feinarbeit hinterließen hier einen bewegenden Eindruck. Beim letzten Stück wurde geradezu melancholisch der Geliebten gedacht, die plötzlich verschwunden war.